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Ab Herbst diesen Jahres wird es in Österreich eine sogenannte Ausbildungspflicht geben. Wäre das nicht auch genau das richtige Konzept für Deutschland? Immerhin bleiben hier jedes Jahr etwa 10.000 Jugendliche unter 19 arbeitslos. SPIESSER-Praktikantin Marlene jedenfalls hätte nichts gegen das Gesetz einzuwenden – Autorin Fabienne ist da anderer Meinung. mehr
Statt uns über das kleine Wörtchen „Pflicht“ aufzuregen, sollten wir lieber froh sein, dass wir in Deutschland überhaupt eine Ausbildung machen können. Auch wenn es irgendwann wie aktuell in Österreich zur Pflicht werden sollte, sich nach der altbewährten Schulpflicht weiterzubilden (sei es mit einer Ausbildung oder beim Abi), sollten wir dennoch nicht vergessen, dass wir damit auch ein Recht auf Bildung haben. In vielen anderen Ländern wollen Kinder und Jugendliche lernen, um später einen Beruf zu erwerben. Aber das können sie nicht, weil ihre Eltern kein Geld haben, um die Bildung zu bezahlen oder der Staat in dem sie leben keine freie Bildung anbietet.
Und was keine Bildung bedeutet, wissen wir: ein schlecht bezahlter Job – oder schlimmer noch: gar kein Job. In Deutschland haben wir eine „Soziale Hängematte“, die uns in so einem Notfall auffängt. Aber was ist, wenn alle so denken und sich auf dem Geld des Staates ausruhen? Wenn keiner mehr eine Ausbildung macht und arbeiten geht, kommt kaum noch Geld in die Staatskasse – und dann hat der ganz schnell überhaupt kein Geld mehr, das er an die lässigen Hängematten-Lieger verteilen könnte. Es ist also niemals was Schlechtes dran, wenn der Staat will, dass sich die jungen Erwachsenen weiterbilden und eine sichere Zunkunft haben, in der sie auf diese Hängematte nicht angewiesen sind.
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sinkt von Jahr zu Jahr. 2014 erreichte die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen mit über 37.000 sogar einen traurigen Höchststand – das geht aus dem Berufsbildungsbericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von 2015 hervor. Das Komische daran: Dem gegenüber stehen viele potenzielle Azubis, die keine Lehrstelle gefunden haben: Genauer gesagt waren es 2014 rund 20.900. Da läuft doch was grundlegend falsch! Ich finde, es gibt keine bessere Begründung für die Ausbildungspflicht. Sie würde diesen Jugendlichen Struktur in ihrem Leben geben und eine sichere Zukunft.
Zudem bin ich der festen Überzeugung, dass das gesamte Bildungsniveau junger Menschen durch eine Ausbildungspflicht gefördert werden würde. Und auch dem Staat an sich würde das Gesetz langfristig zu Gute kommen: Es gäbe in Zukunft sicher weniger Hartz IV-Empfänger und eine niedrigere Arbeitslosenquote.
Natürlich wirkt es auf den ersten Blick komisch, dass es in Österreich Geldstrafen gibt, wenn man nach der Schulpflicht keine Ausbildung, einen Berufsorientierungskurs oder das Abitur beginnt – aber mal ehrlich: Ein wenig Druck gehört dazu. Ohne Druck würden wir ja auch nicht in die Schule gehen. Wir sollten das nicht so negativ sehen. Mit der Ausbildungspflicht wäre es ja ähnlich wie mit der Schulpflicht: Sie soll uns nur unterstützen, damit wir im Leben so weit kommen, wie es jedem Einzelnen von uns möglich ist. Auch wenn sie eine strenge Entscheidung von Österreich ist, so ist sie meiner Meinung nach dennoch gut. Vielleicht sollte man tatsächlich auch die deutschen Jugendlichen mit so einem Konzept zu ihrem Glück zwingen.
Teaserbild: Claudia Wehner
Die neue Ausbildungspflicht in Österreich besagt, dass minderjährige Jugendliche nach der der Schulpflicht entweder eine Ausbildung beginnen oder eine weiterführende Schule besuchen müssen – und das dann bis sie volljährig sind. Klingt ja erstmal ganz nett gedacht, aber wer sich nicht daran hält, muss damit rechnen, dass die Eltern bis zu tausend Euro Strafe zahlen müssen. Das Ziel: Durch dieses Gesetz sollen etwa 5.000 Jugendliche in Österreich angesprochen werden, die nach Erfüllung der Schulpflicht, die in Österreich nach neun Jahren endet, die Schule verlassen, ohne direkt danach eine Ausbildung zu beginnen. Für mich ist das Konzept schon im Ansatz völlig falsch: Was ist denn bitte mit der Vielzahl an Möglichkeiten abseits von Abi und Ausbildung, die diese Welt einem jungen Menschen bietet, der gerade frisch aus der Schule entlassen wurde?
