Schriftstellerei ist wie Kochen. Das richtige Rezept kennt Erfolgsautor Oliver Dierssen. SPIESSER-Autorin Anne hat mit ihm über das Schriftsteller-Sein geplaudert und sich ein paar Schreib-Tipps eingeholt.
07. June 2011 - 14:50 von SPIESSER-Autorin JuliANNE.
Dreißig Jahre jung, Arzt, Autor zweier Bücher, Ehemann, Vater, Opelfahrer – so beschreibt sich Schriftsteller Oliver Dierssen ("Fledermausland" und "Fausto") selbst. Am liebsten verfasst er Geschichten, die unsere Wirklichkeit verzerren, seltsam und zugleich belustigend sind.
SPIESSER Seit wann widmest du dich schon dem Schreiben?
Oliver Dierssen redet Klartext.
Dierssen Als Teenager schreiben ja die meisten irgendwas. Ein paar Gedichte, etwas Tagebuch, missglückte Kurzgeschichten. Als ich erkannt habe, dass die Sache mit dem Schreiben ernst ist, war ich ungefähr 26 Jahre.
Macht Schreiben glücklich?
Dierssen Ich glaube, über das Schreiben kann man auch unglücklich sein, wenn man unbedingt texten will und muss und einfach keine Zeit dazu findet. Man muss sich entscheiden: Entweder Verein, Spieleabende, morgens und abends mit dem Hund raus – oder vor dem Notebook hocken, tippen, löschen und tippen.
Woher kommen die Ideen für deine Bücher?
Dierssen Also habe ich einfach mal das aufgeschrieben, was ich ganz lustig fand – quasi als antidepressive Gedankenübung. Dass gleich ein Roman daraus werden sollte, wusste ich damals ja noch nicht. Es war ein Experiment, dahinter steckte kein Masterplan. Ich hab einfach nicht darüber nachgedacht. Und das war wahrscheinlich das Erfolgsrezept.
Also gilt: nicht nachdenken, einfach machen?
Dierssen Wer vor dem Schreiben zu lange drüber rumgrübelt, was er eigentlich will und was das zu bedeuten und mit seinem Leben zu tun hat, der verzettelt sich. Nicht lange rumkopfen, einfach loslegen, so funktioniert es.
Wie viel von deinem Leben steckt in deinen Büchern?
Dierssen Ein beträchtlicher Teil meines Privatlebens. Das Schöne am Schriftstellerberuf ist ja gerade, dass das Private unter dem Deckmantel des Ausgedachten veröffentlicht wird. Man kann schreiben, was man möchte – Hauptsache: es klingt wie ausgedacht.
Könntest du dir vorstellen, dich nur dem Schreiben zu widmen und die Medizin ganz aufzugeben?
Diersse Ich kenne Autoren, die wirklich erfolgreich sind und schiffscontainerweise Bücher verkaufen. Aber auch die schielen noch nach den Auflagen, der Marktlage, dem „Ob es auch nächstes Jahr noch läuft?“. Für das große, kommerzielle Publikum zu schreiben, ist ein anstrengendes Leben. Und die Medizin ist ein schöner Beruf, für viele ein Riesentraum, den sie nie verwirklichen können. Daher bin ich sehr froh, dass ich zwei gute Berufe habe, die beide etwas Kohle abwerfen und mich ruhig schlafen lassen.
Was hältst du denn davon, sich das Berufsziel „Schriftsteller“ zu setzen?
Dierssen Klasse! Der angehende Schriftsteller sollte schon was zu erzählen haben. Und richtig Bock auf Schreiben. Plus einen bequemen Hintern. Auf den muss er sich nämlich setzen, meistens viele tausend Seiten lang, ehe er etwas veröffentlicht. Zum Schreibenlernen muss man erstmal lernen, Kritik einzustecken und sie ein Stückweit umzusetzen. Wer das gerne machen möchte, dem kann ich zu diesem sehr freigeistigen und inspirierenden Beruf nur zuraten.
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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auf ein saftiges Buch!