Ich stehe vor dem Eingang zum Barkhausenbau, einem Unigebäude der Technischen Universität Dresden (TU). Im Inneren befindet sich die Fakultät der Elektrotechniker – ich kann mir ehrlich gesagt einen schöneren Ort vorstellen, an dem ich gerade sein könnte. Der Campus der TU scheint wie leer gefegt. Kein Wunder. Es ist zehn Uhr morgens. Da haben die Studenten entweder Vorlesung oder schlafen noch.
Gestatten: Tim und Stefan (v.l.n.r.)
Der Gang durch das Unigebäude weckt Erinnerungen in mir. Ich habe hier selbst mal Vorlesungen gehabt. Damals, als ich todesmutig versucht habe, Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Der Unterschied zu heute: Ich muss keine Angst mehr haben, gleich mit technischen Begriffen bombardiert zu werden. Jedenfalls hoffe ich das. Gleich treffe ich Tim Tinis (21) und Stefan Truckenbrodt (22). Seit September letzten Jahres sind sie zwei der drei Vorstände von Elbflorace, einem studentischen Verein der Technischen Uni. Das Besondere an dem Verein: Die aktuell 72 Mitglieder – alle samt Studenten – bauen einen eigenen Rennwagen!
Gegründet wurde der Verein 2006. Damals hat sich gerade mal eine Hand voll Ingenieurstudenten der TU Dresden erstmals in den Kopf gesetzt, einen eigenen Rennwagen zu bauen, um an dem internationalen Konstruktionswettbewerb Formula Student Germany teilzunehmen. Schon nach zwei Jahren war „Arcus“, der erste Wagen von Elbf lorace, fahrbereit und das Team auf knapp 20 Mitglieder gewachsen. Seitdem entwickelt, konstruiert und fertigt das Team gemeinsam jedes Jahr einen neuen Rennwagen – früher mit Verbrennungsmotoren und seit 2010 elektrisch angetrieben.
Inzwischen habe ich mein Ziel gefunden. Ein Elbflorace-Plakat neben der Tür gibt mir die Sicherheit: Hier bin ich richtig. Ich klopfe an die Tür und sehe einen Schatten durch die milchige Glastür. Er kommt näher. Tim öffnet die Tür, bittet mich hinein und einszweifix befinde ich mich in den Räumlichkeiten des wohl beeindruckendsten Vereins, von dem ich bisher gehört habe. Das Büro wirkt nicht sehr einladend – irgendwie lieblos und trist. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Mit mehr Fotos oder Plakaten und Wänden, die in den Vereinsfarben gestrichen sind. Ich merke, hier fehlt die weibliche Hand. „Wie hoch ist eure Frauenquote?“, will ich wissen. „Relativ hoch“, antwortet Stefan, „es sind mehr als zwei!“ Er lacht. Okay, Humor haben die Jungs schon mal. Ich fühle mich wohl. „Im Moment müssten es etwa sechs sein“, wirft Tim ein. Der überwiegende Teil von ihnen kommt aus der wirtschaftlichen Richtung. Zwei studieren aber was Technisches und stehen den männlichen Kollegen natürlich in Sachen Konstruktion, Fertigung und Entwicklung in nichts nach. „ Aufgaben werden hier nicht gegendert“, sagt Tim.
Nicht-Ingenieure? Ja, bitte!
Ich erfahre, dass es ganz normal ist, dass nicht alle Mitglieder Ingenieure sind. „Wir hatten sogar schon einmal einen Psychologiestudenten“, meint Stefan. „Einen Psychologiestudenten?“ Jetzt bin ich verwirrt. Ich dachte hier werden Rennwagen gebaut. „Bei uns geht es um mehr, als nur den Bau des Wagens“, erklärt mir Tim, als könne er Gedanken lesen. „Wir haben auch viele Aufgaben in Bereichen wie der Öffentlichkeitsarbeit und der Organisation. Für unsere Homepage müssen Beiträge geschrieben werden. Außerdem haben wir verschiedene Social Media-Kanäle, die regelmäßig gefüllt werden, und es gibt Messetermine und Teamtreffen, die organisiert werden müssen.“ Gut, mitmachen kann also jeder – und offensichtlich gibt es auch für jeden die passende Aufgabe – egal, ob in der Werkstatt oder am Computer.
