Kinofeeling

The Cleaners

Mitten in Manila, in den Schatten der Philippinen, agiert die Industrie des Media-Content-Outsourcings. Zehntausende Menschen löschen dort täglich verstörendes Material, welches auf Facebook & Co hochgeladen wird. SPIESSER-Autorin Rebekka hat sich für euch den Dokumentarfilm über diese verborgene Maschinerie angesehen.

16. May 2018 - 08:37
SPIESSER-Autorin breakfastatspiesser.
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breakfastatspiesser Offline
Beigetreten: 28.07.2017

Worum gehts?

In „The Cleaners“ zeigt sich die Schattenseite des Social Media. Der Film erzählt dokumentarisch von der Arbeit der Content Moderatoren auf den Philippinen, fernab von der Welt auf unserem Radar. In Manila widmen sich täglich zehntausende Menschen dem Löschen von grafischen Inhalten (Bilder, Gifs, Videos), die auf Facebook, Twitter und Co hochgeladen werden. Pro Tag liegt ihr Pensum bei 25.000 Bildern. Egal, ob Kinderpornografie oder eine Hinrichtung – alle Videos müssen von den Moderatoren bis zum Ende angeschaut werden. Erst dann entscheiden sie darüber, ob der Inhalt gelöscht oder ignoriert werden kann. Dabei gehen sie nach Richtlinien vor, die von ihrem Unternehmen vorgegeben werden. Über ihre Arbeit und diese Richtlinien zu sprechen ist ihnen allerdings verboten. So also opfern diese Moderatoren täglich ihr Seelenheil im vergeblichen Kampf gegen die dunklen Seiten des Internets. Während der Film sie in ihrem Alltag begleitet, befasst er sich auch mit digitaler Zensur, den Grenzen, die soziale Netzwerke überschreiten, und den Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.

Wer spielt mit?

Zu sehen sind keine Schauspieler, sondern hauptsächlich die echten Mitarbeiter der Outsourcing Industrie sowie Media Experten in Führungspositionen.


Düster, mitreißend und emotional – die Doku The
Cleaners“ nimmt den Zuschauer mit in die
Schattenwelt der Social Media-Welt.
Filmischer Augenschmaus?

Obwohl der Film eine Dokumentation ist, wurde von seinen Machern sehr viel Wert auf die Inszenierung gelegt. Die Farbgestaltung gleicht der eines düsteren Thrillers. Dadurch wird die Darstellung der aufwühlenden Arbeit der Content Moderatoren extrem unterstrichen. Es nimmt einem fast die Luft, wie trist und belastend sie sich auf deren Leben auswirkt. Zudem wird viel mit Kameraperspektiven gespielt sowie verschiedenen Filmmaterien. Nachrichtenberichte wechseln sich mit Aufnahmen von Trump-Demos, terroristischen Anschlägen und Gerichtsverhandlungen ab. Dazu wurde eine moderne Musik gewählt, die Spannung erzeugt und gleichzeitig die Emotionen des Zuschauers verstärkt.

Gewinnen!
Wir verlosen vier Pakete zum Film bestehend aus jeweils 2 Kinofreikarten für den Film „The Cleaners“ und einem Exemplar des Buches „Digitale Drecksarbeit“ von Regisseur Moritz Riesewieck. Jetzt mitmachen und gewinnen!
Gibt’s was zu meckern?

Ein „touch too much“ ist der richtige Begriff für diesen Film. Die gezeigten Inhalte sind von sich aus schon sehr verstörend, denn ich glaube beim Anblick einer echten geköpften Person und toter Kinder bleiben die Wenigsten gelassen. Wenn man das dann mit der Musik und den dunklen Farben kombiniert, werden einem die Emotionen fast schon aufgezwungen. Der Film wirkt gewollt und durch die unterschiedlichen Einblendungen von Themen auch chaotisch. Auch schwankt die vermittelte Position der Filmemacher sehr. Am Ende fragt man sich, ob sie die digitale Zensur nun gut finden oder nicht. Man bleibt mit einem unzufriedenen Gefühl zurück.

Braucht man Taschentücher?

Um sie sich vor die Augen zu halten, ja. Ich persönlich musste das ein oder andere Mal wegschauen, da mich die Bilder sehr mitgenommen haben.

Mit wem angucken?

Eigentlich sollte sich jeder diesen Film anschauen, die FSK Grenze liegt aber mit gutem Grund bei 12/16 Jahren.

Auf einen Blick
Action: ✪ ✪
Romantik:
Humor:
Niveau: ✪ ✪ ✪ ✪ ✪
Bildungsfaktor: ✪ ✪ ✪ ✪
Was macht man danach?

Einfach mal offline gehen und den Kopf aus der Social Media-Blase ziehen.

In 3 Worten:

Enthüllungen, Extreme, Emotionen

Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?

Ob man diesen Film unbedingt auf der Leinwand sehen muss, weiß ich nicht. Er ist für mich kein typischer Kinofilm. Aber vielleicht empfinden gerade das viele als einen ausschlaggebenden Punkt, sich in den Kinosaal zu setzen.

Mainstream oder Independent?

Obwohl der Dokumentarfilm an der ein oder anderen Stelle zu gewollt wirkt, ist er für mich ein Independent.

THE CLEANERS

Regie: Hans Block, Moritz Riesewick
Darsteller: Nicole Wong, Antonio García Martínez, Tristan Harris, Illma Gore, Abdulwahab Tahhan, Khaled Barakeh, Ed Lingao, uvm.
Kinostart: 17. Mai 2018
Filmlänge: 88 Minuten
Genre: Dokumentation
FSK: noch nicht bekannt

 

Text: Rebekka Hörnig
Bilder: © gebrueder beetz filmproduktion

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