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Weit, weit weg

Eigentlich wollte Isabel, 19, ihre Familie in Südamerika besuchen. Dann erzählte ihr ein Freund von weltwärts – und sie entschied sich für einen Freiwilligendienst in Peru.

02. September 2013 - 11:37
SPIESSER-Autorin Ines..
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Ines. Offline
Beigetreten: 01.09.2013

Seit fünf Wochen bin ich wieder in Deutschland und weiß jetzt den Luxus zu schätzen, der hier für uns so selbstverständlich ist – vor allem eine warme Dusche und eine Waschmaschine.

Nach dem Abitur vor einem Jahr wollte ich nicht direkt weiter lernen. Deshalb habe ich mich im Rahmen von „weltwärts“ bei verschiedenen Organisationen beworben und bekam einen Platz beim Deutschen Roten Kreuz. Neben Einsatzstellen in Peru hat es auch noch viele weitere in Südamerika und Afrika gegeben. Da ich früher schon öfter bei Zeltlagern für Kinder geholfen hatte, wollte ich auch bei meinem Freiwilligendienst mit Kindern arbeiten.

Der Bundestag zu Freiwilligendienst

Seit 2007 könnt ihr mit „weltwärts“ im Ausland als Freiwillige arbeiten. Nach Ansicht der Grünen nutzen das aber noch zu wenig Jugendliche aus sozial schwachen Familien. Die SPD macht sich für mehr Fördergelder stark. Während die Koalition Rückkehrer besser unterstützen will, möchte Die Linke den inländischen Bundesfreiwilligendienst weiter ausbauen.

Neun Monate war ich in dem kleinen Dorf Lambrama im Süden Perus und half dort gemeinsam mit einer anderen Freiwilligen in einem Familienzentrum. Rund 100 Kinder kommen hier jeden Tag zum Mittagessen, weil das für deren Familien günstiger ist, als den Kindern zu Hause etwas zu kochen. Einige bleiben auch den Nachmittag über. Ihnen half ich bei den Hausaufgaben, bastelte, malte und spielte mit ihnen. Für die Kinder ist das Zentrum sehr wichtig: Wenn sie etwas selbst Gebasteltes mit nach Hause nehmen dürfen, ist das für sie was ganz Besonderes.

Anfangs waren wir „die Weißen“

Nach Lambrama kommen fast nie Touristen und wir waren in dieser Einsatzstelle die ersten Freiwilligen. Deswegen sind wir dort als einzige Weiße wirklich überall aufgefallen. Anfangs wollten die Kinder sogar nicht mit uns reden. Aber irgendwann ist das Eis zwischen uns und den Leuten im Dorf gebrochen und wir haben uns gut eingelebt.

Nur an die kalte Dusche habe ich mich bis zum Schluss nicht gewöhnt! Was ein Entwicklungsland ist, das kann man sich vorher vielleicht anhand von Bildern vorstellen. Aber was das wirklich heißt, merkt man erst, wenn man eine Weile dort lebt. Jetzt im Nachhinein merke ich, dass ich durch die Zeit in Peru ruhiger und selbstständiger geworden bin. Außerdem hat die Arbeit in dem Familienzentrum mich in meinen Plänen bestärkt, entweder Soziale Arbeit oder Grundschulpädagogik zu studieren.

Engagierte Ausreiser auf mitmischen.de

Halb-Peruanerin Isabel hat ein Jahr lang in Peru gelebt und dort Kindern geholfen. Das ausführliche Porträt über Isabel und ein weiteres über Tamino, der sein „weltwärts“-Jahr in Tunesien gemacht hat, findet ihr hier: bit.ly/1cNcsew

Text: Ines Küster
Fotos: Michael Kuchinke-Hofer

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Kommentare

Ein Kommentar
  • ich möchte nach meinem abi in 2 jahren auch freiwilligenarbeit in peru machen ! allerdings in cusco und mit der Agentur praktikawelten.de :)

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