Das Team kann schon einige Erfolge vorweisen.
Aber wie bringt man junge Studenten, die in ihrer Freizeit lieber auf Partys und Konzerte gehen, als in einer Werkstatt zu hocken, dazu, in den Verein einzutreten? Vereine gibt es schließlich viele. Stefans Antwort: „Aber wir sind die einzigen, die ein Auto bauen.“ Ich verstehe, was er meint. Es ist besonders und irgendwie auch eine Herausforderung – gerade für angehende Ingenieure.
Mitglied werden ist übrigens ganz einfach: Man füllt einen Bewerbungsbogen aus – entweder online oder direkt vor Ort. Darin gibt man an, was man studiert, für welchen Bereich des Vereins man sich interessiert und ob man besondere Fähigkeiten hat. „Dazu gehört beispielsweise, ob man schweißen kann“, erklärt Tim. Dann gucken die Teamleiter, ob die Person ins Team passt und welche Aufgabe sie übernehmen könnte. Anschließend laden sie den Kandidaten zu einem Gespräch ein, um ihm zu erklären, was in dem Verein auf ihn zukommt. „Die meisten erschrecken dann erst mal, weil sie merken, dass das Team doch recht viel Zeit in Anspruch nimmt“, sagt Stefan. Ob das einem den Aufwand wert ist, entscheiden die potenziellen Mitglieder am Ende selbst. „Viele schnuppern auch erst mal rein und entscheiden sich dann später“, so Tim.
Auge, sei wachsam
Elbflorace ist ein echter Fulltime-Job – jedenfalls, wenn man so wie Tim und Stefan im Vorstand ist. „Vierzig Stunden reichen eigentlich nicht in der Woche“, meint Stefan. Beide haben sich für ihre Zeit als Vorstand eine Auszeit vom Student-Sein genommen und sind voll in ihr Projekt vertieft. Das sei so üblich. Nach ihrer Zeit als Vorstand – also im Herbst 2015 – werden sie wohl austreten und sich wieder voll und ganz ihrem Studium widmen. Durch das Engagement für Elbflorace kommt aber nicht nur das Studium zu kurz, erklärt Tim: „Man muss leider viel zurückfahren: Hobbies, Freunde, Familie, Schlaf, Essen, Sport.“
Tabea will am liebsten direkt loscruisen.
Tim studiert eigentlich Wirtschaftsingenieurwesen, wacht aber aktuell als wirtschaftlicher Leiter über die Bereiche Finances, Marketing und Organisation von Elbflorace. Der Machinenbaustudent Stefan dagegen behält als technischer Leiter die Teams Electrical Systems, Powertrain, Suspension sowie Frame & Body im Blick. Ihre Aufgabe: Dafür sorgen, dass alle Mitglieder ihre Arbeit planmäßig erledigen. Angefangen von der Konzeption, über die Konstruktion und Fertigung bis hin zur Inbetriebnahme und schließlich der Testzeit. „Ja, wir passen auf. Das klingt zwar blöd, aber am Ende ist es genau das“, erklärt Stefan. Das ganze läuft super professionell: Über ein Verwaltungssystem schreiben Tim und Stefan den Mitgliedern Tickets, in denen Aufgaben definiert sind und festgehalten ist, wann etwas fertig sein muss. Klassisches Controlling also, wie in einem Unternehmen. Am Ende dreht sich eben alles um die Rennwagen, die der Verein Jahr für Jahr entwickelt.
Fertigungshalle, ich komme!
In Deutschland gibt’s noch mindestens hundert weitere Teams wie Elbflorace. Vielleicht auch an eurer (Wunsch-)Hochschule!? Erkundigt euch doch mal. Einen guten Überblick über die Teams in Deutschland und der Welt gibt‘s auf www.formulastudent.de, der offiziellen Homepage vom Konstruktionswettbewerb Formula Student Germany (FSG).
