ich hab dich von Anfang an nicht gemocht. Deine Arroganz ist verhasst – nicht nur mir. Dein Mittelpunktbedürfnis macht mich fertig. Wenn du mit Ausdrücken wie „Du Miststück!“ um dich wirfst oder – es kommt noch schlimmer – deine Fäuste benutzt,
dann hab ich mit meinen Emotionen zu kämpfen.
Mittlerweile gehörst du zum Alltag dazu. Mal bist du hier, mal da. Letzten Freitagmittag hab ich dich in der Schule am Spind hängen sehen – mal wieder in deinem Element: erniedrigend. Jetzt will ich dir mal was sagen: Hilde ist in Therapie. Du kennst doch
noch Hilde? Das wissbegierige Mädchen, das in ihrer Freizeit viel für die Schule gebüffelt hat. Durch deine Hänseleien, sie sei eine Schleimerin, und durch deine Erpressungen, sie solle deine Hausaufgaben machen, war sie psychisch am Boden. Die Schule war mit einem Mal Geschichte – sie hatte Angst, dir dort noch einmal zu begegnen.
Anstatt Schülern wie ihr zu helfen, fühlen sich meine Mitschüler nicht angesprochen und laufen ignorant an dir vorbei. Und die Lehrer sitzen Kaffee schlürfend in den Vorbereitungszimmern und bekommen von all dem nichts mit. Du aber grinst obendrein fies. Das kann nicht sein!
Ich bin mir sicher, dass du diese Zeilen ignorierst. Hm, tu das nur! Man sieht sich immer zweimal im Leben. Ich hasse dich! Und wenn du es zu weit treibst, dann lass ich mal meine Aggressionen auf dich los. Mal sehen, ob du es dann immer noch so witzig findest. Du weißt Bescheid, Rüpel! Lass deine schlechte Laune gefälligst an irgendwelchen Boxsäcken aus, du gemeiner Fiesling!
Deine schlimmste Feindin
Viviane
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