Jeder kennt es: Beim Arzt wird Blut abgenommen und man wird mit dem Hinweis „Wir melden uns, wenn die Laborergebnisse da sind“ nach Hause geschickt. SPIESSER‐Autorin Marie hat sich mit den Medizinisch‐Technischen Assistentinnen (MTA) Jacqueline Garcia Rodriguez und Klara Bönicke getroffen und herausgefunden, wo und wie die Blutproben vom Arzt hingeschickt und anschließend untersucht werden.
14. September 2018 - 09:49 SPIESSER-Autorin TastenMöhre.
Als ich im medizinischen Versorgungszentrum Dresden ankomme, fällt mir sofort auf, dass hier alle das Labor‐typische Outfit mit weißem Kittel und Hose tragen. Ich treffe die beiden MTAs, die gerade am Computer arbeiten. Um sie herum blinkt und piepst es und mehrere große Maschinen brummen ununterbrochen.
Der weiße Kittel ist Jacquelines Arbeitsoutfit
„Mich haben schon immer die normalen Vorgänge im menschlichen Körper fasziniert“, erzählt mir Jacqueline. „Allerdings wollte ich nicht direkt am Patienten arbeiten und da war die Ausbildung zur MTA eine perfekte Alternative für mich.“
Nichts für schwache Nerven
Die Ausbildung zur MTA dauert drei Jahre und man lernt an einer Berufsfachschule. „Im ersten Jahr ist es nur Theorie, aber ab dem zweiten Lehrjahr, in dem man dann Praktika hat, wird es interessant“, erzählt mir Jacqueline und fügt hinzu: „Eine Härteprobe war es, bei einer Leichensektion zuzuschauen“. Man sollte schon Blut sehen können und sich auch vor anderen Körperflüssigkeiten nicht ekeln. „Da das Meiste bei uns ja im Röhrchen passiert und so der direkte Bezug zum Patient nicht mehr vorhanden ist, gewöhnt man sich auch schnell daran“, findet Jacqueline.
Eine Faszination für die kleinsten Vorgänge im
menschlichen Körper sollte man mitbringen
Fast wie bei „Wünsch dir was“
Nach der Ausbildung kann man dann entweder in einem privaten Labor oder direkt in einem Krankenhaus arbeiten. Dort gibt es in Bezug auf den Arbeitsplatz viel Auswahl, je nachdem, welcher Bereich einem liegt. In der klinischen Chemie und Immunologie wird heute viel mit Maschinen gearbeitet, wobei chemische Parameter, wie z.B. Kalium, Natrium, Hormone, aber auch Tumormarker im Blut bestimmt werden. In der Hämatologie (Untersuchung der verschiedenen Blutzellen) und vor allem in der Mikrobiologie (Untersuchen von Pilzen und Bakterien) wird noch viel per Hand untersucht. Die zwei anderen großen Bereiche sind die Histologie (Untersuchung von Geweben) und die Möglichkeit in Forschungseinrichtungen tätig zu werden.
Klara und Jacqueline haben alles im Griff
„Jeden Morgen, wenn wir auf Arbeit kommen, machen wir erst mal die Automaten 'schick'“, erzählen Klara und Jacqueline lachend. „Das heißt, wir füllen Chemikalien auf und gucken, ob alles fehlerfrei läuft. Dann können wir mit den Patientenproben loslegen. Nach erfolgreicher Untersuchung geben wir die Proben technisch frei, das heißt wir gucken, ob das Ergebnis so stimmen kann, das uns die Maschine ausgespuckt hat.“ Die Laborärzte geben es dann noch aus medizinischer Sicht frei. Wenn ein Ergebnis mal nicht ganz eindeutig ist, dann wird die Probe in die größeren Labore nach Leipzig oder Heidelberg gebracht, um sie dort noch genauer untersuchen zu lassen.
Man lernt nie aus
Als MTA ist Weiterbildung ein Muss. Es gibt interne sowie externe Weiterbildungen zu verschiedenen Themen, weil sich die Medizin rasend schnell weiterentwickelt. „Vor fünf Jahren saßen wir hier noch und haben vieles selber untersucht, jetzt machen das die Maschinen für uns“, erinnert sich Klara. Immer neue Entwicklungen in der Technik und ständig neue Erkenntnisse aus der Forschung, machen Klaras und Jacquelines Beruf so spannend und zu ihrem Traumberuf.
Für die beiden MTAs gibt es definitiv genug zu tun
Medizinisch‐Technische Assistenz Dein Traumjob, wenn du …
• Proben untersuchen willst
• Auswahlmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben möchtest
• Vorgänge des menschlichen Körpers untersuchen willst
• gerne einen weißen Kittel anziehst
Das gehört dazu:
• technisches Verständnis
• Teamfähigkeit
• Organisationstalent
• präzises Arbeiten
Wie du es wirst:
• mindestens einen Realschulabschluss
• 3‐jährige, schulische Ausbildung
Einstiegsgehalt:
• 1800‐2400 € brutto
Text und Fotos von: Marie Schäfer
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