ich reihe mich mal in die Riege der Leute ein, die das Internet nutzen um ihre persönliche Meinung unters Volk zu bringen. Sind und Zweck? Nun, ändern wird sich dadurch nichts. Habs mir halt dann mal von der Seele geschrieben und komme vielleicht so ins Gespräch mit Gleichgesinnten. Was es euch bringt? Keine Ahnung. Vielleicht was zum schmunzeln, zum ärgern, zum drüber aufregen. (das tun wir ja alle besonders gerne! ) Also wer sich für die Gedanken und Meinungen anderer nicht interessiert, braucht jetzt nicht weiterlesen. Wer aber sonst nichts Besseres zu tun hat ist herzlich eingeladen.
Thema meines Blogs ist die Musik, denn sie ist neben meinen Haustieren (und Männern natürlich, aber das gehört jetzt nicht hier hin) das Einstige womit ich mich 24 Stunden beschäftigen kann. Bei allem anderen verliere ich nach Minuten schon das Interesse. Genauer gesagt geht es um die deutsche Musik- und Medienlandschaft, die mich mittlerweile täglich auf die Palme bringt. (Womit wir wieder beim aufregen wären!)
Ich möchte vorweg klar stellen, dass ich keine Musikexpertin bin und mich schon gar nicht dafür halte. Nur ist Musik von gaaaaaaaaanz klein an meine Obsession! Ja, schon als Baby und Kleinkind war den ganzen Tag Musik um mich herum. Nein meine Eltern sind so musikalisch unbegabt wie ich. Nur lief bei uns von morgens bis abends das Radio und meine Eltern sind auch Musikfans und hatten eine üppige Schallplattensammlung. Für die Jüngern unter euch, dass sind diese schwarzen Dinger mit Rillen, die man früher zum Musik hören brauchte. Schon im Grundschulalter mit 6 Jahre hatte ich meine erste Lieblingsband. Ich gebe hier nur meine persönliche Meinung ab, die auch nicht wissenschaftlich untersucht ist. Sie basiert auf meinen Beobachtungen der Musikwelt der letzten 30 Jahr in der Funktion als Konsument und als Fan einzelner Künstler. Die Musikschaffenden werden wahrscheinlich sagen, die hat überhaupt keine Ahnung wie die Arbeit in den verschiedenen Bereichen der Musikwelt wirklich abläuft. Aber meine Sicht zeigt auch nur wie die Arbeit der Musikwelt auf Leute wirken kann. Was man beabsichtigt und wie es dann ankommt, kann stark von einander abweichen. Und ganz ohne Fachwissen bin ich auch nicht. Ich habe nämlich nebenher noch Marketing studiert. Das heißt ich habe schon gelernt, wie man ein Produkt auf dem Markt platziert. Auch wenn es für uns Musikjunkies wahrscheinlich wie Blasphemie klingt. Eine Musikstück, eine CD, ein Künstler ist auch ein Produkt. Besonders für die Schaffenden um den Künstler herum. Plattenfirma, Management etc.. Hier spielt auch der wirtschaftliche Aspekt eine große Rolle. LEIDER!
Warum ich einen Blog über die deutsche Musiklandschaft schreibe? Nun, sie ist mir manchmal ein Graus. Und das leider auch jetzt in einer Zeit in der viel qualitativ hochwertige Musik von sehr guten deutschen Musikern gemacht wird. Sogar so gut, dass viele Künstler aus Deutschland auch im Ausland sehr erfolgreich sind. Das war in den letzten 20 – 25 Jahren nur vereinzelt mal der Fall. Wer jetzt glaubt, dass diese Künstler in Deutschland jetzt groß gefeiert werden, der irrt! Denn jetzt kommt der Hammer, größtenteils werden diese Künstler noch nicht mal im Radio gespielt! Oder wann hat einer von Euch das letzte Mal ein Tokio Hotel Song im Radio gehört? Ich bisher noch gar keinen. Ich bin kein Fan von Tokio Hotel, aber das sie so erfolgreich im Ausland sind und als erste deutsche Band MTV Awards gewonnen haben, dafür sollte man ihnen Anerkennung schenken. Nur, weshalb bekommen sie keine? Vielleicht weil sie eine junge Band sind, deren Zielgruppe Mädchen im Alter von 12 – 16 Jahren ist.