Wie und wo genau diese Rennboliden – so werden die Rennwagen in Fachkreisen genannt – gebaut werden, das will ich mir natürlich auch ansehen! Schon zwei Tage später finde ich mich mitten in einem Industriegelände im Dresdner Stadtteil Nickern wieder. Etwas verloren stehe ich vor einem Möbelkaufhaus. Da drin kann die Fertigungshalle von Elbflorace schon mal nicht sein. Schnell Smartphone raus und Google-Maps angeschmissen. Ich muss ganz nah dran sein. Mein Smartphone lotst mich zu einem rosa angestrichenen Flachbau. Ich trete näher und tatsächlich entdecke ich nach einer kurzen Suche neben dem Eingang ein Blatt, auf dem steht „Institut für Automobiltechnik der TU Dresden“. Das muss es sein. Mein Weg führt mich durch mehrere dunkle Gänge, vorbei an diversen Toiletten und durch einen Büroraum, der ähnlich einladend wirkt, wie das Elbflorace-Büro auf dem Campus. Nämlich gar nicht.
Ich komme in eine riesige Halle. An ihrem Ende warten schon zwei bekannte Gesichter auf mich: Tim und Stefan. Doch erst mal habe ich gar kein Auge für die beiden. Denn hier stehen sie, die Rennboliden der letzten Jahre – alle vom ersten mit dem Namen „Arcus“ bis zum neuesten Modell „ JulE“. Während die ersten Wagen noch nach griechischen Göttern benannt wurden, greifen die Mitglieder seit drei Jahren auf Frauennamen zurück, deren letzter Buchstabe ein großes E ist – sind ja schließlich Elektrorennwagen. Ich bin echt beeindruckt. Bisher dachte ich noch: Naja, von Studenten gebaute Rennwagen – wie gut können die schon aussehen? Ich hatte so Seifenkisten vor meinem geistigen Auge. Aber jetzt, wo ich sie sehe, bin ich Feuer und Flamme! Nach einem kurzen „Hallo“ muss mir Stefan als technischer Leiter alles ganz genau erklären. Ich verstehe zwar nur die Hälfte – wegen der vielen Fachbegriffe – aber eins steht fest: Von Amateuren kann hier keine Rede sein. Die Jungs und Mädels wissen ganz genau, was sie hier zusammenbauen. Die Fertigungshalle teilen sie sich dabei mit den Studenten und Wissenschaftlern vom Institut für Automobiltechnik. Während die einen forschen, setzen die anderen die neuesten Erkenntnisse direkt in die Tat um – fantastisch!
Streng geheim! Unter den Folien verstecken sich die
Negative für den Guss der next Generation.
Unterstützt wird Elbflorace bei der Fertigung von namhaften Unternehmen aus der Autoindustrie: BMW, Continental, Bosch und viele weitere nationale und auch regionale. Dabei geht es nicht immer nur um schnödes Geld, sondern auch um die Fertigung oder Organisation bestimmter Bauteile sowie Know-how. Elbflorace hat die Möglichkeit, sich direk t an Experten aus der Industrie zu wenden. „Wir haben beispielsweise eine Liste mit verschiedenen Ansprechpartnern bei BMW zu verschiedenen Themen“, erklärt Stefan. Sowohl bei ihren Sponsoren als auch an der Uni stößt Elbflorace bei Problemen auf offene Ohren und kann auf Unterstützung hoffen. „Dafür wird natürlich von uns erwartet, dass wir Leistung bringen, uns weiterentwickeln und so gut arbeiten, wie wir können“, sagt Stefan. „Am Ende stehen wir als Teamleiter dafür gerade, dass alles läuft, sonst verlieren wir im schlimmsten Fall nicht nur den Wettbewerb, sondern auch Sponsoren“, ergänzt Tim.