Nach dem jahrelangen Drücken der Schulbank soll die Bildungspflicht nahtlos weitergehen, weil es so im Gesetzbuch steht? Dabei gibt es weitaus mehr Optionen, als einfach eine Ausbildung zu beginnen. In Deutschland gehören dazu Bundesfreiwilligendienste und das Freie Soziale Jahr sowie das Freie Ökologische Jahr, in denen man die Möglichkeit hat, sich einmal fernab vom Berufsleben auszuprobieren. Daran kann ich nichts Falsches entdecken, ich halte das sogar für extrem wichtig. Man kann doch nicht von jedem Jugendlichen verlangen, dass er oder sie mit 16 Jahren schon ganz genau weiß, wo es mal im Leben hingehen soll. Viele brauchen einfach länger – dennoch ist das Abi für diejenigen keine Option. Freiwilligendienste sind ideal, um eine solche unsichere Zeit zu überbrücken. Und mal ehrlich: Später hat man für sowas kaum noch Gelegenheit, wenn man erst einmal einen festen Beruf und eventuell auch noch Kinder hat.
Meiner Meinung nach sollte jeder Schulabgänger die Chance haben, nach der Schule etwas zu machen, das er schon immer tun wollte. Schließlich ist sich nicht jeder schon absolut sicher, welcher Berufszweig der Richtige für ihn ist. Wenn wir solch ein Gesetz wie in Österreich auch in Deutschland einführen würden, würde das nur den Druck auf die Jugendlichen verstärken und damit schnell Fehlentscheidungen heraufbeschwören. Zum Beispiel, indem sie notgedrungen einen Platz in einer Branche annehmen, die überhaupt nicht zu ihren Interessen und Fähigkeiten passt.
Da kann es dann auch passieren, dass die Jugendlichen nach der Ausbildung nicht mehr in dem Beruf arbeiten möchten. In so einem Fall müssten sie auf einen anderen Berufzweig, der ihnen mehr liegt, umschulen oder würden im schlimmsten Fall sogar arbeitslos werden. Der Versuch des Staates, die Arbeitslosigkeit zu reduzieren und der jungen Generation zum beruflichen Erfolg zu verhelfen, wäre damit schon von Beginn an gescheitert. Daher halte ich es für nicht sinnvoll, junge Menschen, die noch nicht einmal die Volljährigkeit erreicht haben, durch ein Gesetz direkt ins Berufsleben zu drängen. Wir sind jung, die Welt steht uns offen und wir werden ganz sicher noch genug von unserer Lebenszeit im Job verbringen – lasst uns wenigstens die Zeit, bis wir sicher sind, was für ein Job das sein soll. Da kann eine Auszeit helfen, um aus dem Hamsterrad des Schullebens auszubrechen und sich zu besinnen, was man sich wirklich von seiner Zukunft erhofft.
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Viele der nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge sprechen Arabisch, eine Sprache, die an deutschen Schulen kaum unterrichtet wird. Deshalb fordert ein Hamburger Professor, Arabisch als Pflichtfach einzuführen. SPIESSER-Autorin Anja begrüßt diesen Vorschlag, Astrid hingegen würde sich dadurch in ihrer Entscheidungsfreiheit beschnitten fühlen. Und was denkt ihr? mehr
Ein Hamburger Uniprofessor forderte vergangene Woche, dass Arabisch Pflichtfach in allen Schulen sein sollte. Er ist der Meinung, dass deutsche Kinder und Jugendliche so einen Zugang zur arabischen Welt bekommen. Ich sehe das genauso.
Im Moment kommen viele Flüchtlinge aus dem arabischen Kulturkreis und leben mit uns Seite an Seite. Aber die meisten von uns wissen erschreckend wenig über die arabische Kultur oder den Islam. Unser Bild ist geprägt durch die Terrorgruppen, die den Islam für ihre Zwecke missbrauchen und die Kultur in einem schlechten Licht darstellen.
Dieses Unwissen führt zu Angst und Vorurteilen und das wiederum zu Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit. Ich bin davon überzeugt, dass Arabisch als Schulfach diesen Vorurteilen und der Ausländerfeindlichkeit, aus der Gruppen wie PEGIDA wachsen, entgegenwirken kann.
