Erst wurde ausgestiegen, dann wieder eingestiegen. Jetzt geht's dann doch raus, aus der Atomenergie. Nach langem Hin und Her hat der Bundestag nun das Gesetz dazu beschlossen. Eine gute Entscheidung?
01. July 2011 - 15:47 SPIESSER-AutorIn anonymer Nutzer.
Dieser Beitrag entstand in
Zusammenarbeit mit RWE.
Ein Parlament voller Aussteiger
Zum Schluss waren sich dann doch fast alle einig: 513 Abgeordnete haben gestern in einer ganz großen Koaltion für den Atomausstieg bis 2022 gestimmt, nur 79 dagegen. Der Ausstieg selbst, war zu diesem Zeitpunkt längst keine Frage mehr. Nur wollte nun eben jede Partei, diejenige sein, die schon immer gegen Atomenergie war und es schon lange besser wusste.
„Damit Sie mich nicht falsch verstehen, Frau Bundeskanzlerin: Wir freuen uns, dass Sie hier den Atomausstieg mit uns endlich gemeinsam beschließen. Wir tun dies auch gerne zum zweiten Mal“, spottete SPD-Chef Sigmar Gabriel gestern in der Parlamentsdebatte.
Die Entscheidung stand
Bei aller Scheinheiligkeit: Am Ende haben alle Beteiligten ja alle so recht. Nach dem Desaster in Fukushima wäre es den Deutschen wohl nicht mehr zu vermitteln, weiter auf Kernspaltung zu setzen. Der Preis dafür steht aber noch nicht fest. Denn die großen Energieversorger, darunter auch RWE, haben angekündigt, die Bundesregierung wegen des nun entgangenen Gewinns auf Schadensersatz zu verklagen.
Deutschland als Vorreiter
Bild: Anika Möbus/Jugendfotos.de
Außer Deutschland steigt in Europa niemand aus, im Gegenteil, vielerorts werden neue AKW gebaut. Natürlich wäre Deutschland auch bei einem Atomunfall in einem Nachbarland betroffen – und trotzdem ist es gut und richtig, dass der Bundestag diese kluge Entscheidung getroffen hat.
Stromversorger und Verbraucher werden in den kommenden elf Jahren gezwungen sein, sich viel intensiver mit alternativen Energien auseinandersetzen, und, ja, vielleicht auch etwas mehr bezahlen müssen. Deutschland hat deshalb die große Chance, weltweiter Vorreiter bei moderner Umwelttechnik zu bleiben. Und das wiederum hilft der deutschen Wirtschaft. Es entstehen Arbeitsplätze, die an anderer Stelle verloren gehen.
Der Klimaerwärmung ist das Atom egal
Bild: Jan-Hendrik Wiebe/Jugendfotos.de
Der Weg zu 100 Prozent Ökoenergie ist dennoch nur mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen und dem Wissen um die Gefährdung unseres Planeten zu beschreiten. Natürlich wäre es einfacher, jetzt einfach wieder ein paar Kohlekraftwerke aus dem Boden zu stampfen.
Aber der Klimaerwärmung ist es herzlich egal, ob die Menschen nun Atomstrom produzieren. Deswegen ist das auf Dauer keine Option, wir brauchen dringender denn je kluge Köpfe, die sich für ihren Job begeistern und frische Ideen mitbringen. Es gibt viel zu tun. Ärmel hoch und los!
Und was meint ihr: Gute Entscheidung oder leichtsinnige Aufgabe der CO2-neutralen Energieproduktion? Schreibt uns in den Kommentaren eure Meinung zum Thema und diskutiert mit unseren Energiebloggern!
Text: Theo Müller
Bild o.: Simone Neumann/Deutscher Bundestag/Teaser: NKR
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