Was das mit der Qualität ihrer Musik zu tun hat, bleibt für mich ein Rätsel. Ein guter Song ist ein guter Song! Egal, ob der oder die Künstler männlich, weiblich, jung, alt, hetero, homo oder sonst was sind. Ob die Plattenfirma die Teenies oder Mittdreißiger oder sonst wenn als Zielgruppe ermittelt hat. Wenn ich einen Song das erste Mal höre spielt das alles keine Rolle. Egal, ob ich den Künstler kenne oder ob es gar ein Lied von meiner Lieblingsband ist. Wenn er mich durch die Melodie, den Gesang, den Text oder allem zusammen, irgendwie berührt, dann finde ich ihn gut. Manchmal direkt beim ersten hören. Manchmal muss ich ihn erst einige Male hören, bis ich ihn mag. Manchmal ist es aber auch vielleicht, dass der Song irgendwo bei einem bestimmten Erlebnis gespielt wurde, das mich eine Verbindung zu dem Song aufbauen lässt. Aber die obengenannten Kriterien sind es definitiv nicht! Natürlich wird mein Musikgeschmack von meinem Alter, meinem Geschlecht usw. auch beeinflusst. Aber deswegen haben nicht alle die mit mir dasselbe Geschlecht und dasselbe Alter haben, den gleichen Musikgeschmack wie ich! Das hat sich letztens erst gezeigt, als auf RTL bei der „Chartshow“ die angeblichen Lieblingssongs der Männer und Frauen ermittelt wurden. Viele Songs der Frauen mag ich gar nicht, dafür waren eine ganze Reihe meiner Lieblingssongs und Bands unter denen der Männer. Wenn ich schon höre, dass Frauen kein Linkin..Park hören würden. Was für ein Schwachsinn? Aber die Krönung ist ja immer noch, dass uns große Musiklabels unterstellen, dass wenn sich ein Künstler als schwul outet, wir seine Musik nicht mehr hören und kaufen würden. Man denke nur an den Fall George Michael. Weshalb soll uns ein Künstler eine andere Sexuelle Neigung vortäuschen, als er eigentlich hat? Was hat das mit seiner Musik zu tun? Und sieht er dann anderes aus? Egal, ob ein Künstler vergeben oder schwul ist, selbst wenn er es nicht ist, kommt man eh nicht ran und die Musik gefällt einem doch immer noch. Robbie Williams ist ein toller Entertainer und beispielsweise „Feel“ ein geiler Song! Ändert sich daran etwas, wenn wir Frauen erfahren würden, dass er mit Männern ins Bett geht? Nein! „Feel“ klingt immer noch so wie vorher und Robbies Konzert sind immer noch so unterhaltsam wie zuvor! Also liebe Plattenbosse was soll dann das Ganze? Zumal einige Frauen durchaus auch auf Männerküsse stehen und auch für schwule Männer eine Affinität haben.
Klar kann man nicht jedem gerecht werden und jede Individualität in Betracht ziehen. Aber vielleicht sollten die Medien, Plattenfirmen und Manager einfach mal einen genaueren Blick auf die Leute werfen, die im Endeffekt dann tatsächlich die Musik des jeweiligen Künstlers kaufen. Geht heute ja einfacher als früher dank Internet. In jedem Fanforum und Fanclub und auch auf Supportseiten ist das Alter und Geschlecht der einzelnen Fans meistens erkennbar. Das mal aus zu werten sollten nicht so schwer sein.
Das Ganze zeigt nur wieder, dass die deutsche Medienlandschaft sehr zu vergleichen, Schubladendenken und schnellen Vorverurteilungen neigt. Eine echte Chance wird nur wenigen gegeben. Und sich erst mal entwickeln, darf man sich als Künstler erst recht nicht. Und auch die Konsumenten (also wir) dürfen scheinbar keinen Entwicklungsdran bezüglich unseres Musikgeschmacks haben.