Ab auf die Rennstrecken dieser Welt
Stimmt, Elbflorace baut seine Rennwagen ja nicht einfach so, sondern um damit an Wettbewerben teilzunehmen! Nachdem der neue Wagen auf dem „Rollout“-Event der Öffentlichkeit präsentiert wurde, zieht es das Team jedes Jahr zu verschiedenen Konstruktionswettbewerben – den sogenannten „Formula Student“-Wettbewerben. Der weltweit größte ist Formula Student Germany auf dem Hockenheimring. Fünf Tage lang tref fen sich hier die Formula Student Teams aus Deutschland und der ganzen Welt, um ihre Wagen in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antreten zu lassen. Elbflorace tritt hier seit 2010 in der Electric-Disziplin an – baut also Rennwagen mit elektrischem Antrieb. Für das Team ist das eine besondere Herausforderung, denn die klassischen Verbrennungsmotoren haben hierzulande eine größere Tradition und dementsprechend gibt es mehr Wissen in dem Bereich, auf dem sie aufbauen könnten. Doch das Team sucht die Herausforderung und schafft es jedes Jahr mit einem noch besseren Rennboliden an den Start zu gehen.
Als ich mich in den aktuellen Wagen „JulE“ setze, komme ich mir ein wenig verloren vor. Das Cockpit ist erstaunlich groß. Man scheint mir meine Unsicherheit anzusehen: Tim und Stefan müssen lachen. Tatsächlich muss ich auf dem Sitz bis ganz nach vorn rutschen, um an die Pedale für Gas und Bremse zu kommen. Aber ich werde beruhigt. „Der Wagen ist sehr groß geworden“, erklärt Stefan, „um ihn fahren zu können, sollte man 1,90 Meter groß sein.“ Stefan zeigt mir, was man alles im und am Wagen entdecken kann. JulE ist mit W-Lan ausgestattet, damit das Team während der Fahrt überwachen kann, ob es Probleme gibt. Die gesammelten Daten kann das Team für die Optimierung des aktuellen sowie für die Konzeption eines neuen Boliden nutzen. Der aktuelle JulE hat zwei sogenannte permanenterregte Synchronmotoren – je einen an den beiden hinteren Rädern. Durch die gleichzeitig agierenden Motoren, liegt der Wagen besser in den Kurven. „Unser Ziel ist es, einmal vier solcher Motoren zu verbauen, um einen noch höheren Wirkungsgrad und eine bessere Energieeffizienz zu bekommen“, sagt Stefan. So wie ich das Team erlebe, glaube ich, dass sie bald einen Weg finden, ihr Vorhaben umzusetzen. Einige Teile an dem Wagen, wie beispielsweise das Lenkrad aus Kohlefaser, hat Elbflorace selbst in der Werkstatt hergestellt. Ich bin fasziniert und kann mich nur schwer von dem Wagen trennen.
Der erste Formula Student Wettbewerb fand schon 1981 in den USA statt – organisiert hat ihn die Society of Automotive Engineers.
374 Formula Student Teams weltweit bauen Rennwagen mit Verbrennungsmotoren – auf Elektromotoren setzen dagegen nur 130 Teams.
Auch in Kasachstan, Neuseeland, Nigeria, Ecuador und Katar werden Formula Student Rennwagen gebaut.
Seit zwei Jahren dürfen die Rennwagen beim deutschen Wettbewerb keinen Rückwärtsgang mehr haben – wegen der Unfallgefahr.
Die Fahrer aller Teams müssen, bevor sie auf die Strecke dürfen, beweisen, dass sie ihren Wagen innerhalb von 5 (!!!) Sekunden verlassen können – in Rennfahrerkleidung und angeschnallt natürlich.
Gewinnen ist nicht alles
Auf der Formula Student Germany musste sich JulE im letzten Jahr zunächst einigen Tests der Dekra, dem deutschen Verein zur Überwachung von Kraftfahrzeugen, stellen. Erst, wenn die Formula Fahrzeuge diese Tests bestehen, geht’s auf die Strecke. Für Stefan ist die Ausdauerdisziplin, in der sich der Rennwagen zwanzig Minuten am Stück auf der Rennstrecke beweisen muss, der aufregendste Teil des Wettbewerbs: „Man sitzt wie auf heißen Kohlen und hofft die ganze Zeit, dass der Wagen einfach nur fährt.“ Die größte Angst von Tim und Stefan: Dass etwas ausfällt und der Wagen stehen bleibt. „Meistens schrauben wir und die anderen Teams auch vor Ort noch an unseren Wagen rum“, erklärt Tim. Nicht immer ist das so gut: Konzentration und so.
