Gustav kann mich mal. Gustav, Gustav, Gustav. Wie ich diesen Namen nicht mehr lesen kann, seit ich gestern die Mitteilung einer PR-Agentur studiert habe: Auf einer DVD erlebt Gustav den Aussagen der Mitarbeiterinnen zufolge „spannende Abenteuer“ und „lustige Geschichten“.
Gustav hat den Turbo-Schwanz
Gustav ist ein Hund. Gitti von Gans, Bromse der Bär, Großmaulfrosch Quaker und die Katze Bubibatz sind seine Freunde. Welches Kind soll sich mit diesen Figuren identifizieren können? Superman hat wenigstens Superkräfte, während Frosch, Katze und Bär bloß unentwegt grinsen und Oberflächlichkeiten austauschen. Die sind doch auf Drogen. Auf eine Eigenschaft des Zeichentrick-Gustavs bin ich aber eifersüchtig: Den Turbo-Schwanz. So etwas habe ich nicht zu bieten. Also ... zumindest nicht so wirklich.
Generell haben Gustav & Co. es besser als ich. Beim Grübeln über die wenigen Konfliktsituationen im „idyllischen Blaubeerwald“ knotet Gustav einfach die Ohren zusammen und – schwupps – das Problem ist gelöst. Wenn ein Problem gelöst ist, fangen die Ohren an zu tanzen. Die Welt ist ja so positiv im Blaubeerwald. Wie gemein. Ich muss in solchen Fällen denken. Wie unbequem.
Wieso wird Kindern vorgegeben, dass die Geschichten „lustig“ sind? Wieso bekomme ich keine Chance auf ein eigenes Urteil, ob der Wald „idyllisch“ ist oder grässlich? Wieso soll die Presse eine Alles-ist-bunt-Szenerie darstellen, wenn es doch im Auge des Betrachters liegt, ob die Inhalte wirklich fröhlich stimmen?
Mich kotzt diese Serie jetzt schon an. Ich bin aufgewachsen mit „Als die Tiere den Wald verließen“. Da ging es auch um Zusammenhalt, Freundschaft und den ganzen Quark, der fürs Kinderfernsehen aufbereitet wird, als würden Kinder keine anderen Themen vertragen. Aber: Am Anfang stand ein anständiger Konflikt. Der Thalerwald sollte gerodet werden. Die Tiere hatten zu tun.
In „Gustavs Welt“ komme ich mir vor wie ein unterforderter Oberstufen-Schüler. Es gibt nichts zu tun, also machen wir uns was zu tun und freuen uns ausführlich darüber, dass wir etwas zu tun gefunden haben. Müssen Kinder vor dem Nichtstun bewahrt werden? Dürfen Kindergeschichten nie düster, traurig oder realistisch sein?
Wer kann diesen Augen widerstehen? Ich! Denn dieser Hund ist falsch.
Foto: Universum Film
Alle Kinder sind heute froh... juhuuu!
Gustav entdeckt die Welt. Ich will aber niemandem beim Weltentdecken zusehen, ich will das selbst erledigen. Da Gustavs Heile-Welt-Terror allein nicht auszureichen scheint, dürfen „reale“ Kinder im zweiten Teil jeder Episode mitspielen und das Geschehen aus ihrer Perspektive erforschen. Ich fühle mich von diesen grinsenden Zeitgenossen eher abgeschreckt als warmherzig aufgenommen. Vielleicht gehöre ich nicht mehr ganz in die Zielgruppe, aber auch meine Kinder werden Gustav niemals mitbekommen.
Papas Autorität wäre dahin... Ein Blaubeerwald-Drama unter meinem Namen? Niemals! Stoppt die Maschinen, eure Story werde ich nicht autorisieren. Eher werde ich mir die Ohren verknoten und meinen Turbo-Schwanz gegen euch einsetzen. Denkt euch einen anderen Namen aus. Bernd oder (journalistisches Synonym für Hund:) Waldi – oder Jürgen oder so.
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auch schon einige dieser, wie nennt man sowas eigentlich?,ich sag mal „Serien“ gesehen und kann einfach nicht verstehen wie sich ein Kind sowas angucken kann. Ich habe als ich klein war nicht so einen Mist geguckt, na den gab's da ja auch irgendwie nicht…
Daumen hoch für diesen Artikel! ;D
dass da erwachsene kinder davorgesetzt ham und die ham das fasziniert angeschaut. dass die auch ein testbild ähnlich betrachtet hätten, weil sie das ding "fernseher" erst mal erfassen mussten, das hat keiner bemerkt.
ich kann die Aufzählung unendlich fortsetzen - niedliche Tierchen mit menschlichen Eigenschaften und meistens auch noch mit Kleidungsstücken ausgestattet - für mich ein Grauen!!!!!
Wer hat eigentlich behauptet, das Kinder sowas sehen wollen?
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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