Besonders die Radiolandschaft unseres Landes glaubt wohl, dass 82 Millionen Menschen nur 30 Songs hören und die bitte jeden Tag und am besten noch zur selben Uhrzeit! Nach dem Motto: „Und täglich grüßt das Murmeltier!“ Ganze Künstlergruppen und gar Musikrichtungen werden einfach mal gar nicht gespielt. Und selbst, wenn die Sender auch aktuelle und alte Songs mischen. Kommen immer dieselben 10 Songs aus jedem Jahrzehnt dran. Haben wir 10 Jahre lange in den 80er nur „Billy Jean“ und „What a feeling“ gehört? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich als Kind über den Tag verteilt alle zwei Stunden denselben Song und dann nur 30 am Tag gehört habe. Aus den Charts der letzen 50 Jahren lassen sich keine Ahnung mittlerweile 30 Chartshows mit 30 – 50 Songs erstellen. Und dann kennt man selber immer noch unzählige Songs, die einem in der Liste fehlen. Und dann machen die auch noch Werbung mit dem Slogan „mehr Abwechslung“! Welch Ironie! Oder irgendwelche haarsträubende Experimente mit ihren Moderatoren, in dem sie sie mehrere Stunden mit demselben Song beschallen! Hallo, dass macht ihr jeden Tag mit den Hören! Und besonders liebe ich es, wenn mir ein Song als neu verkauft wird, der seit drei Wochen auf Platz 1 ist und ich das Video schon seit drei Monaten auf Viva und MTV sehe und schon auswendig kann!
Ich frage mich grundsätzlich nach welchen Kriterien die Songs ausgewählt werden. Wenn zum einen eigentlich erfolgreiche Künstler und sogar Songs, die hoch oben in den Charts stehen gar nicht gespielt werden. Dabei fällt einem auch eine große Diskrepanz zwischen den Künstlern auf, die im Radio sehr präsent sind, zu denen die im Fernsehen präsent sind. Denn trotz der Selektion seitens der Radiosender werden einfache Fertigprodukte aller Mark Medlock von den Medien so fokussiert, dass sie hoch in die Charts steigen. Obwohl er im Radio auch nicht gespielt wird.
Die DSD – Teilnehmer sind klar im Vorteil. Schon bevor ihre Musikkarriere beginnt, haben sie ein Millionenpublikum zur Verfügung. Und wenn von den zig Millionen wöchentlichen Zuschauern nur ein Prozent die CD kauft. Sind das schnell mal 100.000 oder 500.000 Stück und zack Platz 1! Alle andere müssen schon eine Menge tun und viel Glück haben um überhaupt mal vor einem Publikum mit einer Anzahl im Hunderter Bereich spielen zu dürfen. Ob es den DSDS – Leuten deswegen besser geht, sei dahin gestellt. Die sind wahrscheinlich dafür gefangen in einem Netz von vorgegeben Images, die es zu erfüllen gibt. Von kreativer Entwicklung keine Spur. Und bitte keine Individualität. Da mit identifiziert sich doch keiner! Immer schön jedes Jahr das gleiche!
Ist Deutschland wirklich eine Gesellschaft, die keine Veränderungen mag? Die Tag ein Tag aus immer dasselbe präsentiert bekommen möchte? Also ich kann nur für mich sprechen. Und meine Antwort lautet definitiv NEIN! Und ich glaube auch, dass alles auch eigentlich nur von einer Minderheit bestimmt wird. Wenn man sich mal anschaut, welche Anzahl von verkauften CDs heute ausreicht um einen goldene Platte zu bekommen. Früher war nicht alles besser und vieles auch schon wie jetzt. Aber das ein oder andere hat sich doch sehr zum Nachteil entwickelt.
Aber es sind nicht nur die Medien, deren Wege mir manchmal unergründlich erscheinen und den Künstlern den Weg erschweren. Auch die Plattenfirmen und Managements machen es Künstlern nicht einfach und bewirken bei mir mit ihren Entscheidungen und Vorgehensweisen für das ein oder andere Kopfschütteln oder Verwundern.
Ich verstehe nicht weshalb nicht einmal die Plattenfirmen ihren Künstlern Chancengleichheit bieten. Weshalb macht eine Plattenfirma wie die Universal auf ProSieben und SAT1 für einige ihre Künstler jede Menge Werbung und platziert sie in allen Sendungen. Und für andere Künstler gar nichts. Wie sollen CDs und Konzertkarten verkauft werden, wenn kein Mensch weiß, dass diese Künstler CDs veröffentlichen und Konzerte geben. Wie kann es sein, dass Künstler in einer Stadt ein Konzert geben und nirgendswo ein Plakat hängt? Wie kann es sein, dass man den Eindruck bekommt, dass es nur die Fans sind, die Aktionismus zeigen um Künstler bekannt zu machen und auch ins Radio oder Fernsehen zu bringen?
