Traumberuf Sport?

„Sport ist nicht mein Lieblingsfach“

Patricia ist gerade Mal 15 Jahre alt und schon Deutsche Meisterin. Doch damit nicht genug: Die Nachwuchsvolleyballerin will irgendwann einmal in der Nationalmannschaft spielen und zu Olympia fahren.

17. June 2016 - 09:22
SPIESSER-Redakteurin MissFelsenheimer.
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MissFelsenheimer Offline
Beigetreten: 04.05.2009

Patricia, was liebst du an deiner Sportart Volleyball?

Dass man immer zusammenhalten muss und im Team kämpft. Keiner ist auf sich alleine gestellt.

Du trainierst derzeit beim VC Olympia Dresden. Wann hast du dich dafür entschieden?

Ich habe mit acht Jahren bei einem anderen Sportverein angefangen. Dort hat es mir aber keinen Spaß mehr gemacht, weil ich mich unterfordert gefühlt habe. Dann bin ich zum Dresdner SC gewechselt und habe bei den Landesjugendspielen teilgenommen. Dort haben sie mich gesichtet und ich durfte auf die Sportschule gehen.

Patricia Nestler
Alter: 15
Sportart: Volleyball
Erfolge: Deutsche Meisterin & Bundespokalsieg U16
Und wie bekommst du die Schule mit dem Training unter einen Hut?

Ich trainiere fünf Mal in der Woche, vor Spielen kommt noch eine sechste Trainingseinheit dazu. Ansonsten versuche ich, die Zeit zwischen Schule und Training für Hausaufgaben oder zum Lernen zu nutzen. Nach dem Training lerne ich weiter. Ich organisiere mir meinen Tag so, dass ich alles hinbekomme.

Du bist gerade mal 15 Jahre und spielst schon in der 2. Volleyball Bundesliga. Wie gehst du mit dem Leistungsdruck um?

Ich habe einen sehr großen Anspruch an mich selbst: gut annehmen und abwehren. Auch wenn wir keinen zweiten Libero haben und ich damit keine direkte Konkurrenz, mache ich mir selbst genügend Druck. Es gab auch schon viele Trainings, nach denen ich weinend nach Hause gegangen bin und keine Lust mehr hatte, weil ich überhaupt nicht zufrieden mit mir war. Aber noch überwiegen die guten Trainings. (lacht)

Hast du auch Angst zu versagen?

Ja, vor allem vorm Spiel. Aber wenn das Spiel losgeht, ist alles weg.

Woher nimmst du deine Motivation fünf-, sechsmal in der Woche zu trainieren?

Ich habe auch meine Tiefs. Aber wenn wir bei den Deutschen Meisterschaften abräumen, weiß ich, wofür ich das alles mache. Außerdem will ich irgendwann in der Nationalmannschaft spielen.

Und welche Ziele möchtest du noch erreichen?

Ich will mal zu Olympia und mir die Olympischen Ringe auf mein Bein tätowieren lassen, als Zeichen, dass ich da war.

Was war dein bisher größter Erfolg und was deine größte Niederlage?

Mein größter Erfolg war auf jeden Fall der Bundespokalsieg und die Deutsche Meisterschaft U16 letztes Jahr, die wir gewonnen haben. Eine größte Niederlage gibt es nicht. Mich ärgert es auch nicht so sehr, wenn wir ein Spiel verloren haben. Aber mir geht es nahe, wenn ich nach einem Ligaspiel überhaupt nicht zufrieden mit mir war. Zwar sagen die Trainer, es läge an meinem Alter, aber das will ich nicht hinnehmen.

Welchen Stellenwert hat der Sport in deinem Leben?

Einen großen. Aber ich sage mir, wenn die Schule nicht funktioniert, kann der Sport auch nicht funktionieren. Ich finde Schule wichtiger. Sport ist übrigens nicht mein Lieblingsfach, weil wir da alle anderen Sportarten machen müssen. Meine Familie hat auch einen großen Platz in meinem Leben.

Apropos Familie: Wie stehen deine Eltern zu deinem Sport?

Sie unterstützen mich und stehen hinter mir. Wenn ich das nicht mehr machen wollen würde, würden sie das auch respektieren.

Nur wenige Profi-Sportler können von ihrem Sport leben. Wie würdest du dir dein Leben finanzieren?

Das weiß ich noch nicht. Aber neben dem Sport würde ich keinen Beruf ausüben, das wäre zu viel. Falls ich später Profisportler sein sollte, würde ich wahrscheinlich ins Ausland gehen, nach Italien zum Beispiel. Dort sind die Gehälter besser.

Und was ist dein Plan B, falls es mit der Profisport-Karriere nicht klappt?

Ich würde gern Management studieren, aber nichts im Sportbereich, damit verbringe ich schon meine Jugend. (lacht)

Interview: Victoria Gütter
Foto: Anja Nier

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