"Freiheit für die politischen Gefangenen" schallte es am 17.11. durch den Essener City Center. Für zufällig vorbeigehende Passanten muss es ein sehr merkwürdiges Bild gewesen sein. Rund 150 Schüler und Studenten umkesselt von Polizisten. Vor dem Kessel auch Demonstranten, die wütend die Freilassung der -nicht unbedingt zurecht- Gefangenen forderten.
Aber wie kam es zu dieser Eskalation?
18. November 2009 - 21:13 von SPIESSER-Autorin Lucifaa.
"Freiheit für die politischen Gefangenen" schallte es am 17.11. durch den Essener City Center. Für zufällig vorbeigehende Passanten muss es ein sehr merkwürdiges Bild gewesen sein. Rund 150 Schüler und Studenten umkesselt von Polizisten. Vor dem Kessel auch Demonstranten, die wütend die Freilassung der -nicht unbedingt zurecht- Gefangenen forderten.
Aber wie kam es zu dieser Eskalation?
Wie fast überall in Deutschland, waren auch in Essen über 1000 Schüler und Studenten auf der Straße um ihre Meinung über die derzeitigen Missstände des Bildungssystems laut mitzuteilen. "Bildung für alle- und zwar umsonst" und "17. November Widerstand Bildungsstreik im ganzen Land" hörte man in Essens Straßen. Die Demonstration verlief friedlich und zunächst auf der abgesprochenen Route. Doch schon bei der "Abschlusskundgebung" kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Mitgliedern der Exekutive und Demonstranten und schon zu diesem Zeitpunkt war es fraglich ob die Polizisten die Lage unter Kontrolle hatten oder ob sie nicht schon überreagierten. Die Demonstration wurde daraufhin für beendet erklärt.
Dies sahen rund 1000 Demonstranten jedoch anders und formierten sich zu Demonstrationszügen, die durch die Innenstadt zogen. Allein dies erfüllt schon den Tatbestand des Landfriedensbruch. Laut Polizeiangaben brachten die Demonstranten des Weiteren sich und andere Verkehrsteilnehmer in gefährliche Situationen.
Ich hatte mich nach dem offiziellen Ende der Demonstration zu einer allseits bekannten Fastfoodkette,welche auch ein Restaurant im City Center betreibt, begeben um etwas Nahrung aufzunehmen.
Ich hatte kaum aufgegessen als wohlbekannte Parolen ertönten und schon zogen Demonstranten an mir vorbei. Als wenige Minuten später auch noch ein doch recht großes Aufgebot von Polizisten an mir vorbeirannte wurde ich neugierig und folgte ihnen schnellstens. Ich drängelte mich nach vorne um zu fragen was los sei. Eh ich mich versah befand ich mich in einer Gruppe, die von Polizisten umringt war. Niemand wusste was vorging. Von jugendlicher Naivität gepackt bat ich einen Polizisten mich durchzulassen, ich wollte Zigarette kaufen, denn ich wusste ja nicht, dass wir eingekesselt waren.
"Sie können hier nicht durch. Sie gehören zu dieser Versammlung" wurde ich schroff abgewiesen. Nun hatte auch ich verstanden, dass ich eingekesselt und somit gefangen war.
Die Demonstranten, die sich nicht in diesem Kessel befanden, forderten lautstark unsere Freilassung. "1,2,3 lasst die Gefangenen frei" und "Freiheit für die politischen Gefangenen" dröhnte es durchs City Center.
Nach einer Stunde im Kessel wurden wir einzeln abgeführt, durchsucht und in Linienbusse verfrachtet, die uns zur Polizeischule brachten. Eine geschätzte weitere Stunde später durften auch die letzten vorläufig Festgenommenen, vom Nikotinmangel Geschwächten aus dem Bus aussteigen und ihre Personalien aufgeben. Danach wurden wir freigelassen. Die Minderjährigen wurden von ihren Eltern abgeholt oder mit Bussen zurück in die Innenstadt gebracht. Wir Volljährigen mussten den Weg nach Hause alleine finden.
Sprecher der Polizei teilten später mit, das Verhalten der Polizisten sei durchaus angemessen gewesen. Ich frage mich, wieso man eine Demonstration von Schülern und Studenten, die keineswegs militant waren, einkesseln und abführen musste. Auch ich denke, dass es eine Überreaktion der Polizei war und man die gegebene Situation durchaus anders hätte lösen können. Aber möglicherweise gilt Meinungs- und Demonstrationsfreiheit eben nur solange man sie nicht in Anspruch nimmt.
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es stellt ja auch für die polizei eine große gefahr da, wenn da ca 1000 schüler rumstehn und sich gegenseitig "aufschaukeln". dann sinkt die hemschwelle zur gewals zwangsläufig. wär es dann zur eskalation gekommen hätte es auch nur kritik an der polizei gegeben.
bleibt die frage, warum du in die mitte durchgelassen wurdest, aber nicht zurück durftest.
ebenso sollte die polizei nicht alle daten aufnehmen sondern eher für ein langsames aufteilen der schüler sorgen, so das langsam die menge in der mitte abnimmt und alle verteilt sind.
ebenso sollten sie sich, da man ja nur die meinung gesagt hat (was ja angeblich nicht strafbar ist), auch einen rückweg bereitstellen und sich wenigstens entschuldigen, du wirst ja kaum aktiv (mit gewalt) gegen irgendwelche leute oder sachgüter losgegangen sein.
kritik ist wichtig, und wenns die politiker nicht selber merken sollten sie über diesen "schlag mit dem zaunsfahl" äußerst dankbar sein.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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So läufts das nunmal in Deutschland. Wer politisch aktiv ist, wird gleich kriminalisiert und mit unfairsten Mittel kleingehalten.. Trauriger Zustand.
Toller Bericht, und super dass du dich so engagierst..