Mir ist klar, dass es nicht einfach ist. Man kann als Manager nicht beispielsweise zu MTV gehen und sagen: „Hallo, ich hab hier ein Band las die mal bei den EMAs auftreten!“ Andererseits fragt man sich manchmal, wer ist auf die Idee gekommen die Künstler jetzt dort auftreten zu lassen. Was soll bitte ein Glam-Rockband im Alter von 20 im Kinderfernsehen? Natürlich ist es schwer gerade im deutschen Fernsehen, die richtigen Sendungen zu finden und überhaupt dort erst mal die Chance zu bekommen aufzutreten. Nur deshalb, einfach die Künstler überall hinschicken, egal ob es passt oder nicht? Ich weiß nicht, ist irgendwie auch nicht das Wahre. Und ob sich die Künstler dabei wohlfühlen habe ich so meine Zweifel.
Gewiss die richtige Werbung kostet auch viel Geld. Aber dafür haben Plattenfirmen und PR-Agenturen nun mal Budgets. Es ist doch klar, dass man erst mal in ein neues Produkt und auch in einen neuen Künstler viel Geld stecken muss. Dafür erhalten aber die Künstler in der ersten Zeit auch nicht so viel von den Einnahmen, weil ja erst mal die Kosten gedeckt werden müssen.
Aber es sind nicht nur die Künstler, die von den Plattenfirmen nicht gleichbehandelt werden, sondern auch die Fans. Ich verstehe nicht, weshalb amerikanische Künstler andere Versionen ihrer Alben in Europa veröffentlichen und weshalb deutsche oder europäische Künstler in den USA. Teilweise werden ja sogar für den jeweils anderen Markt neue Videos gedreht. Wieso? Klar sind die Mentalitäten und Vorlieben unterschiedlich. Aber wenn man mit dem ursprünglichen Material ja schon Aufmerksamkeit bekommen hat, weshalb dann noch mal alles ändern. Und am schlimmsten auch noch die Texte zu übersetzten. Obwohl alle ausländischen Fans wie wild deutsch lernen. Die amerikanischen Künstler übersetzten ihre Songs doch auch nicht ins deutsche! Am wenigsten begeistert bin ich davon, wenn Konzerte je nach Land anderes ablaufen. Wieso kann man nicht allen dasselbe Programm bieten?
Mit meinen 31 Jahren bin ich wahrscheinlich, der Meinung einiger nach, schon zu alt fürs Fan sein! Aber erstens heißt Fan sein nicht immer kreischen bis der Arzt kommt und Plakate hochhalten, wie „ich will ein Kind von dir“. (Ich will nämlich überhaupt keine, egal von wem!) Und zweitens ist Musik keine Frage des Alters. Jeder hat etwas womit er seine Freizeit verbringt, dass er oder sie mit großem Interesse verfolgt. Fußballverein, Schützenverein, Musical oder Eierbecher sammeln etc. Und alle haben Spaß dabei!
Und genau darum geht es doch! Spaß zu haben im Leben! Etwas als Ausgleich zum grauen Alltag zu finden! Und für jeden ist es halt was anderes! Ich liebes es auf Konzerte zugehen! Aber nur die Musik reicht dann nicht. Ich muss auch eine Affinität für die Künstler haben. Sie müssen mir optisch gefallen und eine interessante Persönlichkeit haben. Eben mein Interesse wecken und dann ist es mir eben auch nicht egal wie sie vermarktet werden. Dabei glaube ich durchaus, dass besonders die Künstler – Managements nur das Beste für ihre Künstler wollen, ihnen das Wohl der Künstler am Herzen liegt und sie schwer für ihre Künstler kämpfen müssen. Aber vielleicht sollten sie gerade deshalb sich mal die Sicht der Fans anhören. Und vielleicht findet sich jetzt jemand, der mich jemand bezüglich meiner Kritik an der Musikwelt belehren will. Für Erklärungen bin ich immer zu haben. Lerne gerne dazu! Aber dann bitte nur von Leuten, die tatsächlich die internen Abläufe kennen. Nur solange für mir nichts logisch erscheint. Ich es also nicht nachvollziehen kann wie so, weshalb, warum, werde ich es weiterhin kritisch sehen.