Im Konstruktionswettbewerb werden die Rennwagen von einer Profi-Jury auf gute Leistung in Beschleunigung, Bremsvermögen und Batterieausdauer geprüft und zum anderen auch in den Disziplinen Wartungsfreundlichkeit und Ergonomie. Doch Geschwindigkeit und Technik sind nicht alles. Bei den großen Formula Student Veranstaltungen in Brasilien, Deutschland, Australien und den USA wird angenommen, dass ein fiktiver Investor den von den Studenten gebauten Prototyp gewinnbringend am Markt etablieren will. Aus diesem Grund müssen sich die Teams auch in sogenannten „statischen“ Disziplinen beweisen – dazu gehören der Cost-Report, der Design-Report und der Businessplan. Nur wer in allen Disziplinen punkten kann, nimmt am Ende den Hauptpokal mit nach Hause. Allerdings gibt es auch für jede einzelne Kategorie Preise, die es abzusahnen gilt. Einer der bisher größten Erfolge des Teams: Der Sieg in der Kategorie Energieeffizienz 2012. „Klar ist es toll, wenn unser Team einen Pokal mit nach Hause nehmen kann. Ein Preis ist schön, aber auch unter die besten zehn zu kommen, ist toll“, erklärt Tim. Kein Wunder, denn bei über hundert teilnehmenden Teams aus allen Teilen der Welt ist die Konkurrenz groß.
Im letzten Jahr waren Tim und Stefan mit Elbflorace in Großbritannien, Österreich und bei der deutschen Ausgabe der Formula Student. Hier tauscht man sich mit anderen Teams aus, knüpft Kontakte und hat einfach eine tolle Zeit. Die fünf Tage auf dem Hockenheimring erinnern ein wenig an ein Festival. Es gibt Live- Bands und andere Programmpunkte für die Teams. Die Organisatoren geben sich jedes Jahr sehr viel Mühe.
Innovation in der Praxis
Um all ihre Erfahrungen aus den vergangenen Jahren auch an die neuen Mitglieder weiterzugeben, hat der Verein ein eigenes Wiki-System. Hier können alle auf das geballte Wissen früherer Jahre zugreifen. Vor allem im Umgang mit kohlefaserverstärktem Kunststoff hat das Team einiges an Forschung und Erfahrung vorzuweisen – das gesamte Fahrzeuggestell besteht inzwischen aus dem leichten und gleichzeitig robusten Material. Auch in der aerodynamischen Form ihrer Wagen steckt viel eigene Entwicklung: Nase, Unterboden und Seitenkästen werden stets weiterentwickelt. Dazu hat das Team sogar schon einmal einen Windkanaltest durchgeführt. Das neueste Projekt: Das Team möchte einen der ersten ihrer Rennwagen zu einem Fahrsimulator umbauen. Der soll dann nicht nur Spaß bringen, sondern auch die Analysen von Fahrverhalten und die Schulung von Fahrern des Teams voranbringen.
Ein paar Runden drehen? Tabea hat richtig Bock!
Was bringt es am Ende so ein Auto zu bauen? Ist das nicht nur massig viel Arbeit? „Nein“, versichern mir Tim und Stefan. Sie wissen, es bringt vor allem Spaß. „Als Elbflorace-Mitglied erfährt man, welche Fachrichtung einem wirklich liegt und das bringt einen auch im Studium weiter. Ich weiß dadurch einfach besser, wo ich eigentlich beruflich mal hin möchte“, erklärt Tim. Durch die Kontakte zur Industrie haben sie außerdem gute Chancen auf einen beruflichen Einstieg dort oder ein Praktikum.
