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„Machen Sie uns Feuer unterm Hintern“

Die Konrad-Adenauer-Stiftung lud Ende November zum fünften Demokratie-Kongress in Bonn ein. Unter dem Titel „Schrumpft die Demokratie“ wurden dort die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die deutsche Demokratie untersucht. Zu den Gästen gehörte auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der sich trotz all der offensichtlichen Probleme zuversichtlich gab. Damit die Alten nicht das Ruder übernehmen, forderte er die Jugend auf: „Macht uns Feuer unter dem Hintern.“

02. December 2014 - 13:29
SPIESSER-Autor Peter.Andre.
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Peter.Andre Offline
Beigetreten: 27.07.2013

Kaum ein Ort eignet sich besser für einen mutigen Blick in Zukunft der deutschen Demokratie als das Bundeshaus in Bonn – jenem Ort der Republik, an dem noch bis vor 15 Jahren das Herz der Demokratie schlug. Am 21. November sollte es hier noch einmal heiß hergehen: Im Blickfeld stand der demografische Wandel samt seinen Chancen und Gefahren für die Demokratie. Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), Dr. Hans-Gert Pöttering, durfte sich über regen Andrang freuen.

„Unser Ziel ist erreicht, wenn unser fünfter Demokratiekongress dazu beiträgt, dass das Thema demografischer Wandel so gedacht wird, dass auch die Demokratie ihren Platz findet“, eröffnete Pöttering den Kongress. Die simple Schwarzmalerei und Fokussierung der Gefahren und Risiken hält er für wenig gewinnbringend. So unternahm die KAS mit ihrem Programm den Versuch, auch die Chancen des Strukturwandels für die Demokratie ans Licht bringen. Begrüßen durfte die Stiftung dazu unter anderem Bundesinnenminister Thomas de Maizière und den CDU-Landtagsfraktionsvorsitzenden Armin Laschet.


Thomas de Maizière appelliert an die Jugend,
selbst aktiv zu werden.
Die Jugend muss aktiv werden

Wie auch KAS-Vorsitzender Pöttering wollte de Maizière nichts wissen von Kampfbegriffen à la „Dikatur der Alten“ oder gar einer „Raffgier-Herrschaft der Alten“, wie die WELT jüngst betitelte. Taktlos und übertrieben sei das, urteilte er. Auch Senioren wählten Zukunft. Großeltern seien schließlich nicht gerade als Egoisten bekannt.

Die große Stimmmacht der Älteren sieht er so weniger als Problem als die zunehmend entpolitisierte Jugend, die beinahe freiwillig anderen die Bühne der Politik überließe. An die Jugendlichen im Saal adressierte er deshalb eindringliche Worte: „Es war selten so, dass die Alten freiwillig Platz gemacht haben. Also warten Sie nicht, sondern kämpfen Sie um Ihre Position. Machen Sie uns Feuer unter dem Hintern.“

Der Optimismus siegte

Klar ist laut dem Minister aber auch, dass eine starke ältere Generation zur starken Stütze der Demokratie werden kann. Die Chancen des demografischen Wandels für Ehrenamt und politisches Engagement sind in der Tat kaum von der Hand zu weisen. Mit diesem Thema beschäftigte sich deshalb auch eines der drei Foren, für die sich die Besucher nach einer austauschfreudigen Mittagspause entscheiden konnten. In den beiden anderen Foren standen die politische Bildung und die veränderten politischen Mehrheiten im Fokus.

Auch CDU-Landtagsfraktionsvorsitzender Armin Laschet schürte Zuversicht in seiner motivierenden Abschlussrede über den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Voller Impressionen traten die Gäste schließlich den Heimweg an.

Aus den vielen Gesprächen ließ sich ein Fazit deutlich heraushören: Demokratie und demografischer Wandel sind vereinbar, wenn man nicht müde wird, für sie zu kämpfen. Die KAS hat mit ihrem Demokratie-Kongress einen wichtigen Schritt getan.

Ausführliche Informationen zum 5. Demokratie-Kongress der Konrad-Adenauer-Stiftung könnt ihr euch hier holen.

 

 

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Text: Peter Andre
Fotos: Michael Scheppe

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