Es gibt ja bekanntlich viele Literaturwerke, die Manchem als völlig überflüssig erscheinen oder zumindest überflüssig zu lesen. Gerade solche, die in ihrer Formulierung oft altertümlich und hochgedroschen sind, lassen die Motivation oft schnell verpuffen. Aber ist das alles so sinnlos, wie es scheint?
Viele Dichter vergangener Zeit hatten kaum andere Möglichkeiten, ihre politische Meinung auszudrücken. Von wegen Zeitung, Fernsehen, Internet und spiesser.de! Außerdem war die Rechtslage eine andere. Gerade zu Zeiten von Goethe und Schiller beispielsweise, im ausgehenden Absolutismus, unterlagen die Rechte noch dem Monarchen, der nach Belieben auch mal persönlich Hand anlegen konnte, wenn ihm ein Buch nicht gefiel. Deshalb musste an seine Kritik verpacken und außerdem den gängigen akademischen Ausdrucksformen anpassen. Die Ideen und Aussagen, die jedoch dahinterstecken, sind oft sehr genial und liberal, einige werden sogar bis heute verfolgt. Deshalb lese ich solche spießigen Sachen!
... ist Epochenabhängig (und persönlich) zu betrachten. So kann ich zum Beispiel nichts lesen, was Neue Sachlichkeit oder Naturalismus heißt. (ja ich weiß was es da so gibt - und wenn ich einmal etwas angefangen habe quäle ich mich da auch durch).
Manchmal endeckt man aber beim stöbern durch "schwierige Literatur" aber auch kleine Schätze und ich finde, wenn man einmal drin ist (also was Goethe, Schiller, Nietsche, Wild etc.etc. und all die großen Namen betrifft) geht es und bekanntlich macht Übung ja den Meister.
Wenn man sich gerne mit 'schwieriger' Literatur beschäftigt,ist diese nicht schwierig!
So nebenbei: Faust finde ich absolut genial
Toll finde ich auch Biographien wie zum Beispiel My Heart is My Own (Biographie von Maria Stuart in altschottisch )
So sehe ich's auch. Wobei ich sagen muss, dass ich lieber Schiller lese als Goethe. Ich hänge seit nem Monat an Faust I und komme einfach nicht weiter. Wilhelm Tell hat mir da schon besser gefallen ;-)
Schon alleine wenn man von "schwieriger Literatur" spricht, stellt man sich einen dicken Welzer vor. Das fördert dann natürlich nicht die lust zum lesen :D Ich hab z.B. Faust gelesen weil mein Deutschlehrer herrlich von Goethe schwärmen kann und einen damit auch ansteckt. Und ganz im ernst Faust ist schwieriger zulesen als die Abenteuer von Hanni & Nanni, aber es lohnt sich doch!
Genau so sehe ich's auch. Man müsste sich halt nur dazu aufraffen, sowas zu lesen und sich durchzukämpfen, auch wenns mal keinen Spaß macht. Das fördert nicht nur bestimmte Denkvorgänge und -parallelen, sondern auch die Ausdrucksfähigkeit und sieht außerdem gut aus im Schrank, wenn ein 20cm-Stoß bunter Hamburger Lesehefte dort steht. ;-)
Oft haben Leute Vorurteile gegenüber klassischer Literatur und von vornherein steht das Urteil schon fest:"Beschissen."
Dabei muss ich dir recht geben.. was hinter Werken wie z.B. "Faust" steckt ist wirklich einfach nur genial und eigentlich überhaupt nicht so "beschissen".