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Faltbare Handys – Das „nächste große Ding“ oder nur Spielerei?

Seit das Smartphone die Klapphandys verdrängt hat, gab es gefühlt keine bahnbrechenden Innovationen mehr auf dem Handymarkt. Die Displays wurden größer, die Prozessoren schneller und die Kameras immer leistungsfähiger. Und sonst? Passierte nicht viel. Auch Apple scheint, seitdem das iPhone den Markt revolutioniert hat, ideenlos. Für alle Technik-Geeks gibt es aber nun Hoffnung. Am Horizont bahnt sich gerade etwas an, das das Potenzial hat, das Handy neu zu definieren: das faltbare Smartphone.

10. October 2019 - 15:49
SPIESSER-AutorIn Thomas Alb.
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Thomas Alb Offline
Beigetreten: 23.06.2019

Monatelang lieferten sich Huawei und Samsung ein Kopf-an-Kopf-Rennen zum Marktstart des faltbaren Handys. Nun steht fest, dass Samsung gewonnen hat. Seit Mitte September ist das Galaxy Fold für mehr als 2000 Euro verfügbar. Ursprünglich sollte das Fold schon im April auf den Markt kommen, allerdings musste der Konzern aus Südkorea den Termin verschieben. Das Display machte Probleme. Tester berichteten, dass die Verarbeitung mangelhaft war. Außerdem war die Abstimmung der Displaygeschwindigkeit verbesserungswürdig. Die „Krönung“ bestand schließlich darin, dass Benutzer aufgrund eines fehlenden Hinweises die Folie vom Display entfernten. Folglich wurde das Handy unbrauchbar.

Huawei wird nachziehen

Huawei will dieses Feld natürlich nicht Samsung überlassen und ist kurz davor, sein faltbares Smartphone namens Huawei Mate X zu launchen. Allerdings lässt sich Huawei mit der Einführung vom Mate X ein wenig mehr Zeit als Samsung. Laut der letzten Ankündigung des chinesischen Herstellers soll das Gerät im Oktober erhältlich sein, allerdings nur im eigenen Land. Wann das Produkt dem Rest der Welt zur Verfügung stehen wird, ist derzeit noch unklar. Fest steht jedoch, dass Samsung im Westen erstmal ohne Konkurrenz zu seinem Galaxy Fold dastehen wird.


Das Samsung Galaxy Fold - doppelter Bildschirm bei
gleicher Größe. 
Photo by Mika Baumeister on Unsplash
Was für den Erfolg dieser Technologie spricht

Der Vorteil von faltbaren Handys liegt klar auf der Hand. Geräte wie das Galaxy Fold sind Tablets und Handys in einem. Wenn man ein größeres Display benötigt, kann man einfach das Handy auseinanderfalten und das Tablet getrost zu Hause lassen. Und so lassen sich Videos viel besser genießen als auf jedem anderen Smartphone, das in eine Hosentasche passt. Außerdem hat man mehr Platz zum Zocken. Ein weiterer Vorteil ist, dass faltbare Handys hervorragend dafür geeignet sind, mehrere Apps parallel anzeigen zu lassen. So kann man zum Beispiel Fachliteratur lesen und gleichzeitig eine Notiz-App offen haben, um wichtige Textinfos aufzuschreiben. Und zugegeben, das folgende Argument ist eher emotional als sachlich: Aber was ist denn bitte schön cooler, als Besitzer eines Gerätes zu sein, das lange Zeit nur in Science-Fiction-Filmen denkbar war? Handys wie Zeitungen falten, wer hätte das früher für möglich gehalten?

Warum die faltbaren Handys vielleicht doch nicht der Burner sind

Allerdings dämpft auch einiges die Euphorie um Galaxy Fold und Co. Die Preise für die Handys sind sehr hoch angesetzt. Da ist es günstiger, sich ein ordentliches Handy plus ein Tablet zu kaufen, als ein faltbares Smartphone. Hinzu kommt, dass Samsungs Galaxy Fold relativ dick wirkt und sich vermutlich nur wenige mit einem Backstein in der Hosentasche anfreunden werden. Da ist Huawei mit seinem dünneren Mate X schon weiter. Des Weiteren fehlen noch Gadgets oder Apps, deren Verwendung nur auf einem faltbaren Handy Sinn machen. Man braucht nicht so ein Gerät, um Filme zu schauen oder zu zocken. Ja, es ist angenehmer als auf einem kleinen Smartphonebildschirm, allerdings fehlt noch das alleinstellende Kaufargument, das den Preis rechtfertigen würde.

Ein Ausblick

Faltbare Handys sind ein Fortschritt. Sie sind praktikabel, da sie die Koexistenz von klassischem Smartphone und Tablet überflüssig machen. Das Problem ist wie bei jeder neuen Technologie der Preis. Es wird noch einige Zeit dauern, bis es sich für jedermann lohnt, ein solches Gerät zu besitzen. Aber es ist eben auch nur das: eine Frage der Zeit. Wenn es Huawei oder Samsung gelingen sollte, mit dieser Technik Erfolg zu landen, würde dies Apple die Vorreiterrolle in der Smartphone-Branche nehmen.

 

Text: Thomas Alb
Teaserbild: Photo by Mika Baumeister on Unsplash

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