Vom Hochhaus springen, mit Walen schwimmen und Zombies bekämpfen sind nicht unbedingt die alltäglichen Beschäftigungen von SPIESSERin Frieda. Aber in der F-Society Leipzig konnte sie das alles in der virtuellen Welt testen. Wie real sich das wirklich anfühlen würde, hat sie allerdings nicht vermutet.
09. March 2018 - 11:42 SPIESSER-AutorIn freedy.beedy.
An einem unscheinbaren Montagabend, als ich eigentlich schon Feierabend hatte und eigentlich schon zuhause auf meiner Couch lag, rief mich SPIESSER-Chefredakteurin Polina an. Ich solle doch bitte am nächsten Tag nach Leipzig fahren, um mich in die Virtual Reality zu stürzen. Und als fleißige Redaktionspraktikantin kann (und darf) man natürlich nicht „Nein“ sagen. Außerdem hat der Gedanke, eine VR-Brille testen zu dürfen, mein kleines Gamer-Herz höher schlagen lassen.
Apokalyptisches Wohnzimmer
Gesagt, getan. Ich stehe vor der F-Society, deren Betreiber von der Gamingfirma XMG inspiriert wurden, das Spielen mit VR-Brillen für jeden zugänglich zu machen. Konsti, der Inhaber des Ladens, begrüßt mich. Er gibt mir eine kurze Führung durch die verschiedenen, unglaublich kreativ eingerichteten Räume. Mein Härtetest findet in einem apokalyptischen Wohnzimmer statt. „Man setzt eine Brille auf und ist dann in einem Computerprogramm“, erklärt mir Konsti auf meine Frage, wie ich mir Virtual Reality vorstellen kann. Es ist quasi ein Kugel-3D-Kino.
Nun wird mir die sehr klobige VR-Brille um den Kopf geschnallt, zwei Controller in die Hand gedrückt und das Wohnzimmer um mich herum ist verschwunden. Ich befinde mich in einem leeren Raum. Vorsichtig schaue ich mich um, während mir Konsti in Ruhe erklärt, was ich beachten muss: „Im Notfall nicht wegrennen, sondern die Augen zumachen!“. Sonst würde ich die ganze Technik kaputt machen. Ich atme tief durch.
„Wir starten mit etwas ganz ruhigem, entspannten zur Eingewöhnung“, versichert er mir und plötzlich bin ich mitten im Meer, auf dem Deck eines versunkenen Schiffes. Mit dem Unterwassersimulator hat Konsti mich leider direkt in meinen persönlichen Albtraum katapultiert. Mein ganzer Körper zittert und als dann noch ein Wal an mir vorbeischwimmt, will ich weinen. Polina hat mich nach Leipzig begleitet und ihr schadenfrohes Lachen erinnert mich daran, dass das, was ich sehe, nicht echt ist. Nur ein Raum in einem Raum.
VR statt Fittie
Das zweite Spiel ist mehr nach meinem Geschmack. Ich muss ein Burgtor mit Pfeil und Bogen gegen Angreifer verteidigen und stelle mich dabei gar nicht mal so schlecht an. Das einzige Problem sind meine Arme, die schon nach zehn Minuten Bogenschießen wehtun. Von wegen untrainierte Nerds, das hier ist die Muckibude für Gamer! Beim nächsten Spiel ist meine bis eben vorhandene Euphorie schnell verflogen. Ich muss von einem Hochhaus springen. „Oh Gott, OH Gott, OH GOTT!“ – mehr schaffe ich nicht zu sagen, als mein virtuelles Ich der Straße entgegen saust. Wieder Polinas Lachen: „Das sieht so komisch aus!“
Die Vielfalt der angebotenen Spiele ist unglaublich. Ob Fruit Ninja oder ein seltsamer Superman-Feuerwehrmann-Simulator – die F-Society hat vieles zu bieten (außer Spiele mit Einhörnern auf Blumenwiesen). Mein persönliches Highlight ist das Zombie-Schnetzeln in der Kanalisation! Trotzdem bin ich nach nur einer Stunde Virtual Reality komplett aus der Puste und hab eindeutig zu viel Adrenalin im Blut. „Pausen sind wichtig“, erklärt mir Konsti. „Deshalb bietet es sich an, mit Freunden herzukommen. So kann man sich immer abwechseln.“
Den Härtetest hab ich bestanden und kann nur hoffen, dass die SPIESSER-Redaktion nicht auf die Idee kommt, mich beim nächsten Mal tauchen zu schicken. Dann doch lieber die Zombies.
Text: Frieda Rahn Fotos: Lisa Neugebauer Video: Marcus Mötz
Teaserbild: Lena Schulze
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