Mona und Lea kennen das Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit. Woher? Sie haben den Führerschein! Für euch werfen die beiden SPIESSER-Autorinnen einen Blick zurück auf ihr erstes Jahr als Autofahrer.
01. July 2013 - 11:36 SPIESSER-Autorin Mimi_the_first.
Es war vor knapp anderthalb Jahren, als ich meine Mutter mal wieder bat, mich zu einer Party zu fahren, als Erwiderung erhielt ich eine altbekannte Antwort: „Fahr doch selbst!“ Bei diesem Mal kam nach dem üblichen, kurzen Lachimpuls eine fast erschreckende Erkenntnis: In Kürze würde ich 18 werden. Dann könnte ich ja wirklich selbst fahren.
„Immer am Mittelstreifen orientieren!“ Mein Fahrlehrer brüllte fast. Ich war mit den rechten Rädern des Fahrschulautos mal wieder über den grünen Seitenstreifen gefahren und nur einem Leitpfosten entgangen, weil er mir ins Lenkrad gegriffen hatte. „Wenn du allein fährst, darf dir das nicht mehr passieren!“ „Ja, wenn ich irgendwann mal alleine fahre“, dachte ich und musste meine Tränen zurückhalten. Wie es alle anderen schafften, die Kontrolle über diesen Koloss aus Metall, den man Auto nennt, zu behalten, war mir damals noch ein absolutes Rätsel.
Heute scheint alles so einfach: Anschnallen, Spiegel einstellen, umsehen, Motor starten, Gang rein, Kupplung, Gas und losfahren. Ein Vorgang, der mir, während ich ihn ausführe, schon gar nicht mehr bewusst ist.
Wenn ich heute auf eine Feier will, frage ich meine Freunde, ob ich sie mitnehmen soll und meine Mutter kann ganz beruhigt schlafen, weil sie weiß, dass ich sicher durch die Nacht komme. Ich bin sehr froh meinen Führerschein in der Tasche zu haben. So muss ich nicht mehr fragen, ob mich jemand fahren kann. Für mich bedeutet der Führerschein Freiheit.
Lea Goeppert, 18
Ich stehe mitten auf der Kreuzung. Hektisch schaue ich von links nach rechts. Hinter mir drängt sich bereits eine beachtliche Autoschlange. Ich bin nervös und drehe wie wild am Schlüssel. Stottern. Schon wieder abgewürgt. Nach dem dritten Versuch setzt sich das Auto dann endlich in Bewegung. Wie viele es nach mir noch über die Ampel geschafft haben? Ich weiß es nicht.
Eine Erinnerung an die wohl schlimmste Fahrstunde überhaupt. Ständig war der Motor aus. Egal, ob an einer roten Ampel, einer Kreuzung, einem Zebrastreifen oder schlichtweg beim Anfahren. Ich war einfach nur genervt von mir – und mein Fahrlehrer irgendwann stumm, was bei ihm nur sehr selten vorkam.
Nachdem ich endlich meinen Führerschein in der Hand hielt, passierte das nur noch unregelmäßig. Inzwischen habe ich ausreichend geübt und lege den perfekten Start hin! Es hat sich viel geändert. Das Fahren läuft beinahe von selbst, ich muss nicht mehr die ganze Zeit darüber nachdenken. Während der Fahrschulzeit war das ganz anders.
Ich erinnere mich noch daran, wie ich einmal mit meinem Fahrlehrer in einer verkehrsberuhigten Zone unterwegs war und er plötzlich eine Vollbremsung hinlegte. Ich war geschockt und wusste nicht, wo mein Fehler lag. Er grinste, zeigte auf die junge Frau, die auf dem Gehweg lief und sagte, dass er sie eigentlich nur etwas länger betrachten wollte. Mir war in dem Moment nicht zu Lachen zumute, aber im Nachhinein muss auch ich schmunzeln.
Trotz Führerscheinbesitz kann ich nicht sagen, dass ich nach den paar Stunden Fahrschule ein guter Autofahrer war. Gerade in den ersten Monaten nach der Fahrprüfung war ich zwar motiviert am Steuer, aber gleichzeitig auch unheimlich unsicher. Was mir fehlte? Fahrpraxis und die Erfahrung, Situationen verantwortungsbewusst einzuschätzen.
Mittlerweile bin ich mutiger, brauche nicht mehr ewig, bis ich losfahre und meine Mitfahrer fühlen sich – nach eigener Aussage – gut aufgehoben. Meine jüngeren Schwestern waren am Anfang nicht besonders begeistert vom unsanften Schalten und manchmal etwas abrupten Bremsen. Ich bin beim Fahren sicherer geworden und kann die Musik voll aufdrehen. Heute lenkt mich nicht mehr viel ab, allerdings müssen sich meine Insassen an mein lautes Mitsingen gewöhnen.
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