„Früher, als ich noch zur Schule ging, dachte ich das Übliche über Altenpflege. Frauen, die alten, kranken Menschen den Hintern abwischen und die Herrschaften mit Brei versorgen. Doch dann kam alles anders“, erzählt Michael. Der 23-Jährige ist von Beruf Altenpfleger und klärt uns über die Vorurteile gegenüber seines Arbeitsbereichs auf.
Ihr habt gewählt!
Die Kampagne „Zeig deine Pflegestärken“ sucht ein neues Design für ihre Flyer und ihr habt entschieden, wie das aussehen soll. Alle registrierten und angemeldeten User, die beim Voting abstimmt haben, nehmen automatisch am Gewinnspiel für Stressbälle und USB-Sticks teil.
Vorurteil 1: Der Alltag besteht aus Bettpfannen leeren und Menschen wenden.
„Der Beruf bietet viel mehr als nur das, was die Mehrheit der Gesellschaft denkt. Wir arbeiten für Menschen! Neben der eigentlichen Pflege, kümmern wir uns um die ärztliche Versorgung und psychosoziale Betreuung. Da gehts um Einfühlungsvermögen. Außerdem beraten wir Angehörige und beschäftigen unsere Bewohner. Mit 'satt und sauber' ist die Sache also bei Weitem nicht erledigt. Jeder Bewohner bringt auch seine eigene Geschichte mit – Zuhören lohnt sich da immer. Daraus ergibt sich eine Mischung aus Verantwortung aber eben auch Spaß. "
Vorurteil 2: Man hat nur mit alten Menschen zu tun.
„Stimmt auch nicht. Gerade in Krankenhäusern kümmert man sich viel um junge Leute. Wohingegen im Altenheim überwiegend ältere Menschen leben – aber nicht nur. In meiner Einrichtung arbeiten hauptsächlich Jüngere. Meine Kollegen betreuen unter anderem eine Station für junge Menschen, die im Wachkoma liegen. Aufgrund ihres Alters nennt sich diese Art der Betreuung 'junge Pflege'.“
Vorurteil 3: Der Kontakt besteht fast nur zu mürrischen Menschen.
„Die meisten 'mürrischen Menschen' sind eigentlich lieb und dankbar, dass man für sie da ist. Es gibt auch Ausnahmen, aber jeder Mensch verhält sich anders. Dennoch lässt sich die Unzufriedenheit häufig auf einen Grund zurückführen: In einem Altenheim geben die Bewohner einen Großteil ihrer Unabhängigkeit auf. Zur Aufmunterung helfen da aber oft schon ein bisschen Verständnis und ein paar ruhige Worte.“
Vorurteil 4: Der Beruf bietet wenig Abwechslung.
„Doch, sogar sehr viel! Jeder Tag im Leben eines Pflegers birgt eine neue Herausforderung: Verschiedene Krankheiten, Persönlichkeiten, Sorgen, Vorkommnisse. Einen aufregenderen Beruf kann ich mir nicht vorstellen.“
Vorurteil 5: Es ist kein erfüllender Beruf.
„Das würde ich nicht sagen. Mein Beruf bietet Zukunft, Perspektiven und Sicherheit, denn pflegebedürftige Menschen wird es immer geben. Außerdem leiste ich jeden Tag mehr als nur eine gute Tat. Was will man mehr?“
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Norddeutschen Zentrum zur Weiterentwicklung der Pflege.