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„Silber – Das dritte
Buch der Träume“

Endlich ist es so weit: Der langersehnte dritte Band der Silber-Trilogie von Kerstin Gier ist erschienen. SPIESSER-Autorin Patricia hat den Roman für euch gelesen und herausgefunden, dass es ziemlich gefährlich sein kann, sich in den Träumen anderer Menschen herumzutreiben.

08. January 2016 - 10:38
SPIESSER-Autorin DiemitdemHut.
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DiemitdemHut Offline
Beigetreten: 23.03.2015

Worum geht's?

Die sechzehnjährige Liv ist Teil einer großen Patchworkfamilie und lebt in Oxford. Gemeinsam mit ihrem Inzwischen-wieder-festen-Freund Henry und ihrem Stiefbruder Grayson macht sie nachts die Welt der Träume unsicher. Die drei haben herausgefunden, dass ein unendlich langer Korridor mit vielen Türen die Träume aller Menschen miteinander verbindet. Jede Tür führt in einen anderen Traum. Es genügt, einzuschlafen und den Korridor zu betreten, um in dieses bizarre Reich zu gelangen. Leider begegnen den Dreien dort auch die psychisch gestörte Anabel und der bösartige Arthur wieder, die ihnen schon in den letzten beiden Bänden das Leben schwer gemacht haben.

Während Arthur die Traumwelt nutzt, um seine Mitmenschen zu manipulieren, faselt Anabel noch immer etwas von einem Dämon, der die Träumer heimsuchen soll. Als es in Livs Umfeld auf einmal zu seltsamen Vorfällen kommt, ahnen die Freunde, dass Arthurs Pläne alles andere als harmlos sind und beschließen, ihm das Handwerk zu legen. Doch Livs Leben ist auch außerhalb des Traumkorridors schon kompliziert genug. Henry möchte den nächsten Schritt in ihrer Beziehung wagen. Um nicht als ahnungslose Jungfrau dazustehen, erfindet Liv kurzerhand einen Exfreund, mit dem sie ihr erstes Mal angeblich bereits hinter sich gebracht hat.

Wird Henry ihre Lüge durchschauen? Können die Freunde Arthurs Pläne vereiteln? Und trachtet ihnen wirklich ein Dämon nach dem Leben?

Wer steckt dahinter?

Kerstin Gier, die 1966 geborene, deutsche Autorin der Silber-Reihe, hat einen Faible für Geheimgesellschaften. So stellt sich Kerstin Gier gern ihre Leser als Mitglieder eines geheimen Clubs vor, die sich untereinander in der phantastischen Sprache ihrer Bücher verständigen. Bekannt wurde sie vor allem für ihre Edelstein-Trilogie. Sie schreibt Fantasy- und Frauenromane und fiebert mit ihren Protagonisten mindestens so sehr mit, wie ihre Leser.

Kurz und knapp oder dicker Schinken?

Mit über 450 Seiten wirkt „Silber – Das dritte Buch der Träume“ wie ein ziemlich dicker Wälzer. Wer sich aber einmal in Livs Traumwelt hineingefunden hat, kann den Roman problemlos in einer Nacht lesen. Die Handlung des Buches wird jedoch seinem Umfang nicht gerecht. Am Ende beschleicht den Leser das Gefühl, es sei gar nicht viel passiert.

Für die Bahn, den Sessel oder den Pausenhof?

Um Kerstin Giers Phantasiewelt gerecht zu werden, wäre es eigentlich ein Verbrechen, das Buch nicht im Bett zu lesen. Besonders viel Konzentration erfordert es allerdings nicht. Deshalb eignet es sich auch für die Bahn, ein Café oder eine langweilige Schulstunde.

Silber – Das dritte Buch der Träume

Autor: Kerstin Gier
Verlag: FISCHER FJB
Veröffentlichung: 8. Oktober 2015
Seitenzahl: 464

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen?

Schon in den vorangegangenen beiden Bänden gibt die Autorin ihren Leser knifflige Rätsel auf, die sie bis zum Finale nicht auflöst. Das Buch wegzulegen fällt deshalb schwer. Auf einer Skala von 1 bis 10 verdient das Buch eine 8. Das spricht aber nicht unbedingt für die Qualität. Wer schon von den ersten beiden Bänden enttäuscht war, sollte vom „Dritten Buch der Träume“ nicht allzu viel erwarten.

Wem borgt man es nach dem Lesen als erstes?

Der kleinen Schwester, die Fantasy-Literatur liebt und schon seit Monaten auf das Erscheinen des dritten Bandes wartet.

Lieblingszitat:

„Und uns sollte bald klar werden, dass wir die ganze Zeit wie Menschen gewesen waren, die gemütlich am Rand eines Vulkans picknicken. Sie wissen zwar, dass der Vulkan jeden Augenblick ausbrechen kann, und sie reden und streiten auch darüber, wie furchtbar gefährlich das ist, aber erst, wenn die Erde unter ihnen bebt und Lava in die Höhe schießt, begreifen sie, dass es nun wirklich ernst ist.“ (S. 26)

In drei Worten:

Teenager, Träume, Tragik

 

Text+Foto: Patricia Löwe

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