Titelverteidiger

Abgehört:
Kesha

Das Dollarzeichen im Namen fehlt und auch die Musik erinnert nicht mehr an Mainstream-Pop. Nach fünf Jahren bringt Kesha ihr neues Album „Rainbow“ heraus und überrascht positiv mit neuen Klängen.

24. August 2017 - 11:44
SPIESSER-AutorIn freedy.beedy.
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freedy.beedy Offline
Beigetreten: 01.08.2017

Fünf Jahre lang hat Kesha musikalisch nur wenig von sich hören lassen und jetzt ist sie zurück. Anstatt eines frechen Popsongs wie „Crazy Kids“ erinnert „Bastards“ zu Beginn an Countrymusik. Sie selbst sagt von sich, dass Sänger wie Johnny Cash sie in ihrer Jugend inspiriert haben. Jetzt endlich nähert sie sich seiner Musik an – aber eben auf ihre Art. Ihre Stimme wirkt nicht mehr so verzerrt wie bei älteren Songs und das macht sie irgendwie sympathisch.

Es beginnt langsam, gemächlich und Keshas Stimme harmoniert mit der Akustikgitarre. Der Text in „Bastards” ist aber typisch Kesha: “Don’t let the bastards get you down, don’t let the assholes wear you out. “ Zum Ende des Liedes geht es nochmal richtig los mit Pop-Rock  Beats, die einen Vorgeschmack auf das nächste Lied geben. Das beginnt sofort so rockig-frech, wie man Kesha in Erinnerung hat. Mach, was dich glücklich macht, und gib keinen F**k auf die Meinung anderer – die Message in “Let ’em talk” ist die gleiche wie in Bastards, aber viel direkter!
Blasmusik und Popmusik – das geht? Ja! „Woman“ lässt nicht nur mein musikalisches Herz höher schlagen, auch meine innere Feministin tanzt mit und singt laut „I’m a motherf***in‘ woman!“. Die Zusammenarbeit mit den The Dap-Kings Horns gibt dem Lied den Groove, den es braucht, um für eine ganze Weile in den Charts zu bleiben.

Weil es so schön ist: „Woman“

Geflucht wird sehr viel bei Kesha. Auch in „Hymn“ findet man das böse F-Wort wieder. Dieser Song macht Lust auf Roadtrips mit Freunden – laut aufdrehen und mitsingen. Abwechslungsreich wie das Album nun mal ist, folgt ein melancholischer Song. Keshas Stimme bietet feine, hohe und richtig kratzige Töne an. Ihre Stimme geht an einigen Stellen ziemlich unter die Haut.
Mit „Learn to let you go“ folgt wieder ein schnelleres Lied, das die melancholische Stimmung weiter trägt. Der siebte Song nimmt die Schnelligkeit auf, aber durch fehlende musikalische Vielseitigkeit hat mich „Finding you“ leider nicht überzeugt. Der Titelsong „Rainbow“ ist dafür umso schöner. Mit der Unterstützung eines Chores und eines Orchesters kann man den Regenbogen förmlich sehen.

Dolly Parton unterstützt Kesha in dem rockigen Country Song „Old Flame“ mit ihrer Stimme. Damit ist eine neue Version des alten Hits geschaffen wurden, die für Country Fans ganz interessant sein kann.  Der vorletzte Song „Godzilla“ ist ein ruhiger, verträumter Popsong mit einer Liebeserklärung an Godzilla. Ungewöhnlich, aber wie der Song wirklich gemeint ist, solltet ihr für euch selber entscheiden. „Spaceship“ bildet den Abschluss des Albums. Es verbindet wieder Country mit Popmusik und Kesha besingt darin ihre Sehnsucht danach von einem Raumschiff mitgenommen zu werden, das sie vergessen hat. Vielleicht hat Kesha sich musikalisch verändert, aber die Texte sind immer noch frech, außergewöhnlich und ein bisschen crazy.

Keshas neues Album „Rainbow“ spricht mich inhaltlich mehr an, als es ihre alten Songs es taten. Man möchte mitsingen und sieht sich schon zu manchen Liedern auf dem Dancefloor abgehen (WOMAN!). Wenn sie jedes Mal fünf Jahre für ein gutes Album braucht, soll sie sich die Zeit nehmen. Aber bitte mehr davon, Kesha!

Ohrwurm: „Woman“
Hinhörer: „Rainbow“, „Boogie Feet“, „Hymn“
Album in drei Worten: Country, abgehen, crazy
Passt zu: einem Roadtrip
Erinnert an: bis jetzt habe ich so eine Mischung noch nicht erlebt

„Rainbow“ von Kesha

VÖ: 11. August 2017
Label: Kemosabe, RCA Records

 

 

 

Text: Frieda Rahn
Bildmaterial: ©Olivia Bee

 

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