Für die Medien ist der Fall vor allem ein riesiges Spektakel. Norwegische Sender werden den Prozess stundenlang live übertragen. Mehr als 1400 Journalisten sind vor Ort, um die Ereignisse zu verfolgen. Der deswegen nötige Umbau des Gerichtsgebäudes kostete den Staat fast vier Millionen Euro. Zwar verhinderten Juristen die Übertragung von Breiviks Aussagen im Fernsehen, trotzdem werden die Medien seinen Ansichten zwangsläufig ein Forum bieten.
Während die meisten diesen Zustand kritisieren, begrüßen andere die Aufmerksamkeit. Mit seiner rechtsradikalen Einstellung fände Breivik schließlich auch Zustimmung. Wo die herkommt und was dagegen zu tun ist, müsse man weiter untersuchen. Dennoch sehen viele die Gefahr, Breivik durch in der Presse eine unnötig große Bühne zu bieten und ihn zu dämonisieren.
Wie seht ihr das? Bekommt Attentäter Breivik von den Medien zu viel Aufmerksamkeit?
ganz genau so sehe ich das auch. Ich kann nicht verstehen, wie Menschen so werden können. Wenn man mit seinem eigenen Leben nicht zurecht kommt- ok, aber dann muss man doch nicht das Leben von tausend anderen Menschen zerstören.
unglaublich...:/
glaubst du nicht, dass eine schreckliche Tat reicht um die Menschen wachzurütteln, mit präventiver Arbeit anzufangen?
Breiviks Pläne können aber doch auch auf andere Art und Weise an die Öffentlichkeit kommen, nicht aber live und in Farbe übers Fernsehen. Das ist einfach der falsche Weg!
Das waren Breiviks Worte vor Beginn des Prozesses.
Und jetzt bekommt er auch noch die Plattform, die er wollte.
Wie traurig ist das bitte, klar ist es Aufgabe der Medien zu informieren, aber gibt es nicht andere, vielleicht auch altmodischere, aber bessere Wege das zu tun.
Jeder weiß, wie krank er ist, aber ganz ehrlich, wer sich das auch noch anschauen muss, der tut mir Leid.
Als ich das am nächsten Tag in der Zeitung gelesen habe, musste ich fast weinen. Reicht es nicht, wenn es eine (veränderte) Fassung seiner Aussage danach schriftlich gibt?
Stellt euch mal vor, wie es den Angehörigen dabei geht, nicht genug, dass sie selbst mitanschauen müssen, was der Mörder ihrer Kinder für Worte und Gesten von sich gibt, viel mehr, dass er so die Möglichkeit hat, Anhänger zu finden. Das schlimme ist, ich glaube das funktioniert tatsächlich.
Er behauptete sogar, dass er es jederzeit wieder tun würde. Also ganz ehrlich, da fehlen einem die Worte ..
Da fragt man sich selbst, warum es dieser Mann verdient hat zu leben? Er hat einfach 77 unschuldige Jugendliche getötet, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten und kommt dafür in den Knast, was er anscheinend nicht mal all zu schlimm findet.
Und laut den neusten Nachrichten, bekommen bestimmte Knastis sogar nach ein paar Jahren einige Wochen "Kur" etc.
Also, da kann man nur den Kopf schütteln.
Und das ist doch ein Beweis dafür, dass Aufmerksamkeit etwas bringt.
Ja, bei mir an der Schule war auch einmal ein geplanter Amoklauf (konnte verhindert werden) und dann dieses jahr ein Fehlalarm. Lieber Fehlalarm als im ernstfall nix merken!
aber das hat nichts mit der medialen Aufmerksamkeit zu tun.
Ich als Erfurter weiß das. Wenn ihr euch alle an den Amoklauf im hiesigen Gutenberggymnasium erinnert, dann wisst ihr, dass dieser Vorfall bei dem Robert Steinhäuser immerhin 17 Menschen erschoss der Auslöser ganz vieler Amokläufe an Schulen gewesen. Auch wenn es wenige gab, die dieses Ausmaß erreichten, so gaben viele Amokläufer oder potenzielle Gewalttäter dieses Beispiel als Vorbild an.
Das ist nun mal immer der Nachteil an medialer Aufmerksamkeit.
Aber ich weiß auch, was sich zum Positiven verändert hat. In Erfurt werden die Schulen penibel auf Notsituationen vorbereitet. Es gibt konkrete Pläne, Codewörter, geplante Abläufe... nur für den Fall, das so etwas nochmal passiert. Die Leute haben aber nicht nur Angst, sondern sind auch aufgeklärter. Schüler die Probleme haben werden besser betreut und beobachtet, um solchen Ereignissen vorzubeugen.
Ich finde, diese Verbesserungen sind es wert, ein paar Nachahmer zu riskieren, und sie sind eben nur durch die Aufmerksamkeit entstanden.
Menschen, die so krank sind, wie Steinhäuser oder Breivik brauchen keine Vorbilder. Früher oder später explodieren sie sowieso. Dann ist man doch besser darauf vorbereitet.