ich mache mir schon seit einiger Zeit Gedanken über die Beziehung von uns beiden. Ich denke, wir haben da einiges zu klären. Ich bin der Meinung, dass wir uns so langsam auseinander gelebt haben. Wie soll das denn auch weitergehen, wenn wir uns nur einmal im Jahr, und das immer am gleichen Tag, sehen?
Als ich noch kleiner war, habe ich die Tage gezählt und konnte die Nächte davor nicht schlafen, weil ich so aufgeregt war, dass du bald kommst. Das Kribbeln im Magen war gewöhnungsbedürftig, aber es war ein Zeichen. Ein Zeichen, was mir sagte, dass wir beide zusammengehören. Ich wusste auch, dass du mir ein (gut, das ist untertrieben), viele schöne Geschenke mitbringen wirst. Die Freude war so groß und ich wusste nicht, was für eine Überraschung du geplant hattest. Ich gebe zu, ich hab alles versucht, um herauszufinden, was für Geschenke ich bekomme - vergebens. Ich bin am Tag, als du da warst, extra früh aufgestanden, um dich mit vollem Stolz zu begrüßen. Wie schön doch die Zeit war. Du merkst, ich hänge an der Vergangenheit.
Weißt du, seit wenigen Jahren zerbreche ich mir den Kopf über unsere Beziehung. Findest du es gut so, wie es ist? Ich hab dich wirklich gern, doch seit einiger Zeit habe ich nicht mehr das Gefühl, dass ich aufgeregt bin, wenn mir bewusst wird, dass du mich demnächst besuchen kommst. Ich zähle auch nicht mehr die Tage und die Nächte schlafe ich durch. Wenn du dann vor mir stehst, gibt es kein Kribbeln mehr, was uns beide so verband. Ich kann dir nicht sagen, warum das so ist. Liegt es daran, dass wir uns schon so lange kennen und wir uns aneinander gewöhnt haben? Ich weiß es nicht.
Früher hat es mir besser gefallen, als du mir etwas geschenkt hast, wovon ich nichts wusste. Nun ist es mittlerweile soweit, dass ich mir etwas aussuche und dir dann sage, was ich gern haben möchte, aber dir scheint es ja so zu gefallen.
Jetzt ist es wieder so weit. Nächste Woche sehen wir uns. Wieder ist ein Jahr vergangen. An diesem Tag werde ich 18 Jahre alt sein und die Volljährigkeit erreicht haben. Dann bin ich endlich frei, ganz auf mich allein gestellt. Dieser Herausforderung möchte ich mich stellen. Ich sag’s dir jetzt, wenn du willst auch noch einmal direkt ins Gesicht: Ich weiß, dass du nächste Woche kommst und irgendwie juckt es mich kein bisschen. Ich werde mich an diesem Tag nicht besonders anziehen, benehmen oder was auch immer. Ich werde weiterhin das kecke Mädchen bleiben, was ihre Eltern stolz machen will. Kurz: Du bist mir egal.
Es ist einfach nicht mehr das, was es einmal war. Vielleicht sollten wir das mit uns beenden. Denn wenn es so weitergeht, werden wir uns in Zukunft nur noch die Hand reichen und, wenn überhaupt, lächelnd aneinander vorbeigehen. Das ist, was passieren wird.
Also denk bitte noch mal darüber nach und vielleicht änderst du deine Strategie. Denn so kann es nicht weitergehen. So bin ich nicht glücklich.
Dein herzallerliebstes, bald habendes Geburtstagskind
Text: Viviane Guder
Grafik: Juliane Dorn
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Irgendwie ja schon. Denn bis zur Volljährigkeit meinen die Eltern, sich immernoch ins Leben einmischen zu müssen.
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Ich bin mehrmals aus Fenstern im 7. Stock gesprungen,
woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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Ohja, lasst uns mal wieder anfangen über Freiheit zu disskutieren. ^^
Nein, mit 18 bist du nicht frei :)
(um mal ein wenig Werbung für meine neuste Meinung zu machen...)
Und ich bin auch schon gespannt, um wieviel Reiz mein nächster Geburtstag verliert. Ich werde es sehen...