Partys, Freundschaft, Preise und ein Blick zurück in die nicht so weit entfernte Jugendzeit: ein Interview mit Oliver Kienle, dem Regisseur und Drehbuchautor von „Bis aufs Blut“.
26. September 2010 - 14:19 von SPIESSER-AutorIn Coline.
Du sagst, dass man für die Chance auf eine Zukunftsperspektive auch einen Freund im Stich lassen kann...
Im wahren Leben ist das ein bisschen abstrakter und die Übergänge sind fließender als in meinem Film. Ich glaube, Freunde sind wichtig, aber nicht kriegsentscheidend. Wenn du einfach nicht viele Chancen hast und wahrscheinlich ziemlich abfucken wirst, dann kann das ein Freund nicht wirklich abwenden. Man kann sich dann nur entscheiden, ob man mit abstürzt oder ob man sein Leben in die Hand nimmt. Diese Entscheidung erfordert natürlich viel Kraft.
Wie verhält sich das dann mit dem Sprichwort „Wahre Freunde erkennt man nur in der Not“?
Das heißt, man erkennt sie dann, wenn man sie wirklich braucht. Was wiederum heißt, dass erst, wenn ich ein abgefucktes Arschloch bin und nicht mehr weiter kann, ich dann kapiere, wer meine Freunde sind. So sollte das ja eigentlich nicht sein. Ein Kumpel von mir ist voll hängen geblieben auf Chemie und Pillen. Ich habe ihn ein paar Tage bei mir pennen lassen und ihm Essen gekauft. Ich war auch erst 17 und hatte selbst kein Geld. Der Dank war, dass er mir 300 Mark geklaut hat und abgehauen ist. Vielleicht sage ich durch solche Sachen, dass der andere auch begreifen muss, dass er die Hilfe nicht ewig in Anspruch nehmen kann, sondern eine Gegenleistung bringen muss.
Aber was ist mit nicht selbst verschuldeter Not?
Das ist eine andere Geschichte. Aber auch da ist es ein Geben und ein Nehmen. Das Gleichgewicht muss bestehen bleiben. Selbst wenn du krank bist, kannst du immer noch was für die Freundschaft tun.
„Bis aufs Blut“ ist dein Diplomfilm und hat schon viele Preise bekommen. Hat sich der Erfolg auf deine Freundschaften ausgewirkt?
Nee, oder wenn, dann positiv. Sowas wie Neid hab ich nie erfahren. Im Gegenteil, meine Freunde freuen sich und sagen „Ey yeah, und jetzt Hollywood!“. Die waren auch die ganze Zeit dabei, als Statisten und bei der Abschlussparty.
Welchen Rat würdest zum Thema Freundschaft geben?
Das ist wie in einer guten Beziehung. Man muss lernen sich einen gewissen Egoismus zu bewahren. Freundschaft ist ein ständiger Austausch von Treueschwur und eigenem Egoismus. Es muss einfach ein Gleichgewicht bestehen und gerade in der Jugend auch Loyalität. Das Schlimmste, was man machen kann, ist seine Freundschaft verraten. Seine Jugend wird man nie vergessen, sie wird dich und dein Verhalten prägen. Wenn man schon in der Jugend seine Ideale aufgibt und seine Ideale verrät, wird man kein guter Mensch. Das ist doch ein gutes Schlusswort gewesen, oder?! Voll geil.
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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