Mir war das lange nicht bewusst. Das mit unserem Sexualstrafrecht. Dass es nicht genügt vergewaltigt worden zu sein, um den Täter strafrechtlich verurteilen zu lassen. Dass man verpflichtet ist, sich zu wehren, mit allen Mitteln. Auch mit denen, die einem nicht zur Verfügung stehen.
Als ich erfuhr, wie es um die Gesetze, die mich beschützen sollen, bestellt ist, machte sich blankes Entsetzen breit.
Dann kam aber die Erleichterung: eine Reform ist in Arbeit. Das erschien mir vernünftig.
Eine Reform die beschließt, dass, wenn man keinen sexuellen Kontakt mit einer Person haben möchte, auch ein Recht darauf hat. Dass das viel besungene Nein auch Nein bedeutet.
Das war nur die Theorie
Soweit die Theorie. In der Praxis haben erstaunlich viele Politiker ein erschreckendes Geschlechterbild vor Augen:Auf der einen Seite die gefühlsbetonte und zurückhaltende Frau. Avancen lehnt sie aus reiner Kultiviertheit ab – sie möchte ja geheimnisvoll bleiben. Ein Nein bedeutet häufig ein verführerisches „Ja“. Die Frau kann ja sowieso nie sagen, was sie will.
Wenn sie einen Mann nicht leiden kann (was häufig vorkommen soll), klagt sie ihn der Vergewaltigung an und dieser landet unschuldig hinter Gittern. Eine Verschärfung des Sexualrechts bis hin zu einem „Nein heißt Nein“ würde diese Fälle natürlich ungemein verein- und vervielfachen.
Auf der anderen Seite, der Mann. Über ihn wird viel geschwiegen. Er ergreift jede Chance auf Sexualverkehr, die sich ihm bietet und wird dabei schnell Opfer von hinterlistigen Weibsbildern, die ihn fälschlicherweise anklagen wollen. Selbst Opfer ist er übrigens nie – durch seine dauerhafte Geilheit kann er praktisch nicht vergewaltigt werden.
Leider nicht nur lustig
Das klingt alles erstmal lustig. Und zwar solange bis man sich vorstellen muss, dass in manchen Menschenköpfen solche abstrusen Vorstellungen als Realität wahrgenommen werden.
Und das diese Menschenköpfe im Moment daran sind eine Reform zu beschließen, die auf solchen Einbildungen beruhen. Das ein Nein gesagt zu haben, vor Gericht nicht ausreicht.
In Deutschland ist es rechtlich verboten ein Auto zu fahren, ohne die Genehmigung seines Besitzers.
Warum ist es dann himmelherrgottnochmal rechtlich erlaubt, ohne meine Genehmigung, meine Vagina zu benutzen?
Manche werden jetzt vielleicht schmunzeln. Eigentlich ist das gar nicht witzig. Eigentlich sollten wir Menschenwesen mit großen bunten Schildern auf die Straßen ziehen und laut unser Recht auf sexuelle Selbstbestimmung einfordern.
Ich weiß selbst nicht, warum ich noch hier sitze und das schreibe. Vielleicht um zu teilen wie minderwertig ich mich fühle. Ich besitze teilweise weniger Rechte als ein Auto.
Foto: Rainer Sturm/pixelio.de
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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