Auch wenn für mich der Zug abgefahren ist, selbst Mitglied bei Elbflorace oder einem anderen Formula Student Team zu werden, ich will unbedingt mal einen der Rennboliden fahren. Tim und Stefan haben mir jedenfalls versprochen, mich einzuladen, wenn es endlich mal zu einem Sponsorenfahren kommen sollte. Den Führerschein hab ich ja und die fehlende Größe könne man notfalls mit ein paar Kissen ausgleichen, hat mir Stefan versichert.
Am Ende wird mir eins über Elbflorace klar: Sicher sind Tim, Stefan und die anderen Mitglieder ein riesiger Haufen Verrückter – und das sagen sie ja auch selbst von sich. Aber mal ganz ehrlich: Wer von uns ist nicht irgendwie verrückt? Die machen es richtig. Sie machen aus ihrer „Technik-Macke“ eine Berufung – und das noch, bevor sie ihren Abschluss in der Tasche haben. Und wer weiß, vielleicht machen sie ja irgendwann eine bahnbrechende Entdeckung, die unsere Mobilität für immer verändert. Wenn nicht, leben sie wenigstens ihre Leidenschaft aus und haben Spaß dabei. Das fetzt!
die (un)wichtigsten Fortschritte im Zeitraffer
1783: Der erste Heißluftballon steigt in die Luft. Mit an Bord: drei Tiere.
1853: Jetzt gibt’s Kartoffelchips... mmh lecker!
1855: Robert Yeates erfindet den Dosenöffner – über 40 Jah re nach Erfindung der Dose!?
1855: Das erste Gummi-Kondom –mit Naht!
1859: Philipp Reis erfindet das Telefon. Sein erster Satz: „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat.“
1864: Zn, Pb, Mg – J. Kothar Meyer entwickelt das Periodensystem. Vielen Dank auch!
1872: Levi Strauss bringt die erste Denim-Jeans auf den Markt. Thanks!
1894: Der Gesundheitsexperte Dr. John H. Kellogg entdeckt durch Zufall die Cornflakes – welch Ironie.
1905: Mensch ärgere dich nicht! J. F. Schmidt erfindet das Urgestein der Brettspiele.
1906: Läuft die erste Rundfunksendung in Massachusetts. 14 Jahre später dann auch in Deutschland.
1922: Statt einem Schokoriegel, erfand Hans Riegel das erste Gummibärchen.
1928: Mikrobiologe Alexander Fleming entdeckt das Penicillin – für uns die Basis für Antibiotika.
1929: Früchte, Pfefferminz oder Schwarz? Teebeutel haben wir A. Rambold zu verdanken.
1932: Der Minirock erblickt das Licht der Welt – zuerst gesehen auf der Bühne der Deutschen Operette „Der Zarewitsch“.
1947: P. Spencer baut die erste Mikrowelle. Entdeckt hatte er die Funktionsweise während er an einem Radargerät werkelte.
1949: Mild, scharf oder extra scharf – Herta Heuwer erfand die Currywurst.
1962: Die erste E-Mail wird verschickt.
21. Jul i 1969: Neil Armstrong setzt einen Fuß auf den Mond. 500 Millionen Menschen sehen zu.
1971: Ein hoch auf G. Schwanhäußer – er bringt uns den Textmarker. Die nächste Klausur ist gerettet!
1989: Die erste Wasserpistole kommt auf den Markt. Und wer hat's erfunden? Der Nuklearforscher Johnson.
1997: Der erste Harry Potter Band erscheint mit einer Auflage von 500 Stück.
1999: Der Weg für Selfies ist geebnet: Das erste Handy mit integrierter Kamera kommt auf den Markt.
2005: Wayne Fromm lässt seinen „Quik Pod“ patentieren. Auf die Erfindung des Selfie-Sticks haben wir doch alle gewartet!
2 4.8.2006: Ab heute ist Pluto kein Planet mehr. Sorry!
2013: Das Handyspiel Quizduell wird veröffentlicht. Die Kopfschmerzrate steigt sprunghaft an – glauben wir.
Text: Tabea Grünert
Foto: Norbert Neumann