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„Und wie is’ es da drüben?“

Diese Frage haben sich wohl die meisten Deutschen früher gestellt. Denn auch wenn wir es uns heute kaum noch vorstellen können, von 1949 bis 1990 war das Land, in dem wir heute leben, geteilt. Es war getrennt in die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Hier stellen wir euch die beiden ehemaligen Staaten vor.

07. October 2015 - 10:49
SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
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Beigetreten: 25.04.2009

Die Bundesrepublik Deutschland

In der Bundesrepublik Deutschland herrschte auch zur Zeit der deutsch-deutschen Teilung bereits eine Parlamentarische Demokratie, wie wir sie heute kennen. Das bedeutet, das Volk wählte auch damals seine Volksvertreter – den Deutschen Bundestag. Dieses Parlament ist eine eigenständige Institution mit eigenen Aufgaben – beispielsweise kontrolliert es die Regierung und beschließt Gesetze.

Fakten BRD

Fläche: 248.626 km², 1989 lebten in der Bundesrepublik 62,68 Mio. Einwohner.
Hauptstadt: Bonn
Klamotten, Essen, Freizeit - bezahlt wurde mit der Deutschen Mark.

#leckerschmecker: In der Bundesrepunlik Deutschland wurde gerne genascht. Besonders beliebt waren Haribo Goldbären, Schokolade von Milka, Mars und Nutella. Wer trendy sein wollte, trug Schulterpolster, hatte eine RayBan Sonnenbrille und natűrlich einen Walkman. Plateauschuhe, Haarbänder und Leggins waren auch sehr angesagt.

Gut zu wissen:
Längster Fluss: Rhein (865 km)
Höchster Berg: Zugspitze (2962 m)
Größter See: Bodensee (536 km²)


 

Die Bundesrepublik Deutschland hatte früher übrigens zehn Bundesländer - heute nennen wir sie die „alten“ Bundesländer. Außerdem gehörte West-Berlin dazu.

Zur Zeit der Wiedervereinigung war Helmut Kohl der Bundeskanzler (1982 bis 1998)

Dazu wurde Ende der 80er, Anfang der 90er in der Bundesrepublik getanzt:
David Hasselhoff „Looking for Freedom“ (1989), Matthias Reim „Verdammt, ich lieb' dich“  1990) und Scorpions „Wind of Change“ (1990).

Foto: XXXXXXX

Seit 1948 orientiert sich die westdeutsche Wirtschaftspolitik am Konzept der Sozialen Marktwirtschaft. Sie machte das „Wirtschaftswunder“ der 50er Jahre erst möglich. Das Prinzip des freien Marktes wird mit dem des sozialen Ausgleichs verbunden. Im Zentrum stehen der Mensch und seine Fähigkeiten, aber auch Bedürfnisse. Es gibt Privateigentum, einen fairen Wettbewerb, der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Jeder hat die Chance, eine gute Bildung zu erhalten und seinen Job frei zu wählen. Im Notfall federt der Staat die größten Risiken (z.B. Krankheit, Arbeitslosigkeit, Alter und Pflege) ab.

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR)

Wie es sich als Jugendlicher in der DDR und der BRD gelebt hat, lest ihr hier.

In der DDR gab es ein Parlament – die Volkskammer –, eine Regierung, eine Verwaltung und Sicherheitsorgane wie die Polizei oder die Armee. Doch die politische Macht lag allein bei einer Partei, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Es gab faktisch keine Gewaltenteilung – die DDR war eine Diktatur. Die SED regierte gemeinsam mit sogenannten anderen Blockparteien, die aber keine eigene Politik machen konnten, sondern als Alibi bei den Wahlen dienten. Der Machterhalt der SED war oberstes Staatsziel, die DDR also in Wahrheit ein Einparteienstaat. Abweichende Meinungen wurden nicht zugelassen und bekämpft.

Die SED wollte eine „Diktatur des Proletariats“, der Arbeiter und Bauern, errichten. Das Ziel war die Gleichheit aller – allerdings um einen hohen Preis. So gab die SED vor, für alle gleichermaßen Bildung und Kultur zur Verfügung zu stellen, doch die Unterrichtsinhalte und die kulturellen Angebote wurden von der SED diktiert. Im Sozialismus der DDR gab es kein privates Eigentum an Mitteln für die Produktion oder die Arbeit – alles gehörte dem Staat. Private Unternehmen, z.B. Autohersteller, Lebensmittellieferanten oder Verlage gab es nicht.

Fakten DDR

Fläche: 108.179 km², 1989 lebten in der DDR 16,43 Mio. Einwohner.
Hauptstadt: Ost-Berlin
Wer in der DDR im Konsum, dem Intershop oder gar in einem Exquisit-Laden einkaufen war, zahlte mit der Mark der DDR (Foto: XXXX).

 

Auch die DDR-Bürger waren Schleckermäulchen. Besonders gern vernascht wurden Knusperflocken, Bambina-Schokolade und zu Weihnachten durfte der Dresdner Christstollen nicht fehlen.

Auch in der DDR waren Leggins mega angesagt. Außerdem gehörte wenigstens eine West-Jeans in den Kleiderschrank – an Markenhosen wie Levis kam man nur sehr schwer ran. Besonders beliebt waren daher die sogenannten „Westpakete“, in denen Verwandte aus der Bundesrepublik Deutschland Westprodukte in den Osten verschickten.

Gut zu wissen:
Längster Fluss: Elbe (566 km)
Höchster Berg: Fichtelberg (1214 m)
Größter See: Müritz (112 km²)
In der DDR gab es 15 Bezirke – nach der Wiedervereinigung wurden daraus die „neuen“ Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Thüringen.

Erich Honecker war von 1971 bis zum Oktober 1989 der Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und damit der mächtigste Politiker in der DDR.

Ende der 80er, Anfang der 90er rockten die DDR-Bürger zur Band Rockhaus – die Hits waren „Mich zu lieben“ (1989) und „Tanzen (mitten im November)“(1990)

Und wie kam es zur Wiedervereinigung?

Wirtschaftlich war die DDR eine Planwirtschaft. Alles wurde von der Politik geplant, gelenkt und kontrolliert. Sie entschied nicht nur über die Produktion, die Verteilung und den Preis, sondern auch darüber, was die Menschen brauchten. Die Produktion wurde für 5 Jahre geplant; die Hersteller mussten das Soll erfüllen. Mangelwirtschaft, leere Regale und lange Schlangen vor den Geschäften waren an der Tagesordnung. Oft heißt es: In der DDR gab es keine Arbeitslosigkeit. Doch mehrere 100.000 Menschen hatten zwar einen Arbeitsplatz, konnten aber keiner sinnvollen Arbeit nachgehen. Das bremste auf Dauer Engagement und Ideen aus. Der „real existierende Sozialismus“ in der DDR bedeutete eine Vermischung politischer und wirtschaftlicher Macht, in den Händen einiger Weniger.

 

Das SPIESSER-Spezial entstand in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung. Mehr zur KAS findet ihr hier.

Text: Tabea Grünert und Nora Stankewitz
Teaser-Collage: Claudia Wehner

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