was hast du meinen Freunden nicht schon Gutes getan? Dank dir gibt es kein unpässliches Schweigen in unerlässlichen 160-Zeichen-Dialogen mehr. Niemand muss mehr einen Streit vom Zaun brechen, oder um Freundschaften fürchten, weil das Display statt einem kleinen Briefumschlag nur Leere zeigt. Man kann alles, was den Weg von den Fingern auf das leicht angeschlagene Plexiglas (früher: Tasten) findet, unmittelbar mitteilen. „Hm“, wird zur vollwertigen Nachricht. Bei mir leider nicht! Die SMS-Flat lässt auf sich warten und ich vertraue meiner Oldschool-Prepaid-Karte.
Allerdings fühl ich mich fast ausgeschlossen. Während ich fleißig jedes bekannte Gesicht nach dem eigenen Mobilfunkanbieter, Konditionen und Zufriedenheit befrage, sinkt ganz nebenbei das Guthaben meiner Prepaidkarte. Erst kommt die Droh-SMS („Ihr Guthaben beträgt weniger als einen Euro!“), dann verweigert mein Handy seine kommunikativen Dienste. Ich bin wider besseren Wissens leicht entsetzt.
Da hab ich den Salat. Mein Kommunikationspuffer ist aufgebraucht. Hausaufgaben machen fällt flach, weil ich in der SMS keinen Platz mehr habe, um zu fragen, was das Thema der Erörterung sein soll. Auf ein nächtliches „Es tut mir leid!“ kann ich keine Reaktion mehr senden. Ich bin stumm. Statt zum Telefonhörer zu greifen, leih ich mir ein Handy wie so eine, die raucht, sich aber jede Kippe bei anderen schnorrt.
Aber mal ganz ehrlich Flat, wie konnte es überhaupt so weit mit dir kommen? Vor kurzen kannte man doch nur eine Person, die dich liebevoll aufgenommen hatte, um fortan dreißig SMS pro Tag an alle zu schicken. Das ist ein bisschen anstrengend, wenn man selbst noch Buchstaben zählt und wohlüberlegt sämtliche Fragen (wann, wo, wie und was) mit einer SMS klären muss. Und wenn dann noch jemand unvollständige Informationen zurücksendet...
Je mehr smart und touch und app...
Je mehr smart und touch und app, desto größer der Wunsch nach diesem Maß an digitaler Mitteilungsfreiheit. Und bist du erschwinglich geworden, schon bist du da. Überall. Im Unterricht huscht immer hinter mindestens einem Mäppchen ein Zeigefinger hin und her. Alles, was vor und an der Tafel geschieht, wird nach außen, einen Raum, drei Stühle weiter getragen. Verabredungen auf dem Klo werden geschlossen und Ergebnisse für Klausuren getauscht. Da sind Lehrerzitate, ein bisschen Klatsch und sowas wie: „Boah, es ist grade wieder so UNFASSBAR langweilig! Und bei dir so?“
Es ist nicht so, dass man dich brauchen würde, liebe Flat. Es geht auch ohne dich, aber mit dir gehts offensichtlich besser, trotz deiner Schattenseiten (Dauerinformationsaustausch). Manchmal nervst du richtig. Überall piept es in den Hosentaschen – alle sind immer erreichbar. Dennoch habe ich mich für dich entschieden. Der Mitteilungswille siegt und auch ich werde bald ohne Zeichenzählen Nachrichten verschicken können.
will ich net leben.
Und ja ich habe eine sms-flat!
Und dadurch bin ich nur mit meinem Handy zu haben...
ist schon wie eine sucht...
ist das jetzt schlimm???
Nö XD
mir doch egal, wenn meine Freunde mich belächeln.
Ich und mein Handy bis zum Ende der Welt und noch viel weiter
XD
Ich nehme an, so eine Ansprache wundert dich, und ich muss zugeben, zu der Einsicht dahinter kam ich auch nicht leicht. Früher habe ich gedacht, dass du das Schlimmste bist, was mir je passieren könnte. Aber jetzt habe ich eine andere Meinung: Dank dir, meine Sackgasse, habe ich vieles über
Unsere Überwachungstechnik hat die Science-Fiction längst überholt. Google und Co. bestimmen unsere Meinungen... oder etwa doch nicht? SPIESSERin Helen schreibt an das Dystopiejahr 1984...
Liebe Wahlbenachrichtigung,
vor ein paar Wochen habe ich dich aus dem Briefkasten gefischt. Du bist meine Berechtigung zur Wahl, meine Berechtigung zur Mitbestimmung in Deutschland. Seitdem hängst du an meiner Pinnwand, wirst von Notizzetteln und Einkaufslisten umrahmt und wartest
Das erste Mal zur bei einer Wahl die Stimme abgeben. Für manche von euch ist es dieses Jahr soweit, bei der Bundestagswahl. SPIESSERIN-Astrid hat einen Brief an alle neuen Erstwähler verfasst.
Fast alle von uns plagt es im Alltag regelmäßig, das Fernweh. Bei SPIESSER-Redakteur Tom scheint das nicht so zu sein. In einem Brief versucht er seinen entfernten Bekannten endlich dazu zu bewegen ihm mal einen Besuch abzustatten.
Sie sind klein, sie sind fies und man wird sie kaum los. Die Rede ist von den Plagegeistern der Pubertät: den Pickeln. SPIESSERin Jenni kann sie echt nicht mehr sehen und lässt ihrem Frust in ihrem Brief freien Lauf.
Wenn Freunde sich nicht mehr mögen, ist das meistens traurig. Mona verabschiedet sich in ihrem Brief jedoch von einem sehr schlechten Freund – von dem Like-Button.
Am 21. Januar ist jährlich der internationale Tag der Jogginghose. Und ja, dieses Kleidungsstück hat es sowas von verdient einen eigenen Tag im Kalender zu haben. Findet zumindest SPIESSERin Franzi. Eine Liebeserklärung an das bequemste tragbare Stück Stoff.
Ein bestandenes Mathe-Abi oder Frieden auf der Welt – oft wünschen wir uns Hilfe von oben. Paul hofft auf die Weisheit Odins und hat einen Hilferuf geschrieben.
Was andere ausmisten, findet bei SPIESSER–Autorin Lara einen Platz. Sie findet: Secondhandmode ist ein Wundermittel gegen Uniformität, Sweatshops und das Pleitesein.
Ihr kennt das: Was andere haben, wollen wir auch, was wir selbst haben, erscheint uns nicht gut genug. Neid! Lea will sich jetzt erstmal von ihm verabschieden.
SPIESSER-Praktikantin Franziska hat mit ihrem WG-Leben Klartext gesprochen und dabei positive und negative Seiten entdeckt – und letztendlich ihre Liebe gestanden!
will ich net leben.
Und ja ich habe eine sms-flat!
Und dadurch bin ich nur mit meinem Handy zu haben...
ist schon wie eine sucht...
ist das jetzt schlimm???
Nö XD
mir doch egal, wenn meine Freunde mich belächeln.
Ich und mein Handy bis zum Ende der Welt und noch viel weiter
XD