Wir sind jung und schön. Wir sollten auch einfach mal studieren dürfen, was uns Spaß macht und unsere Leidenschaft ist, und nicht immer auf den Arbeitsmarkt äugen. Wenn mir noch mehr Leute erzählen, dass ihre Leidenschaft das Schreiben ist, sie aber nicht Kreatives Schreiben studieren wollen, weil sie da ja nicht direkt einen konkreten Job haben, platze ich. Und wenn mich noch mehr Leute fragen, wie viel Geld ich denn später mit meinem Abschluss verdiene, auch.
Und wenn ich noch einmal höre, das "solche Studenten bei Edeka hinter der Kasse enden", dann ist aber Holland in Not.
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was soll einem ein studium bringen, dass einem zwar spaß gemacht hat, aber man hinterher eben keinen job findet? nicht mal an der kasse von edeka?
ich studiere zwar das, was ich auch wollte, aber ganz ohne blick darauf ob es sinnvoll ist oder nicht würd ich nicht studieren. es kostet schließlich ein heidengeld, und bekommt man hinterher keine stelle zahlt man sich noch dumm und dämlich am studium ab und hat trotzdem nicht mehr einnahmen.
es ist absolut traurig, aber jemanden deswegeb so zu verurteilen, das würd ich nie machen.
This is the internet bro, also rege ich mich hier auf, wenn ich das schon so nicht tun sollte. Mit welcher ungläubigen Verachtung manche Leute einem begegnen – keinen Bock, das mit ihnen auszudiskutieren. Und seid wann sind wir Spiesser alle so spiessig, das das erste, was wir tun, ist, allen Leuten zu sagen: "Regt euch nicht so auf, seid doch mal nett, seid doch mal nachsichtig, diskutiert das doch mal ganz lieb, wir haben uns alle gern."
Versteh mich nicht falsch. Das hier ist eine Meinung, weiter nichts. Ich bin einer von diesen "Schreiberlingen" – der Begriff ist übrigens verhasst, weiß allerdings keiner – und schlage mich eben mit vielen Leuten herum, die auch "Schreiberlinge" sind, aber ihre Leidenschaft nicht leidenschaftlich genug betreiben, um sich vorstellen zu können, ein Studium anzutreten, das aus ihrer Sicht eher "unnütz" ist. Hallo Studenten der Philosophie, jaja.
Also: wenn du mir im richtigen Leben begegnest und mich hinter die Edeka-Kasse steckst, diskutiere ich das sehr gern aus. Hier im Internet werde ich mich, pardon, darüber auskotzen. So ist das nämlich.
Du hast Recht damit, dass in der heutigen Gesellschaft Leidenschaften und das Geldverdienen sehr strikt getrennt werden und von Anfang an in der Laufbahn eines Kindes/Jugendlichen in ihm die Angst davor geschürt wird, später nicht genug zu verdienen, gut situiert sein zu müssen.... das Glück würde laut ihnen in der materiellen Sicherheit liegen. Aber wieso sollte die materielle Sicherheit das Glück beschneiden? Ja, da gebe ich dir Recht: Wenn die Leidenschaft der Leute das Schreiben ist, dann können sie diese auch in ihrem späteren Leben umsetzen.
Aber ich denke ebenso: Wenn du den Leute, die dir diese Meinung kundtun ("solche Studenten bei Edeka hinter der Kasse"...), mit Wut begegnest, dann werden sie deine Ansicht der Dinge wohl kaum berücksichtigen und erst recht nicht ihre Ansicht der Dinge übernehmen. Diskutiere lieber mit ihnen in Ruhe darüber, frage zum Beispiel die Schreiberlinge, ob und wieso sie überhaupt der Meinung sind, sie könnten keinen konkreten Job mit ihrer Leidenschaft finden. Und woher ihre offensichtlichen Zukunftsängste überhaupt kommen. So ein Gespräch dürfte wohl fruchtbringender sein als sprudelnde Wut. :)
Grüße,
Genusssucht