Julia, 18, wird Eisenbahnerin im Betriebsdienst bei der Deutschen Bahn. In der Fachrichtung Fahrweg sorgt sie dafür, dass die Züge sicher über die Schienen kommen (im Bild oben).
Im Stellwerk Gunzenhausen stelle ich die Weichen. Und zwar von unserer Leitzentrale aus. Die Tasten auf dem Gleisplan leiten den Impuls an die Relais und die sind mit Weichen und Signalen verbunden. Ich kümmere mich darum, dass die Schranken am Bahnübergang unten sind, wenn ein Zug kommt und dass beim Rangieren die richtigen Waggons an die Loks gekuppelt werden. Wir planen auch, wo ein ICE einen Güterzug überholen kann. Denn es ist wichtiger, dass der ICE pünktlich ist. Wir haben viel Verantwortung, denn die Lokführer verlassen sich auf unsere Signale.
Meike, 22, studiert im siebenten Semester Maschinenbau am Karlsruher Institut für Technologie. Auf dem Weg zum Diplom hilft sie anderen (im Bild rechts).
Nach der elften Klasse hab ich Physik als Leistungskurs gewählt. Logisch denken, abstrahieren, damit war ich glücklich. In den ersten zwei Jahren hatte ich im Studium viel Mathe. Der umfassende Blick, ein Projekt von der Idee bis zur Produktion zu begleiten, das kommt erst jetzt. Wichtig ist die Liebe zur Mathematik, Durchhaltevermögen, Disziplin und Neugierde. Wir sind nicht alle Cracks, die immer alles sofort verstehen. Oft erklären wir uns den Stoff gegenseitig.
Jantje, 18, wird bei Premium Aerotec Zerspanungsmechanikerin. Später will sie an die ganz großen Maschinen (im Bild links).
Wir bearbeiten Rohteile aus Aluminium, Titan, Stahl, Kunststoff oder Kohlefaserverbundstoffen. Je mehr Bohrungen, Taschen oder Nuten das Bauteil haben soll, desto schwieriger wird es. Manche dieser Bauteile sind nur 10 Zentimeter lang, andere 5 Meter. Sie werden an ganz unterschiedlichen Stellen ins Flugzeug eingebaut. Außerdem schreiben wir am Computer Programme, mit denen wir die Maschinen füttern. Unsere kleinen Dreh- und Fräsmaschinen wiegen fünf Tonnen. Ich traue mir auch große Maschinen zu, deshalb will ich mich nach der Ausbildung zur Technikerin weiterbilden oder ein Ingenieurstudium anfangen.
Sandra, 19, wird bei der Telekom Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung. Auch nach der Arbeit kann sie nicht vom Computer lassen.
Auch eine Superheldin: Fachinformatikerin Sandra
Seit ich in der 11. Klasse Informatik als Grundkurs belegt habe, interessiert mich, was in einem Computer passiert. Damals haben wir mit Java kleine Programme geschrieben, die Flächeninhalte ausrechnen. Die Programme, mit denen ich nun in meiner Ausbildung zu tun habe, sind viel komplizierter.
Wir entwickeln Software für Kunden, aber auch für das eigene Unternehmen. In der Berufsschule lesen wir englische Anleitungen, behandeln die Grundlagen der Datenein- und Ausgabe am Bildschirm, mit Maus und Tastatur. Außerdem lernen wir, welche rechtliche Grundlagen man bei der Datenverarbeitung beachten muss.
In unserem Ausbildungsstandort in Berlin sind von den 42 Fachinformatikern fünf Mädchen. Das ist nicht viel, aber schon eine vergleichsweise hohe Quote. Die meisten Mädchen interessieren sich einfach nicht dafür. Das habe ich schon in der Schule bemerkt. In meiner Klasse war ich die einzige, die auch in der 12. Klasse Informatik belegte. Den anderen Mädchen war es zu kompliziert und langweilig. Ich finde, genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb sitze ich tatsächlich oft vorm Computer. Auch noch nach der Arbeit.
Claudia, 23, studiert in Köthen Lebensmitteltechnologie. Im Praktikum und für ihre Bachelorarbeit schaute sie tief in Bier- und Wein-Gläser.
Lebensmitteltechnologie verbindet Biologie, Chemie und Technik. Das Studium habe ich an der Uni angefangen, bin dann aber an eine Fachhochschule gewechselt. Statt hundert sind wir jetzt 30 Studenten und der Praxisanteil ist höher.
Wir haben selbst Brot gebacken, Nudeln gemacht und Apfelsaft hergestellt, denn die Produktionsmethoden sind die Grundlage für gute Lebensmittel. Lebensmitteltechnologen beschäftigen sich mit der Herstellung eines Produktes über die Verpackung bis zum Verkauf. Dabei geht es vor allem darum, wie man eine gleichbleibende Qualität gewährleistet, dass zum Beispiel der Säure- und Zuckergehalt im Fruchtsaft nicht sinkt oder dass keine Bakterien eindringen können.
Wenn eine Tiefkühlpizza auftaut und dann zu langsam wieder gefroren wird, bildet sich viel Eis an der Schachtel. Daran erkennt man, dass die Kühlkette unterbrochen war. Technisches Zeichen gehört genauso zum Stundenplan wie die Naturwissenschaften und wirtschaftliche Grundlagen.
Technische Details wie Strömungsmechanik liegen mir nicht so. Aber man muss eben auch berechnen können, wie schnell eine Flüssigkeit durch ein gekrümmtes Rohr fließt, wenn sie zum Beispiel in Flaschen abgefüllt wird. Mein erstes Praktikum habe ich in einem Analyselabor gemacht und dort Obst und Gemüse auf Pflanzenschutzmittel untersucht. Das heißt, ich habe es zerkleinert und dann die Kurven, die der Flüssigkeit-Chromatograph zeichnet, ausgewertet. An diesen Kurven kann ich ablesen, ob die gesetzlichen Höchstgrenzen eingehalten wurden. Später habe ich ein Praktikum in einer Brauerei gemacht, in meiner Bachelorarbeit ging es um die Qualität von Wein.
Ausführliche Berufsportraits findet ihr unter www.berufenet.arbeitsagentur.de
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Redaktion: Jörg Flachowsky, Robert Kaak, Claudia Flach
Fotos: Said Burg, Frank Grätz, Torsten Hönig, Matthias Popp, Jan Wilken
Grafische Umsetzung: Ronny Pietsch, Maik Wankmüller
@mint