Anzeige Rekruten klettern über Hürden.
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Kein Platz für Rambos

Eine Karriere bei der Bundeswehr kann eine Alternative zu Ausbildung und Studium sein. Julian, 21, hat sich direkt vor Ort angesehen, was künftige Rekruten erwartet.

02. September 2013 - 11:36
SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
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Beigetreten: 25.04.2009

Acht Uhr an einem warmen Freitagmorgen: Tau liegt auf dem Gras, die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen. In der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne im nordrheinwestfälischen Augustdorf herrscht bereits reges Treiben. Mit dem Kleinbus geht es zum Büro des Oberfeldwebels Reckling.


Auf mein Kommando! Oberfeldwebel Reckling lässt
Rekruten über Hindernisse laufen und durch Schlamm
robben. Er selbst war schon in Afghanistan im Einsatz.

Er ist Grundausbilder und weiß, was Auszubildenden bei der Bundeswehr bevorsteht: „Viele junge Menschen, die zu uns kommen, sind in der Regel unvorbereitet.“ Ein hohes Maß an Teamfähigkeit und Kameradschaft ist Grundvoraussetzung: „Menschen, die mit autonomer Führung nicht klarkommen, sind hier falsch“.

 

Steigende Karrierechancen

Nach Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 hat sich viel geändert: „Die Auszubildenden sind motivierter und leistungsbereiter“, so der Oberfeldwebel. „Zu Zeiten der Wehrpflicht, war die Bundeswehr ein ‚Muss‘ – heute ist sie ein ‚Wollen‘.“ Umso mehr wirbt die Bundeswehr mit Karriereperspektiven und Studienmöglichkeiten, die nach der dreimonatigen Grundausbildung, die jeder Rekrut durchläuft, den Einstieg bei der Bundeswehr schmackhaft machen. „Wer die richtigen Eigenschaften mitbringt, hat gute Chancen auf eine Karriere“, sagt Reckling. Auch das Einschlagen der Offizierslaufbahn, die Studienmöglichkeiten in technischen oder medizinischen Fächern bis hin zu geisteswissenschaftlichen Studiengängen umfasst, macht die Bundeswehr attraktiv.

Helfen statt Action

Armee des Parlaments
Die Bundeswehr ist eine Parlaments-armee. ohne die Zustimmung des Bundestages gibt es keine Einsätze für die Bundeswehr. Nur der Bundestag entscheidet über Auslandseinsätze. Seit dem 1. Juli 2011 gibt es keine Wehrpflicht mehr. Der neunmonatige Grundwehrdienst wurde durch einen freiwilligen Wehrdienst ersetzt, der sechs bis 23 Monate dauern kann.

Bei der Entscheidung, zur Bundeswehr zu gehen, muss klar sein, dass ein möglicher Auslandseinsatz bevorsteht: „Grundsätzlich sollte sich jeder darauf einstellen und bereit sein, einen Auslandseinsatz zu absolvieren.“ Solche und Hilfseinsätze wie zur Flut 2002 und 2013 sind das Ziel der Ausbildung: das Erlernte konkret anwenden. Für Einzelgängertum à la Rambo sei hier kein Platz: „Leute, die nur Action suchen, können wir nicht brauchen. Gerade in Afghanistan steht die große Gemeinschaft im Vordergrund, in der für Einzelgänger kein Platz ist.“

Keine Sonderrolle für Frauen

Positiv ist die steigende Frauenquote: „Auch die Frage der Gleichberechtigung spielt bei der Bundeswehr eine Rolle. Frauen sollen die gleichen Aufgaben übernehmen wie Männer.“ Laut Erfahrung von Oberfeldwebel Reckling erfüllen sie diese auch genauso gut: „Die Frauen, die zu uns kommen, wollen in der
Regel keine Sonderrolle.“

Stillgestanden auf mitmischen.de
Julian hat sich die Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne in Augustdorf von innen angesehen und Rekruten begleitet. hier lest ihr seinen ausführlichen Bericht. Simon hat alles mit der Kamera festgehalten: bit.ly/13mkrdt

Text: Julian Algner
Foto: Simon Eymann

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