Altes Ägypten - Neues Ägypten
Jeden Freitag kann auf dem Tahrir-Platz mindestens eine Demonstration beobachtet werden. Die Fahnen vom Arabischen Frühling wehen weiterhin neben den Zelten. Doch so mancher Reiseführer erklärt, dass die Flaggen eher für die Touristen als für politische Position stehen. Ägypten befindet sich im Übergang, etwas neues steht bevor, doch das alte ist noch nicht vorüber.
17. April 2012 - 00:04 von SPIESSER-Autorin Nadine Pflug.
Gewachsenes Interesse an Politik?
Das gemeinsame Demonstrieren auf dem Tahrir-Platz hat die Ägypterinnen und Ägypter verbunden. Begonnen haben die Proteste mit Absprachen per Facebook, doch letztendlich war der Buschfunk wirksamer und gemeinsam fanden sich die Menschen aus allen Himmelsrichtungen Kairos auf dem Tahrir-Platz. Man könnte meinen die Solidarität der Bevölkerung sei gewachsen, doch bei manchen fehlt sie weiterhin.
Paula und Natalie, zwei 17jährige ägyptische Schülerinnen der Deutschen Schule in Kairo, interessieren sich nicht für Politik. Natalie beschreibt, dass sie sich die Demonstrationen im Fernsehen angeschaut hat, diesen aber irgendwann ausschalten musste, weil es ihr zu viel war. Paula sagt ehrlich, dass sie nicht zum Tahrir-Platz wollte und sie denn Sinn der Revolution nicht sieht, denn in Kairo ist es unsicherer geworden. Zwar sind sich die beiden Schülerinnen einig, dass es wichtig ist, dass jeder seine Meinung sagen kann, aber dabei sollen die Interessen der anderen gewahrt werden. Sie haben keine Zukunftssorgen. Sie wissen, dass sie studieren können und auch danach ein sicheres Leben führen können. Einen Zweck in Demonstrationen sehen sie nicht, es scheint zu weit weg von ihrer Lebenswelt.
Dafür scheint der Wunsch nach einer anderen Lebenswelt bis nach Fayoum, 100 Kilometer südlich von Kairo, angekommen zu sein. Im Jugendparlament der Region mit 80% Jungen, sind es die Mädchen die interessiert danach fragen wie in Deutschland Mädchen und Jungen unterrichtet und behandelt werden. Ola ist klug, geht zur Schule und fragt sich aber wofür. Sie und die anderen Mädchen Fayoums wissen durch Fernsehen und Internet, dass es noch andere Möglichkeiten gibt als das Leben ihrer Mütter und Großmütter nachzuleben. Doch der Weg dahin bleibt ihnen durch religiöse Traditionen verwehrt. Kein ägyptischer Jugendlicher würde in einer Wohngemeinschaft leben. Erst mit der Heirat ziehen die Kinder aus, um eine eigene Familie zu gründen.
Und nun?
Die Revolution hat nicht nur in Kairo stattgefunden, sondern ist hinter den Pyramiden durch das ganze Land bis in die Oasenregionen geweht. Veränderungen werden nur langsam spürbar und es werden noch viele Jahreszeiten vergehen und noch lange die Flaggen am Tahrir-Platz stehen bis die von der Jugend gewünschten Änderungen eintreten.
Doch neben den Frauen setzt sich auch der derzeitige Vorsitzende des nationalen Jugendrats Khaled Abdul-Aziz dafür ein, dass junge Frauen wie Männer mobiler werden können. Er will die Möglichkeit schaffen, dass Jugendliche auch familienunabhängig umziehen können. Damit ist er ein Mann, der nicht frustriert am Schreibtisch sitzt, sondern sich auch für die Interessen der ägyptischen Frauen einsetzt. Das ist neu in Ägypten.
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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