Meinung

Im Unterricht nur noch aufs Handy starren, ist nur das Symptom eines größeren Problems.

Ich sitze in einer Vorlesung mit circa 300 Teilnehmern. Vor mir hat eine Studentin ihren Laptop aufgeklappt. Kurz fällt mein Blick auf den Bildschirm, ich schaue wieder weg und schon springt mein Blick, wie bei einer Comicfigur, zurück zu dem, was mir dort von dem Bildschirm entgegen starrt: Das Gesicht eines jungen Mannes. Die Kommilitonin in der Reihe vor mir scheint mitten in der Vorlesung mit jemandem zu skypen, dabei schauen sich die beiden bei dem was sie gerade so tun einfach nur zu. Sehr seltsam.

01. July 2014 - 16:52
von SPIESSER-Autorin Individuot.
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Individuot Offline
Beigetreten: 01.07.2014

Dies ist nur ein extremes Beispiel, passend zu den Ergebnissen einer Studie von Forschern der Universität des Saarlandes, die der Frage nachgegangen sind, was Studenten während der Vorlesung so mit den sie zahlreich umgebenden technischen Geräten anstellen. Die Ergebnisse der Studie sind wenig überraschend: Die meisten Studenten beschäftigen sich mit vorlesungsfernen Tätigkeiten und die meisten Dozenten halten Frontalunterricht.

Während meines Studiums in Finnland letztes Jahr erlebte ich die ideale Studiensituation bestehend aus kleinen Gruppen, die in Seminaren durch vielseitige didaktische Methoden zu Gesprächen und Diskussionen angeregt wurden. Natürlich schaute auch dort der/die eine oder andere Kommilitone/in ab und an auf sein/ihr Smartphone, aber der Großteil der allgemeinen Aufmerksamkeit folgte dem Unterricht. Somit scheint eher die allgemeine Situation an deutschen Unis mit überfüllten Hörsälen und überforderten Lehrenden das Grundproblem des in der Studie beobachteten Phänomens zu sein. Es wird wohl leider auch nicht so einfach zu beheben sein, sodass man letztenendes nur an die Vernunft von Studenten appellieren kann, den Vorlesungen aufmerksamer zu folgen, um die Prüfungen besser bestehen zu können.

Meinen höchst irritierten Blick bemerkte übrigens der Skype-Gesprächspartner meiner Kommilitonin, woraufhin diese das Gespräch beendete und wir beide unsere Aufmerksamkeit wieder dem Vortrag des Dozenten widmen konnten. Habt auch ihr schon ähnliches im Unterricht erlebt bzw. beobachtet? Wie habt ihr darauf reagiert bzw. was habt ihr euch dazu gedacht? Und was wären eure Ideen, wie man die Aufmerksamkeit von Studenten wieder steigern könnte?

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Kommentare

Drei Kommentare
  • Das ist doch vom Dozenten abhängig. Bei manchen wird es inhaltlich langweilig, bei anderen durch die Vortragsweise.
    Ich glaube, man sollte vorher mehr publizieren, was in der einzelnen Veranstaltung gelehrt wird, sodass man ggf. fernbleiben kann.

  • Ich finde es ganz schlimm!!!
    Ab und zu aufs Handy schauen, ist ja in Ordnung.
    Aber permanent aufs Handy starren, lenkt einfach nur ab.

  • ich denke, das ist jedem selbst überlassen. Man lernt freiwillig. Doch sollte es nicht auffällig werden, da es sehr verletzend und respektlos ist, jemanden nicht zuzuhören. Außerdem sollte man lernwillige nicht stören. Manche Stunden sind aber auch echt langweilig.. dann kann man eben die zeit anders nutzen..

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