Mit den Worten „Möge das bessere Argument gewinnen!“ wurde in diesem Jahr das Bundesfinale von Jugend debattiert eröffnet. In Diskussionen rund um aktuelle Themen haben sich acht Jugendliche aus ganz Deutschland im Debattieren gemessen. Um welche Fragen es ging, wie man ein erfolgreicher Diskutant wird und wer am Ende das bessere Argument hatte – SPIESSER-Autorin Luise war für euch dabei.
10. July 2014 - 13:25 SPIESSER-Autorin Schneiderlein.
„Ich denke, da müssen wir jetzt aber wirklich mal die Kirche im Dorf lassen“, erklärt Johannes Gold und lehnt sich dabei auf seinem Rednerpult vor. Sein Gegenüber reagiert mit Kopfschütteln und macht sich stirnrunzelnd Notizen. Eine der vielen Debatten im Bundestag, könnte man meinen. Ist es aber nicht. Denn Johannes ist erst 13 Jahre alt und statt im Plenarsaal steht er auf einer Bühne. Er ist einer der Finalisten des Bundeswettbewerbs von Jugend debattiert.
Von Meinungsfreiheit und Lampenfieber
Mögen die Rededuelle beginnen...
Jugend debattiert hat es sich zum Ziel gesetzt, die sprachliche und politische sowie Meinungs- und Persönlichkeitsbildung junger Menschen zu fördern. Rund 175.000 Schüler haben dieses Jahr an dem Wettbewerb teilgenommen. Um ins Finale zu kommen, müssen die Schüler sich zunächst auf Schul-, dann auf Regional- und schließlich auf Landesebene durchsetzen. In jeder der zwei Altersgruppen gibt es am Ende vier Finalisten. Getragen wird das Projekt unter anderem von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Die Schirmherrschaft hat der Bundespräsident inne.
Joachim Gauck ist es auch, der das Bundesfinale 2014 eröffnet. Sehr persönlich berichtet er in seiner Rede von der mangelnden Meinungsfreiheit in der DDR: „Viele Worte, die ich damals sagen wollte, waren politisch nicht erwünscht.“ Ebenso privat richtet er sich zum Ende seiner Rede an die acht Finalisten: Lampenfieber sei ganz normal, beruhigt er sie, das habe jeder. „Und wenn nicht, dann stimmt da was nicht.“
Watch Out! Die Zeit läuft.
Bevor die ersten Teilnehmer von ihrer Aufregung erlöst werden, müssen jedoch erstmal die Spielregeln erklärt werden. Eine der wichtigsten Personen des Abends: Der Zeitwächter. Mit einer Glocke ausgestattet wacht er über die Dauer der Redebeiträge. Während einer ersten Runde hat jeder der vier Debattierenden Zeit, seine Position vorzustellen. Darauf folgt ein Teil der freien Aussprache, bevor die Debatte schließlich durch die Schlussworte jedes Diskutanten beendet wird.
Das Thema von allen Seiten beleuchten
Viele Leute hören zu, da ist Lampenfieber nicht weit.
Dann wird es ernst für die Finalisten der ersten Altersgruppe, die zwischen 13 und 14 Jahren alt sind. Ihre Debatte dreht sich um die Frage, ob leistungssteigernde Präparate ohne Rezept erhältlich sein sollten. Wie bei jeder der Debatten sprechen sich zwei der Diskutierenden dafür und zwei dagegen aus. Thema und Position können die Teilnehmer im Rahmen des Wettbewerbs nicht selbst wählen. Dabei wurde die Fragestellung den Finalisten bereits zwei Wochen vorher mitgeteilt, ihre Position erfuhren sie aber erst am Abend vor der Debatte. „Das heißt, man muss das Thema wirklich ausgiebig von beiden Seiten beleuchten“, berichtet der Finalist Kurt Woischytzky aus Weimar. Und genau das machen die vier Finalisten in ihrer Debatte. Während der Rede der Gegenseite machen sie eifrig Notizen, um anschließend detailliert auf die genannten Argumente einzugehen.
And the winner is…
Im Anschluss an die Schlussreden wird direkt weiter debattiert – diesmal von der Jury. Gemeinsam bewertet sie die Finalisten anhand vorgegebener Kriterien: Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Als sie nach einigen Minuten zurückkehren, steht die Gewinnerin fest: die 14-jährige Lena Volk aus Dreieich.
Bundespräsident gratuliert der Gewinnerin.
Im Anschluss ist die zweite Altersgruppe, zu der auch Kurt gehört, an der Reihe. Der Ablauf ist derselbe, die Fragestellung eine andere: Sollte es in Berlin ein zentrales Denkmal für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft geben? Neben Argumenten überzeugen die vier vor allem durch ihre Gesprächsführung. Benjamin Hilprecht aus Staßfurt beispielsweise erklärt während der freien Aussprache bestimmt: „Ich denke, diesen Punkt haben wir jetzt hinreichend beleuchtet.“ Auch die Jury überzeugt der 17-jährige mit seinem Auftreten und wird so schließlich unter großem Applaus zum Gewinner der zweiten Altersgruppe erklärt. Neben der Aufnahme in das Alumni-Programm von Jugend debattiert wird er dafür mit einer Akademiewoche belohnt. Selbstverständlich inklusive rhetorischer Schulungen.
Mit diesem Erfolg endet Benjamins Karriere bei Jugend debattiert. Denn als Gewinner kann er nun nicht mehr an den Wettbewerben teilnehmen. Was er mitnimmt, erzählt er im Anschluss an die Siegerehrung: „Bei einer Debatte, bei der die Streitfrage zunächst einleuchtend erscheint, ergeben sich doch immer zwei Perspektiven. Das ist das Spannende!“ Spannung also, aber auch Spaß, Gemeinschaft und vor allem spannende Diskussionen sind es, die die Faszination Jugend debattiert ausmachen. Eine Faszination, die jährlich zahlreiche junge Menschen hinter das Rednerpult lockt. So auch in diesem Jahr. Und sicherlich auch im nächsten.
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