Anzeige
Schwerpunkt

Gepflegte Perspektiven

Verantwortung, der Blick für das Wesentliche und Kombinationsfähigkeit … Geht’s hier um Detektivarbeit? Nicht ganz! SPIESSER-Autor Paul hat mit der Altenpflegerin Pia Drube vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) gesprochen.

19. April 2018 - 08:54
SPIESSER-Autor PaulausMdorf.
Noch keine Bewertungen
PaulausMdorf Offline
Beigetreten: 18.05.2016

Was begeistert Sie an Ihrem Beruf?

Ich habe direkt nach dem Abitur meine Ausbildung in der Altenpflege gemacht. Inzwischen arbeite ich als Referentin für den Berufsverband. Das heißt, ich berate Kollegen. Was mich an dem Beruf immer noch begeistert ist die Vielfältigkeit und wie viele interessante Entwicklungsmöglichkeiten es gibt. Es macht Spaß!

Pflegeberufe haben ja häufig mit Vorurteilen zu kämpfen. Was halten Sie jemandem entgegen, der sagt, dass man als Pflegefachperson nur Bettpfannen leert?

Die Arbeit in der Pflege ist mit einer hohen Verantwortung verbunden. Das Wesentliche am Pflegealltag ist nicht Bettpfannen leer zu machen, sondern mit einer guten Einschätzung darauf zu kommen, was ein Mensch braucht. Ich merke das schon anhand des Gangbildes eines Menschen, des Aussehens der Haut, wie er sich artikuliert, an allen Dingen, die man wahrnimmt, wenn man einem Menschen gegenübertritt. Diese Einschätzung ist eine wichtige Grundlage für die weitere medizinische und pflegerische Versorgung.

Was muss man mitbringen, wenn man in der Pflege arbeiten will?

Der wichtigste Punkt ist eine gewisse ethische Grundhaltung. Man arbeitet mit Menschen, die von einem abhängig sind und die man mit Respekt behandeln muss. Kombinationsfähigkeit sollte man mitbringen, es geht oft darum Dinge zu beobachten und zu verknüpfen. In der Ausbildung lernt man sehr viel theoretisches Wissen, das dann angewendet werden muss. Außerdem entwickelt man einen Blick für das Wesentliche, den man dann auch kommunizieren können sollte. Guter verbaler und schriftlicher Ausdruck ist also ebenfalls wichtig. Und sehr viel Verantwortungsbewusstsein!

Welche unterschiedlichen Ausbildungsrichtungen gibt es?

Derzeit kann man seine Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflegen oder der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege machen, an deren Ende man eine examinierte Pflegefachperson ist. Allerdings tritt 2020 ein Reformgesetz in Kraft, das alle Ausbildungen kombiniert. Man kann Pflege aber auch studieren, zum Beispiel in Form eines dualen Studiengangs mit Bachelorabschluss. Es entwickelt sich immer mehr zu einem akademischen Beruf. Perspektiven gibt es überall.

Welche Bestandteile haben die Ausbildungen?

Unterricht und Praxiseinsätze in unterschiedlichen Einrichtungen der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege bzw. Altenpflege wechseln sich ab. Das theoretisch vermittelte Wissen wird in der Praxis unter Anleitung angewendet und anschließend wieder im Unterricht reflektiert und mit neuem Wissen angereichert. Ausbildungsorte können die unterschiedlichen Stationen eines Krankenhauses genauso sein wie die häusliche Pflege oder stationäre Altenpflege.

Man lernt die pflegerische Versorgung von Menschen mit Unterstützungsbedarf – Einschätzung, pflegerische Handlungen mit und an dem Menschen, Krankenbeobachtung, Beratung und Anleitung, Kommunikation, ethisches Handeln, Rechtskunde und Berufspolitik. Daneben werden Anatomie, Physiologie, Pharmakologie, Krankheitslehre und Psychiatrie gelehrt.

Wie gut kann man von einem Pflegergehalt in der Ausbildung und danach leben?

Die Ausbildungsvergütung ist in der Pflege relativ hoch, was sie auch sehr attraktiv macht. Danach muss man leider sagen, dass die Gehälter im Krankenhaus häufig höher liegen als in der ambulanten oder stationären Altenpflege. Aber man kann von einer Vollzeitstelle leben.

Was sind die schönsten Momente im Pflegeberuf?

Einer der schönsten Momente war, als eine pflegebedürftige alte Dame, die von einem Neurologen eigentlich schon für quasi klinisch tot erklärt wurde, plötzlich wieder anfing mit mir zu sprechen. Sie hat dann tatsächlich noch angefangen mir Portugiesisch beizubringen! Ich habe in dieser Situation gemerkt, wie viel man in der Pflege durch die Anwendung von theoretischen und praktischen Fachkenntnissen erreichen kann.

Zeig` deine Pflegestärken!
Weitere Infos rund um den Pflegeberuf und
 die Ausbildungsmöglichkeiten findest du unter www.zeig-deine-pflegestärken.de

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem
Norddeutschen Zentrum zur Weiterentwicklung der Pflege.

 

Text: Paul Hilliger

Dir gefällt dieser Artikel?

Kommentare

Ein kleiner Schritt für dich, ein großer Schritt für die Diskussion.
Mehr zum Thema „Zeig deine Pflegestärken
  • Anzeige
    Onlineredaktion
    Schwerpunkt

    Supermario, Hilfsenthusiast oder Pflegophobiker?

    Teste dich selbst im SPIESSER-Pflegetest und finde heraus, ob du für einen Beruf in der Pflege geeignet bist. Starte dazu einfach den nicht ganz ernstgemeinten Persönlichkeitstest. Dieser führt dich durch 15 Auswahlfragen, durch die du dich kurz und einfach durchklicken kannst. Am Ende

  • Anzeige
    Onlineredaktion
    Gewinnen

    Gepflegt gewinnen!

    Fast jeder hat schon einmal miterlebt, wie es ist, wenn Opi oder Omi in eine Pflegeeinrichtung umzieht. Irgendwie ganz normal. Aber selbst dort arbeiten – darüber denken nicht alle nach. Informiert euch hier über eure Jobchancen in der Pflege. Ihr konntet tolle Preise gewinnen um euch

  • Anzeige
    gelöschter Nutzer
    Schwerpunkt

    Den Mensch behandeln – nicht die Krankheit

    Lena hat 30 kleine Patienten, für die sie sogar ihr Studium sausen lässt. Dass manchmal ein Umweg nötig ist, um seinen Traumberuf zu finden, weiß die leidenschaftliche Gesundheits- und Kinderkrankenschwester aus Erfahrung.

  • Anzeige
    PrinzessinSinnlosigkeit
    Schwerpunkt

    Wir arbeiten für Menschen!

    Komischer Geruch, Bettpfannen und Tristesse: Der Pflegeberuf steckt voller Vorurteile. Doch was stimmt wirklich? Altenpfleger Michael steht SPIESSER-Autorin Paula Frage und Antwort. Außerdem wollten wir eure Stimme in einem Flyervoting.

  • Anzeige
    Onlineredaktion
    Schwerpunkt

    Ihr habt gewählt!

    Die Kampagne „Zeig deine Pflegestärken“ suchte ein neues Design für ihre Flyer und ihr habt entscheiden, wie dieses aussehen soll. Unter den Teilnehmern haben wir Stressbälle und USB-Sticks verlost.