Zeigt her eure Talente!

Die große Halle der „STATION Berlin“ ist noch fast leer als ich beim Tag der Talente ankomme. Das Ambiente ist trotzdem schon sehr beeindruckend, denn überall stehen liebevoll dekorierte Tische und von der Decke hängen viele kleine Papierschiffchen, die das Motto „Meer wollen“ prima aufgreifen. Nach und nach füllt sich der Saal mit Leben und die ersten aufgeregten Talente holen sich zur Begrüßung erst einmal ein Getränk und einen kleinen Snack.

Bühne frei!

Unter den vielen Talenten sind auch vier Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen: „Wir sind Tänzer und heute hier, weil wir nächste Woche beim „Tanztreffen der Jugend“ der Berliner Festspiele sind. Deshalb wurden wir auch heute zum Tag der Talente eingeladen“, erzählt der 19-jährige David Attenberger. „Wir sind gerade nicht vollständig, normalerweise sind wir sieben“, ergänzt die 23-jährige Vanessa Cano.

Ekaterina Lizurchik, Sefa Küskü, David Attenberger
und Vanessa Cano (von links).

Zum Tanzen sind alle auf individuellem Wege gekommen und sind jetzt seit einem Jahr gemeinsam als Gruppe „Ensample“ unterwegs. David ist begeistert: „Das war unser erstes gemeinsames Tanzstück, deshalb war es echt krass, dass wir zum Tanztreffen eingeladen wurden, die Jury uns dort ausgewählt hat und wir jetzt auch noch beim Tag der Talente sein dürfen.“ Der 19-jährige Sefa Küskü spricht über die Proben: „Das war eine der härtesten Proben, die ich bisher hatte, aber wenn man dann nach Berlin eingeladen wird, weiß man, dass es sich gelohnt hat.“

Die Gruppenmitglieder kommen alle aus unterschiedlichen Tanzrichtungen und machen jetzt gemeinsam Tanztheater. „Jeder bringt seinen eigenen Stil mit auf die Bühne und wir inspirieren uns gegenseitig“, erzählt David. Am nächsten Tag wollen die vier Tänzer auch an den Workshops teilnehmen und freuen sich auf die spannende Zeit. Ob Kochen, Segeln, Tanzen oder Singen: Bei den Workshops konnten die talentierten Jugendlichen viele neue Bereiche entdecken und neue Leute kennenlernen.

Soziales Engagement

Einige Jugendliche kommen mit ihren Betreuern zum Tag der Talente. „Wir haben am Wettbewerb „Demokratisch Handeln“ teilgenommen und haben ein Engagement-Projekt mit einer 10. Klasse durchgeführt. Das heißt, die Schüler erarbeiten etwas in der Schule und engagieren sich dann ehrenamtlich für die Gesellschaft“, erklärt mir Marion Schlüter, Betreuerin des Projekts an der Kurt-Tucholsky-Schule in Flensburg.

Claudia Spieckermann und Marion Schlüter.

„Es wird also sofort das umgesetzt, was man in der Schule lernt und die Schüler wissen dadurch, wofür sie den Stoff gelernt haben. Es ging um das Projekt „Ich bin sozial – mein Umgang mit Demenz“ und die Schüler haben dazu in den Fächern Biologie und Wirtschaftslehre gearbeitet“, sagt Schlüter. Betreuerin Claudia Spiekermann erklärt: „Wir sind das landesweite Kompetenzzentrum für „Lernen durch Engagement“ und versuchen gute Beispiele zu geben und damit andere Schulen für das Projekt zu begeistern.“

Plötzlich ist ein lautes Geräusch zu hören, das einem Schiffshorn sehr ähnlich ist und die Teilnehmer zur Bühne ruft. Als alle ihre Plätze eingenommen haben, wird auf einer großen Leinwand ein kurzer Film über den Tag der Talente gezeigt und Moderator Stefan Rupp begleitet das Publikum durch den Abend. Die Band „The Project“, die beim Wettbewerb „Treffen junge Musik-Szene“ teilgenommen hat, sorgt mit ihrer Musik für gute Stimmung.

Dann tritt Dr. Stefan Luther vom Bundesministerium für Bildung und Forschung auf die Bühne: „Jeder, der sich an einem der Wettbewerbe beteiligt hat, hat wirklich eine hohe Leistung erbracht“, sagt er und man hört ihm den Stolz an während er fortfährt: „Das ist etwas, das unser Land voran bringt, was wir alle brauchen, um eine gute Zukunft in diesem Land gemeinsam zu gestalten. Deshalb möchten wir uns bei euch allen für das tolle Engagement bedanken.“

Mit Humor zur Physik

Der Physikunterricht in der Schule war für die meisten von uns wohl eher trocken und langweilig. Ganz anders denkt da das junge Physik-Talent Kai Gipp aus Leipzig, der mit Witz und Humor das Publikum über die „Internationale PhysikOlympiade“ aufklärt. „Vieles in der Welt ist irre kompliziert, zum Beispiel ein Elektroauto zu konzipieren oder einen Quantencomputer“, erklärt Kai. Mit seiner Anspielung „einen Flughafen zu bauen ist irre kompliziert“, sorgt er beim Berliner Publikum für Lacher.

Moderator Stefan Rupp und Physik-Talent Kai Gipp.

„Das Ziel der PhysikOlympiade ist es, ein fünfköpfiges Team für die deutsche Nationalmannschaft aufzustellen. Dazu finden in den ersten beiden Runden Hausaufgabenrunden statt, bei denen ihr Aufgaben bekommt, die ihr zu Hause lösen und dann bei eurem Physiklehrer abgeben könnt. Die dritte und vierte Runde sind Seminare, für die werdet ihr für eine Woche an ein Forschungsinstitut eingeladen und dürft das Forschungszentrum ein wenig kennenlernen“, erklärt das junge Leipziger Physiktalent. „Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das sehr spannend ist und sich die Teilnahme auf jeden Fall lohnt.“

Der Tag der Talente ist eine tolle Veranstaltung, bei der kreative und neugierige Jugendliche Anerkennung für ihre Leistungen und ihr Engagement bekommen. Die Jugendlichen können andere Talente aus verschiedenen Bereichen kennenlernen, Kontakte knüpfen und Ideen sammeln, um die Welt von morgen ein bisschen besser zu machen. Auch das köstliche Buffet ist nicht zu verachten.

Text & Fotos: Franziska Exner

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