Bundesfreiwilligendienst bei der Heilsarmee. Für SPIESSER-Autor Tom klang das aufgrund des
militärisch anmutenden Namens nach einem streng geführten Verein und dröger Arbeit. Bis er BFDler Dominik einen Tag lang begleiten durfte.
10. May 2017 - 09:33 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Als ich morgens bei der vereinbarten Adresse ankomme, sind aus einem der Räume schon rege Gespräche zu hören. Sind die Kinder und Jugendlichen denn schon so zeitig zur Betreuung hier? Nein, es sind keine Kinder, die sich so herzlich austauschen, sondern die Angestellten selbst. Freundlich laden Sie mich gleich mit zur Andacht ein. Bei der Andacht sitzt das Team in einer Runde und jeder erzählt von seinen persönlichen Sorgen, die anderen hören zu. Teamleiter Jack schwört sein Team mit einem kurzen Dankesgebet auf den Tag
ein. Danach geht es für uns an die Arbeit.
Beim Putzdienst will ich von Dominik als Erstes wissen, wie er dazu kam, sich bei der Heilsarmee zu bewerben. „Ich habe Karosseriemechaniker gelernt und meine Ausbildung abgeschlossen. Als Facharbeiter kam ich irgendwann an den Punkt, an dem ich mich fragte: Solls es das jetzt gewesen sein?“ Als Christ habe er schon oft mit dem Gedanken gespielt einer sozialen Arbeit nachzugehen. „Der BFD bei der Heilsarmee gibt mir die Chance herauszufinden, ob ich für die soziale Arbeit gemacht bin ohne eine Ausbildung anzufangen, die ich vielleicht nicht abgeschlossen hätte.“
BFDler bei der Heilsarmee Dein Traumjob, denn du …
• bist sehr hilfsbereit
• schätzt den Umgang mit Kindern und Jugendlichen
• suchst einen abwechslungsreichen, erfüllenden Job
Das gehört dazu:
• Spaß an der sozialen Arbeit
• lockere und entspannte Art
• Verantwortungsbewusstsein
• Vertretung christlicher Werte
Wie du es wirst:
• einfach bewerben
• keine Vorkenntnisse in der sozialen Arbeit notwendig
Kleine und große Gäste
Seit fünf Monaten ist Dominik nun bei der „Heilse“ und hat die Entscheidung nie bereut: „Ich komme in Kontakt mit Leuten, mit denen ich sonst wohl nicht geredet hätte. Dadurch bin ich offener geworden und habe neue Eindrücke gewonnen. Die jungen Leute freuen sich, dass ich da bin. Mein alter Job konnte mir das nicht bieten.“ Beim Kaffeetrinken spielen Dominik und ich mit den Kindern. Er baut eine Bude, während ich die Kinder umhertrage. Dominiks Kollegin Olga redet derweil mit den Eltern und freut sich über gute Neuigkeiten. Das Interesse des Teams an seinen Gästen ist groß. Jeder Mitarbeiter kennt alle Besucher persönlich. Nach einer Stunde Spiel und Spaß übernimmt Dominik den Dienst im Jugendclub.
Im Club kennt er auch jeden und kumpelt erstmal mit allen ab. Beim Bardienst verkauft er Getränke, bereitet Snacks zu und beschäftigt die Jugendlichen. Er scheint bei seiner Arbeit viel Spaß zu haben. Darum will ich von ihm wissen, ob die Arbeit hier für ihn wie Freizeit ist. „Der Job macht viel Spaß, aber man sollte ihn nie auf die leichte
Schulter nehmen. Wir betreuen hier die Jugendlichen und tragen für alles die Verantwortung“, antwortet Dominik.
Als ich kurz nach 18 Uhr erschöpft meine Sachen packe, weiß ich, dass Dominik noch zwei Stunden vor sich hat. Man merkt ihm an, dass er in der sozialen Arbeit seine Berufung gefunden hat. Bei unserer Verabschiedung wünscht er mir viel Glück von oben für den Artikel und meinen weiteren Lebensweg. Ein besonderer Tag geht zu Ende und in mir kommt die traurige Gewissheit auf, morgen nicht wieder dabei sein zu können.
Text: Tom Göpfert
Fotos: Norbert Neumann
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