Anzeige
Schwerpunkt

Vom Aschenputtel zur Prinzessin

Umweltpolitik fängt in den eigenen vier Wänden an. Um allerdings die großen globalen Klimaprobleme zu bekämpfen, reicht das nicht aus. Dafür müssen wir größer denken. SPIESSER-Volontärin Tabea wollte mal wissen, was die EU eigentlich für unsere Umwelt tut – und war positiv überrascht.

31. March 2014 - 16:26
SPIESSER-Redakteurin grünerTee.
Noch keine Bewertungen
grünerTee Offline
Beigetreten: 14.01.2013

Umwelt geht uns alle an – dafür stehe ich und dafür steht auch die EU. Das war allerdings nicht immer so. Als der europäische Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in den 1990er Jahren gegründet wurde, war er eher unwichtig. Umweltpolitik war damals noch nicht so das große Thema in Europa. Heute dagegen hat sich der sogenannte „Aschenputtelausschuss“ zu einem der wichtigsten gesetzgebenden Ausschüsse des Europäischen Parlaments überhaupt gemausert. Was dieser Ausschuss eigentlich so macht? Ja, das hab ich mich auch gefragt und mal recherchiert.


Für Tabea ist Kunststoff in der Badewanne ganz ok,
aber in Flüssen oder Meeren hat Plastik nichts zu
suchen. Foto: Angelika Koch-Schmid, pixelio.de

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber wenn ich „Umweltpolitik“ höre, muss ich sofort an Klimawandel, Energiewende und Atomausstieg denken. Dabei geht es beim Umweltschutz um so viel mehr als das: Die EU beschäftigt sich unter anderem auch mit dem Kampf gegen die Umweltverschmutzung, einer nachhaltigen Entwicklung und dem Schutz von der Bevölkerung vor Umweltschäden. Aktuellstes Beispiel für diesen Schutz ist die Verschmutzung der Donau. In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler der Universität Wien herausgefunden, dass der Fluss extrem verschmutzt ist. Sehr viel mehr als bisher von Experten angenommen. Besonders krass: An einigen Stellen sollen sogar mehr Plastikteile umher schwimmen, als Fischlarven!

Was am Beispiel Donau bewiesen ist, lässt sich leicht auch auf andere Flüsse übertragen. Denn wie wir alle wissen, kennt Umweltverschmutzung keine Ländergrenzen. So wundert es sicher keinen, dass die Donau den ganzen Plastikmüll täglich ins schwarze Meer spült – dass das über vier Tonnen sind, hat mich dann allerdings echt schockiert! Die Plastikteile können von Fischen leicht mit Nahrung verwechselt werden und zum Tod der Tiere führen. Und was den Fischen schadet, das schadet auf kurz oder lang auch uns – ihr wisst schon Nahrungskette und so.

Bloß gut, dass das Europäische Parlament das Problem bereits vor dieser alarmierenden Studie erkannt hat und die Plastik- und Kunststoffabfälle in der EU stark verringern möchte. Noch vor 2020 sollen besonders gefährliche und gesundheitsschädliche Kunststoffe verboten werden. Diese Kunststoffe werden unter anderem zur Herstellung von PET-Flaschen benutzt und können so in unsere Nahrung gelangen – zwar nur in äußert geringen Maßen, aber schädlich, ist schädlich! Gleichzeitig soll ein Markt für recycelte Materialien gefördert werden. Ein entsprechender Gesetzesentwurf ist in Arbeit. Gut so!

Übrigens werden 80 Prozent des für Deutschland geltenden Umweltrechts von der EU in Brüssel beschlossen. Also, wenn die immer so schnell sind in Sachen Umweltschutz, will ich das definitiv würdigen – und zwar mit meiner Stimme für diese funktionierende Umweltpolitik! Und hoffentlich wird so aus dem „Aschenputtelausschuss“ ganz schnell der „Prinzessinnenausschuss“. Ich bin dafür!

 

 

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem
Europäischen Informations-Zentrum (EIZ) Niedersachsen.

 

 

Text: Tabea Grünert
Illustration: Daniel Chudoba (verwendete Grafiken: Peter von Bechen, pixelio.de und
Thommy Weiss, pixelio.de
)

Dir gefällt dieser Artikel?

Kommentare

Zwei Kommentare
  • Klar, in den Meeren (speziell im Pazifik) sieht es noch sehr viel Schlimmer aus. Grund dafür wird sicher auch sein, dass die mit Müll verschmutzten Flüsse alle in Meeren münden und den Müll so weitertragen. Das ist auf jeden Fall ein großes Problem. Ich finde es gut, dass sich die Politik der Sache annimmt.

  • nicht nur die Donau, es gibt doch auch im Pazifik eine gigantischen Müllstrudel der so groß ist wie Zentraleuropa.

  • Anzeige
    Onlineredaktion
    Schwerpunkt

    Wer nicht fragt, bleibt dumm...

    Erasmus, Chlorhühnchen und Euro-Rettungsschirm – im letzten SPIESSER haben wir euch gefragt, welche Erwartungen und Fragen ihr an Europa und vor allem an die EU-Abgeordneten habt. Diese niedersächsischen MdEPs (das ist die Abkürzung für die offzielle Bezeichnung "Mitglied des

  • Anzeige
    JulesGriffin
    Schwerpunkt

    Alle an einem Tisch

    Wenn ich Redewendungen wie „bulgarische Sozialbetrüger“ und „Armuts-Einwanderungen“ lese, bekomme ich Blitzherpes. Leider geht es längst nicht allen so. Egal, ob die französische „Front National“, die griechische „Goldene Morgenröte“

  • Anzeige
    Henk Marzipan
    Schwerpunkt

    Europa: Ein Waren- und Ideentausch

    In den Nachrichten ist oft vom krisengeschüttelten Südeuropa die Rede. Man kann sich meistens trotzdem nicht vorstellen, wie es den Menschen dort wirklich geht. SPIESSER-Autor Henk hat mit Spanier Javier über Krise, Auswandern und Zukunft gesprochen.

  • Anzeige
    Frit.zi
    Schwerpunkt

    Europa: Was wollt ihr?

    Was ist dieses Europa eigentlich? Politiker entscheiden weit weg über abstrakte Probleme. Aber betrifft das alles wirklich euch und wie ihr euer Leben leben könnt?