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"Es ist kein Weltuntergang, dass ich meine Wurzeln nicht kenne"

Kennt Ihr eigentlich Eure Wurzeln? Ich kenne meine nicht! Wenn Ihr jetzt denkt mir fehlt etwas, dann liegt Ihr falsch und ich erkläre Euch warum.

03. March 2012 - 21:30
von SPIESSER-Autorin Shoni.
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Shoni Offline
Beigetreten: 03.03.2012

Kennt Ihr eigentlich Eure Wurzeln?

Ich kenne meine nicht!

Wenn Ihr jetzt denkt mir fehlt etwas, dann liegt Ihr falsch und ich erkläre Euch warum.

Mein Name ist Shonai (16) und ich wurde mit drei Monaten adoptiert. Meine Adoptiveltern, wollten immer Kinder, konnten selbst aber keine bekommen und weil sie zu dem Land Indien eine besondere Beziehung haben, war es für sie klar, ein Kind aus Indien zu adoptieren. Mit drei Monaten kann man sich nicht mehr erinnern, wie es im Kinderheim oder in Indien war, doch trotzdem wusste ich schon früh, wo ich herkomme und das ich adoptiert worden bin. Meine Eltern haben mir schon von klein auf alles erklärt, sie sagten: ,,Shonai, du kommst aus einem Kinderheim in Indien und du bist adoptiert. Das heißt, dass du von einer anderen Mami geboren wurdest, sie dich aber aus unbekannten Gründen nicht behalten konnte.“ Außer dem Vornamen meiner leiblichen Mutter ist Nichts bekannt, so auch nicht die Gründe, ihre Tochter zur Adoption frei zu geben. Trotzdem war ich ihr nie böse, weil ich fest davon überzeugt bin, dass sie nur das Beste für mich wollte. Es ist ihr bestimmt nicht leicht gefallen, ihr Baby abgeben zu müssen. Schließlich hätte sie mich auch an irgendeinen Straßenrand legen können. Sie hat es jedoch vorgezogen, mich in ein Kinderheim in Kalkutta (Kolkata) zu geben, von dem sie genau wusste, dass dort für mich gesorgt würde. Meine jetzigen Eltern haben meiner Ansicht nach alles richtig gemacht. Sie haben mir alles erzählt, erklärt und Nichts verheimlicht.
Ich hatte auch schon zweimal die Möglichkeit das Land meiner Geburt zu besuchen. Beim ersten Mal war ich ca. 4 Jahre alt und meine Adoptiveltern hatten sich entschlossen noch ein Kind zu adoptieren, meinen Adoptivbruder (er ist für mich wie ein leiblicher Bruder) Timir. Als sie ihn aus Indien abholten, kam ich mit. Dass ich meinen Geburtsort sehen würde, empfand ich damals noch nicht als etwas Besonderes. Anders 2008, das zweite Mal auf Indienreise mit 14 Jahren. Dies war eine sehr wichtige und bewegende Reise für mich und meinen Adoptivbruder, der das erste Mal Indien kennenlernte. Wir besuchten das Kinderheim, aus dem wir beide adoptiert wurden. Manche Schwestern erinnerten sich noch an uns. Diesen Moment werden wir beide wohl nie mehr vergessen! Was unseren Adoptiveltern am Herzen lag war, dass wir Indien nicht aus der Sicht eines Touristen besuchten. Wir sollten so realistisch wie möglich das Land erleben. Dazu trug z.B. auch unsere Unterkunft bei. Wir wohnten wie eine indische Familie in einer Wohnung der Mittelklasse und nicht in einem fünf Sterne Hotel. So gewann man einen guten Einblick in das Leben der Einheimischen und ihrer Kultur.
Meine leiblichen Eltern werde ich wahrscheinlich nie kennenlernen. Es wäre zwar schön zu wissen von wem man abstammt, aber es ist für mich auch kein Weltuntergang es nicht zu wissen. Wegen der Offenheit meiner Adoptiveltern (die für mich von Anfang an meine richtigen Eltern waren und die ich normalerweise auch nicht „Adoptiveltern“ nenne) ist die Tatsache, dass ich adoptiert bin etwas ganz Normales für mich. Manchmal passiert es sogar, dass man von Freunden oder Bekannten hört: ,,(…) das hat sie bestimmt von dir geerbt (...)“. Anschließend ist es meist einen Moment still und dann wird gelacht… .
Ich bin stolz auf meine Herkunft und mein jetziges Leben. Auch ohne genau zu wissen woher ich komme und von wem ich abstamme.

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Kommentare

Drei Kommentare
  • Vielen Dank!
    Soo lange schreibe ich noch gar nicht, aber wenn man so was liest freut man sich schon...allerdings fällt es einem bestimmt auch leichter gut zu schreiben, wenn man selbst betroffen ist (ist ja bei mir der Fall).

  • Schön geschrieben. Ich denke auch, dass deine (Adoptiv)Eltern alles richtig gemacht haben. Es ist toll, dass du so gut damit klarkommst. Freut mich sehr für dich. Der Artikel ist auch echt schöne geschrieben! :)

  • schön :)

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