Schmökern

„Wir sind unsichtbar“

Valeska ist anders, denn sie liebt Mädchen. Als sie sich in Inken verliebt, gerät ihre Welt aus dem Gleichgewicht. Nicht nur die Hormone spielen verrückt, auch Inken verhält sich seltsam und scheint Geheimnisse zu haben. Ob sich diese Liebesgeschichte rund um Herzschmerz und Rache lohnt, weiß SPIESSER-Autorin Morena, die für euch das Buch durchgeschmökert hat.

27. January 2016 - 09:49
SPIESSER-Autorin Morena.
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Morena Offline
Beigetreten: 15.01.2016

Worum geht's?

Valeska ist eine typische Jugendliche, die sich auch nach Liebe sehnt. Ihre Familie und sogar ihre Klassenkameraden wissen, dass sie Mädchen liebt. Eine Freundin hat Valeska aber nicht. Beim Flaschendrehen muss sie Inken küssen, eine Klassenkameradin, die sie bisher immer als langweilig empfunden hat. Doch der Kuss ändert alles, es funkt und die beiden werden ein Paar.

Doch das Liebesglück scheint nur von kurzer Dauer: Warum will Inken partout nicht mit Valeska gesehen werden und warum erschrickt sie bei manchen Bewegungen? Als Valeska schließlich erfährt, was der Grund für Inkens Verhalten ist, will sie ihre große Liebe rächen. Aber macht sie dadurch nicht alles schlimmer? Und wird die Beziehung diesem Versteckspiel standhalten können?

Wer steckt dahinter?

Die Berliner Autorin Maike Stein absolvierte mehrere Ausbildungen: als Clown, Betriebswirtin und Fremdsprachenkorrespondentin. Schlussendlich hat sie sich aber für die Welt der Bücher entschieden und bereits vier Romane geschrieben. Neben dem Schreiben übersetzt sie auch hin und wieder.

Kurz und knapp oder dicker Schinken?

Mit 192 Seiten ist es auf jeden Fall kein dicker Schinken, jedoch war das Buch an einigen Stellen sehr zäh. Wenn einen die Geschichte packt, huschen die Augen einige Absätze hinunter. Das war bei diesem Buch jedoch nur an ein, zwei Stellen der Fall. Stattdessen habe ich ein paar Mal geschaut, wie lange es noch bis zum Ende dauert, da sich die Handlung zu lange hinzog.

Für die Bahn, den Sessel oder den Pausenhof?

Da das Buch oft in der Schule spielt und sich um Valeskas Klasse dreht, ist der Pausenhof eigentlich der ideale Leseort. „Wir sind unsichtbar“ kann man aber auch lesen, wenn man sich nicht allzu gut konzentrieren kann, denn man kommt leicht wieder in die Geschichte hinein. Allerdings hat das auch Nachteile: Durch die langen Pausen wird die Handlung zusätzlich in die Länge gezogen, weswegen eine Mischung aus Sessel und Pausenhof sich wohl am besten zum Lesen eignet.

Wir sind unsichtbar

Autor: Maike Stein
Verlag: Oetinger Taschenbuch
Veröffentlichung: 20. November 2015
Seitenzahl: 192 Seiten

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen?

4, denn nur bei ein paar Stellen fiel es mir wirklich schwer, das Buch wegzulegen. Maike Stein hat für ihren Roman das Präsens ausgewählt, was durchaus heraussticht, denn die meisten Romane sind in der Vergangenheit geschrieben. Vom Layout her ist es wie ein normaler Roman gestaltet, zusätzlich gibt es aber Blogeinträge von Valeska und Gedanken von einer Person, die man nicht von Anfang an identifizieren kann. Das bringt Abwechslung in die Geschichte und ist durchaus interessant. Man rätselt, wer diese Person sein könnte, deren Gedanken man gerade liest, und will es unbedingt erfahren.

Auch wenn es vom Thema her eine gute Geschichte ist, hat mich die Geschichte leider nicht gepackt und ich empfand sie an vielen Stellen als zäh.

Wem borgt man es nach dem Lesen als erstes?

Jugendlichen, die sich mit dem Thema Liebe, Mobbing und Homosexualität beschäftigen oder es noch wollen. Wer allerdings nur besonders gute, herausstechende oder einzigartige Bücher sucht, sollte sich „Wir sind unsichtbar“ lieber nicht ins Bücherregal stellen.

Lieblingszitat:

„Ich bin aber keine Möwe – auch keine Taube oder ein Spatz oder sonst einer von diesen Vögeln, die diese Stadt bevölkern. Mir stehen keine Flügel zur Verfügung, nur die U-Bahn. Die ruckelt und zuckelt und braucht so viele Ewigkeiten bis Kreuzberg, dass ich mir mindestens tausend Mal überlege, umzukehren.“ (S. 136)

In drei Worten:

gefühlvoll, anders, langwierig

 

Text und Foto: Morena Eckert

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