Kaum hatten wir das „Gute Nacht“ über die Lippen gebracht, klingelte am zweiten Tourtag um 9 Uhr auch schon wieder der Wecker. Nach erholsamen vier Stunden Schlaf treffen wir die Band mit kleinem Augen im Frühstücksraum, wo Nico gerade sein fünftes Brötchen verspeist und seine Bandkollegen von Käsebrötchen mit Marmeladenaufstrich überzeugt. Lecker.
Wer ist eigentlich dieser Barkas?
„Was ist jetzt der Plan?“, werden wir gefragt. „Barkas branden“, lautet die Antwort. Hä? Wie? „Wer ist denn eigentlich dieser Barkas“, fragen uns die ahnungslosen Aschaffenburger, was uns durchaus für mehrere Minuten erheitert. Einige Minuten später machen wir sie mit Barkas, unserem Ost-Retro-Bus bekannt. Jetzt noch schnell den Herrn Barkas mit Brandings schmücken und dann losgebraust.
Nix da. Die fiesen Aufkleber machen uns einen Strich durch die Rechnung und fesseln uns bei beißendem Ostwind für zwei Stunden auf dem Parkplatz, bis die Band selbst mit anpackt „Ein Wunder, wir sind innerhalb von fünf Minuten fertig“, wird zynisch im Tagebuch festgehalten. Endlich brechen wir auf.
Halle wir kommen
„F***, sind die Autobahnen hier holprig! Der kompletten Mannschaft wird schlecht“, geht das Gemecker weiter. Doch dafür ist keine Zeit: Denn um 12:25 Uhr bittet Radio Lotto aus Weimar Christian zum Interview. So vergeht die Fahrt ganz schnell. „Juchu“, rufts aus dem Tourbus, als wir das Hallenser Eingangsschild passieren. Der Club ist auch nur ein paar Meter von unserem Hostel entfernt. Die Jungs schlummern laut Zimmerbeschriftung im Wasserturm, wir im Eselbrunnen. Wenn das nichts ist? Doch die 500 Meter zum Club entwickeln sich zu einer Odysee vom Feinsten. „Bitte hier links abbiegen, jetzt links abbiegen –Nein verdammt, hier ist überall Baustelle, wir können hier nicht abbiegen!!“ Nach gefühlten 500 Jahren erreichen wir die Tanzbar Palette. Ausatmen.
Très chic
Mit müden Knochen buckeln die Jungs ihre Technik in den Club. „Très chic, die Bühne kommt unter meine Top15“, lobt Chris unsere Locationscout-Fähigkeiten. Im Backstage wird heftig über den Sinn von der Butter auf Brötchen diskutiert. „Dann klebt die Wurst besser“, ist das einstimmige Fazit. Als diese elementare Frage geklärt ist, gehts zum Soundcheck.
Jubel und Geschrei lockt mich von meinem gemütlichen aber eiskalten Einlassposten mitten in die tanzende Meute, die sich begeistert zum Gig von den Phrenic Polluters versammelt hatte. „Gute Vorband, wer hat die ausgesucht?“, lobt Chris erneut und wir werden langsam verlegen. Noch schnell ein Foto backstage vor dem Auftritt geschossen und dann gehts auch schon los. UnterTagen lässt das natürlich nicht auf sich sitzen und legt ordentlich nach. Wir lassen den zweiten Tourtag tanzend ausklingen und ziehen uns danach in den Eselbrunnen zum Schlaf nachholen zurück.Schließlich wollen wir heute wieder fit sein, wenn um 20 Uhr die Türen des Studentenclubs Schützengasse in Weimar für euch öffen. Bis später!
Und hier könnt ihr lesen, wie der Tourauftakt am Donnerstag in Zwickau gelaufen ist.