Kinofeeling

The Cut

„The Cut“ bildet den Abschluss der „Liebe, Tod und Teufel“-Trilogie des Hamburger Regisseurs Fatih Akin. SPIESSER-Praktikant Paolo hat sich den Film schon vor dem Start angeschaut und ist mit Hauptfigur Nazaret auf eine Weltreise gegangen.

17. October 2014 - 09:22
SPIESSER-Autor Paolo L..
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Paolo L. Offline
Beigetreten: 01.09.2014

Worum geht's?

Wir befinden uns vor fast genau 100 Jahren im Osmanischen Reich, in einer kleinen Stadt mit dem Namen Mardin. Der junge armenische Schmied Nazaret (Tahar Rahim) lebt dort zusammen mit seiner Frau und seinen beiden Zwillingstöchtern, bis eines Nachts die Gendarmerie an der Tür klopft und die Familie auseinanderreißt. Nazaret wird zur Zwangsarbeit verpflichtet, sieht Verwandte und Freunde sterben, Hoffnung aufschimmern und überlebt letztendlich durch Glück und Wohlwollen den Völkermord an der armenischen Minderheit. Seine Stimme aber verliert er. Ziellos zieht er daraufhin durch die Wüste. Er muss sich vor den Gendarmen verstecken, sieht die Hölle auf Erden und findet schließlich Asyl bei einem Seifensieder in Aleppo. Als er nach Ende des Ersten Weltkrieges aufbricht, um seine Familie zu suchen, verschlägt es ihn in den Libanon und über Havanna bis in den Norden der Vereinigten Staaten. Hoffnung und Leid sind seine stetigen Begleiter auf dieser Reise.

Für Regie-Legende Martin Scorsese, Vorbild des deutsch-türkischen Regisseurs und Freund des armenischen Co-Drehbuchautors Mardik Martin, ist „The Cut ein echtes Epos in einer Tradition, an die sich heute niemand mehr heranwagt. Fatih Akins sehr persönliche Antwort auf ein tragisches Kapitel der Weltgeschichte ist von großer Intensität, Schönheit und beeindruckender Erhabenheit.“

Wer spielt mit?

Tahar Rahim spielt die Hauptrolle des jungen Schmieds Manoogian, der auf seiner neunjährigen Reise auf eine Menge unterschiedlichster Charaktere trifft, die von Schauspielern aus der ganzen Welt gespielt werden. Auch Moritz Bleibtreu hat einen kleinen Gastauftritt...

Filmischer Augenschmaus?

Die Geschichte führt euch durch die Landschaften der Wüsten Mesopotamiens, über die kubanische Hauptstadt Havanna bis in die Prärie North Dakotas. Außerdem beeindruckt der Hauptdarsteller mit seinem stummen Spiel, das einem über das Innenleben des Charakters wahrscheinlich mehr als bloße Worte verrät.

Was sollte man dabei essen?

Ich empfehle den Klassiker: Popcorn und Limonade. Auch weil Fatih Akin „The Cut“ einen Film über die Liebe zum Kino nennt – seine Liebe zum Kino.

Mit wem angucken?

Der Film ist für alle Konstellationen geeignet. Wenn ihr eure Ruhe haben wolltet, dann solltet ihr allein gehen. Wenn ihr jemanden zum festhalten braucht, dann nehmt euren Partner oder einen guten Freund mit. Aber solltet ihr das Bedürfnis haben, euch nach schweren Filmen zu unterhalten, dann solltet ihr euch den Film zusammen mit geeignete Diskussionspartner anschauen


Der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin beendet mit „The Cut“ seine Trilogie über Liebe, Tod und Teufel. Mit dem Film will er auf den armenischen Genozid aufmerksam machen, der in der Türkei ein Tabuthema ist. Mit seinen Filmen gewann der Hamburger schon diverse nationale und internationale Preise.
Was macht man danach?

Verwirrt von dannen ziehen, sich über den tollen Film freuen und allen davon berichten oder die ersten beiden Teile aus Akins „Liebe, Tod und Teufel“-Trilogie ansehen. Je nachdem, in welcher Weise euch der Film bewegt hat.

Erinnert an...

Der Pianist

In 3 Worten:

Schrecklich, wunderschön und prägend

Braucht man Taschentücher?

Der Film spricht alle möglichen Gefühlsebenen des Zuschauers an – also auf jeden Fall Taschentücher mitbringen.

Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?

Eine große Leinwand ist bei diesem Werk ein Muss.

Mainstream oder Independent?

Auf jeden Fall ist es großes Kino.

The Cut

Regie: Fatih Akin

Darsteller: Tahar Rahim, Moritz Bleibtreu u.v.m.

Kinostart: 16. Oktober 2014

Länge: 138 min
 

Text: Paolo Le van
Fotos: Pressebilder
© bombero int. / Pandora Film Verleih 2014

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