Hätten wir Arabisch als Pflichtfach in der Schule, würden wir auch viel über unsere Kultur lernen. Denn viele Dinge, die heute ein fester Bestandteil davon sind, stammen aus dem Orient. Während unsere Buchstaben dem Lateinischen entstammen, kommen unsere Zahlen aus dem Arabischen.
Genauso haben viele Wörter ihren Ursprung im Arabischen. Das erkennt man oft an der Vorsilbe „Al-“ wie in „Alkohol“. Was bei uns zur Vorsilbe geworden ist, ist eigentlich der arabische Artikel „Al“.
Natürlich ist Englisch immer noch die Weltsprache. Aber wer kennt das nicht: Wir lernen jahrelang Englisch in der Schule, aber anwenden können wir es erst bei unserem ersten Auslandsaufenthalt. Und einige brauchen nach der Schule nie wieder Englisch, weil er oder sie gar keine Lust auf Sprachreisen hat. Und während des zweiwöchigen Strandurlaubs spricht das Hotelpersonal eh fließend deutsch.
Gemeinsam eine Sprache zu lernen, wäre in meinen Augen sinnvoll, da man das Gelernte direkt im Klassenverband oder in Freundeskreis anwenden kann. Hinzu kommt noch, dass die Muttersprachler ihren Klassenkameraden beim Lernen helfen könnten, das stärkt den Zusammenhalt. Die ausländischen Kinder und Jugendlichen könnten den Unterricht mit Geschichten von ihrer Familie, ihrem Leben und ihren Traditionen beleben. Das wäre in meinen Augen nicht nur Integration, sondern gelebte Inklusion – ein echtes Miteinander.
Teaserbild: Claudia Wehner
Eines meiner liebsten Sprichwörter heißt: „Das Gegenteil von gut, ist gut gemeint“. Es meint, dass eine vermeintlich gute Tat oft das Gegenteil bewirken kann, wenn sie nicht durchdacht ist. Genau daran musste ich denken, als ich den Aufruf eines Hamburger Professors las: Arabisch soll Pflichtfach an deutschen Schulen werden, um uns den „Zugang zur arabischen Welt“ zu ermöglichen. Für den Professor ist Deutschland längst „ein Einwanderungsland“.
Diese Erkenntnis ist überfällig. Wer in diesen Zeiten Parolen wie „Deutschland den Deutschen“ und „Multikulti ist gescheitert“ vertritt, stellt sich nicht nur gefährlich nahe an den rechten Rand, sondern ist auch blind für die Realität. Es wird in meinen Augen in den kommenden Jahren immer wichtiger sein, die multikulturelle Gesellschaft zu fördern: Flüchtlingsströme aus anderen Kulturkreisen wie der arabischen Welt, machen es notwendig, dass wir uns mit der Diversität unserer Gesellschaft auseinandersetzen. Doch ich bezweifle, dass verpflichtender Arabischunterricht das richtige Mittel ist.
Allein der Widerstand aus der Bevölkerung, würde dieses Projekt in Schwierigkeiten bringen. Schon jetzt ist in vielen Kreisen die Rede von Flüchtlingen, die Deutschen Arbeitsplätze „wegnehmen“ oder „ auf unsere Kosten hier leben“. Solche Äußerungen will ich nicht hören, denn sie gefährden den Integrationsprozess nur, statt ihn zu erleichtern. Außerdem denke ich, dass das Geld und die Lehrkräfte besser für Deutschunterricht für Asylsuchende eingesetzt werden sollten. Schließlich sind sie es, die hier Fuß fassen wollen. Und je besser sie die Sprache können, desto leichter können sie hier eine Ausbildung beginnen, studieren oder eine Arbeit finden.
Was meiner Meinung nach am stärksten gegen diese Idee spricht, ist das Signal, das sie gegen die Willkommenskultur sendet: Gelungene Integration bedeutet für mich, dass wir es den Neuankömmlingen so einfach wie möglich machen, sich in unsere Kultur einzufügen – und nicht andersherum. Eine mehrsprachige Gesellschaft ist schön und gut, aber es muss eine gemeinsame Sprache geben, wenn keine Parallelgesellschaften entstehen sollen.
Es ist eine Überlegung wert, Arabisch häufiger als Schulfach anzubieten. Und es mag nützlich sein, als junger Mensch in der heutigen globalen Gesellschaft eine weit verbreitete Sprache zu sprechen. Doch die Entscheidung möchten wir immer noch selbst treffen und nicht vorgesetzt bekommen.