Wann immer wir unterwegs sind, erkennt man uns sofort. Das hellblaue T-Shirt mit dem weißen UNICEF-Schriftzug auf der Vorderseite lässt jeden sofort wissen: Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen ist vor Ort. Aber das T-Shirt symbolisiert noch mehr. Es steht für Zusammenhalt und die Möglichkeit, etwas in unserer Welt zu bewegen.
Ansprechpartner für Halle ist Michèle Deutschmann.
Website: hochschulgruppe-halle.unicef.de
Kontaktdaten: info@hochschulgruppe-halle.unicef.de
Nachdem ich für mein Studium nach Halle gezogen bin, stieß ich am „Tag des studentischen Engagements“ auf Caro und Michèle. Die beiden hatten einen kleinen Stand in der Nähe der Hörsäle und machten fleißig Werbung für die Mitarbeit bei UNICEF. Schnell kamen wir ins Gespräch und nach zwei Wochen fand unser erstes Treffen zusammen mit anderen Interessierten statt. Gemeinsam beschlossen wir, eine UNICEF-Hochschulgruppe ins Leben zu rufen. Mittlerweile gibt es unsere Hochschulgruppe (HSG) seit einem Jahr und wir haben jede Menge zu tun.
Zuhören, mitreden, nachdenken
Am Anfang des Jahres setzten wir uns zusammen und erstellten eine Liste mit wichtigen Tagen in diesem Jahr. Dazu gehören beispielsweise der „Internationale Kindertag“ (01.06.), der „Red Hand Day“ (12.02.), der „Weltwassertag“ (22.03.) oder der „Weltflüchtlingstag“ (20.06.). Mit verschiedenen Aktionen in ganz Halle machen wir an diesen Tagen auf die Rechte und Bedürfnisse von Kindern aufmerksam.
Für uns stehen dabei nicht das Sammeln von Spenden im Vordergrund, sondern andere Leute über unserer Arbeit zu informieren. „Ich bin stolz über jedes reflektierte Gespräch, Nachdenken und über jede ehrliche Anteilnahme, die unsere Gruppe zu verantworten hat“, so Michèle. „Wir schaffen in den Köpfen der Menschen Bewusstsein für die Not vieler Menschen. Das ist ein wichtiger Schritt, um gemeinsam die Lebensbedingungen von Kindern auf der ganzen Welt zu verbessern.“
Annika und Ali zusammen unterwegs in
Halle.
Eine neue Freundschaft
Vor einiger Zeit stieß ein neues Gruppenmitglied zu unserer HSG dazu. Ali ist 27 Jahre alt, arbeitete jahrelang in der Informatikbranche und ist ein syrischer Flüchtling aus Damaskus. Am 1. August 2015 floh er aus seiner Heimat und war 26 Tage lang unterwegs. Mit dem Auto verließ er Syrien und fuhr bis zum Libanon. Von dort nahm er das Flugzeug in die Türkei, um anschließend mit einem Schlauchboot nach Griechenland zu paddeln.
„Während dieser Zeit hatte jeder Todesangst”, erzählt er mir. Mit viel Glück erreichte er schließlich Griechenland und machte sich zu Fuß weiter auf den Weg nach Deutschland. Ali überquerte die Grenze zu Mazedonien, Serbien und Ungarn. Von Ungarn aus fuhr er schließlich mit dem Auto weiter nach Österreich, bis er letztendlich in Deutschland ankam. Seine Familie blieb in Damaskus. „Mein Vater ist Arzt und hat eine große Verantwortung für Damaskus“, erklärt Ali. „Deshalb habe ich den Entschluss, Syrien zu verlassen, alleine getroffen und meine Familie erst angerufen, als ich in Deutschland angekommen bin. Die Reise war das schlimmste, was man sich vorstellen kann.“
Gemeinsam für die gute Sache
Mittlerweile ist Ali ein fester Bestandteil unserer Hochschulgruppe. Um die Verständigung zu erleichtern, finden unsere Sitzungen auf Englisch statt. Egal ob wir die Aktion #makeyourwish organisieren, bei der Passanten ihre Wünsche für Kinder in Syrien aufschreiben können, den Weltflüchtlingstag im Juni planen, Schulbesuche und Spendenaktionen durchführen oder Kampagnenworkshops in Berlin, Dresden oder Magdeburg besuchen – zusammen setzen wir uns dafür ein, dass Kinder auf der ganzen Welt die Möglichkeit haben, eine Kindheit zu erleben.
„Durch meine Mitarbeit bei UNICEF habe ich erst richtig zu schätzen gelernt, wie gut es uns in Deutschland geht“, sagt HSG-Mitglied Mirko. Von besonderer Bedeutung ist auch die Vernetzung zu anderen UNICEF-Gruppen, die sich automatisch während der verschiedenen Workshops im Laufe des Jahres entwickelt. Während dieser Zeit sammelt man viele verschiedene Kampagnenideen und lernt neue Blickwinkel auf ein Thema kennen. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man sich gemeinsam dafür einsetzt, die Welt ein bisschen besser zu machen.
Ihr wollt auch mit anderen Kulturen in Kontakt kommen oder gemeinsam mit Freunden etwas Gutes tun? Dann probiert doch einmal die UNICEF-Aktion „Kochen für Freunde“ aus. Dafür bekommt ihr ein kostenloses Aktionspaket zur Verfügung gestellt, das verschiedene syrische Rezepte, Einladungen, Tischkarten und Informationen über die UNICEF-Arbeit in Syrien beinhaltet. Damit steht einem gemütlichen Abend nichts mehr im Wege!
Während einer unserer Aktionen kamen zwei Flüchtlinge auf uns zu und lobten unser Engagement: „Die Menschen in Syrien darf man nicht als Zahlen begreifen. Jeder Mensch ist etwas Besonderes.“ Trotz all der Ungerechtigkeiten und Katastrophen, die uns während unserer ehrenamtlichen Arbeit begegnen, lehrt uns unser Engagement täglich: Man darf nie aufhören zu lachen – gemeinsam kann man immer etwas erreichen.
Text+Fotos: Annika Stuke