Drei Punkte, was die Unfehlbarkeit des Papstes NICHT bedeutet:
1. Der Papst kann Neues erfinden oder behaupten.
Falsch. Die Unfehlbarkeit des Papstes bezieht sich nur auf das unverfälschte Bewahren der Lehre, die Jesus der Kirche anvertraut hat. Es geht also nicht um einen besonderen „direkten Draht“ des Papstes zu Gott, durch den er neue Ideen vom Hl. Geist erhalten könnte, sondern um die Reinerhaltung der Wahrheit, welche die Kirche bereits besitzt! Das I. Vatikanische Konzil (1869/70) erklärt darum:
Den Nachfolgern des Petrus wurde der Heilige Geist nämlich nicht verheißen, damit sie durch seine Offenbarung eine neue Lehre ans Licht brächten, sondern damit sie mit seinem Beistand die durch die Apostel überlieferte Offenbarung bzw. die Hinterlassenschaft des Glaubens heilig bewahrten und getreu auslegten. (Vaticanum I, Pastor aeternus IV, vgl. DH 3070). Würde der Papst heute z.B. ein 8. Sakrament erfinden, dann glaube ihm nicht! Er kann nur die stets überlieferten 7 Sakramente verteidigen – unfehlbar – wie er es z.B. gegenüber Martin Luther getan hat. Mehr nicht! Einwand: Hat der Papst nicht 1950 das neue Dogma der Aufnahme Mariens in den Himmel verkündet? Ja und nein. Zwar hat Pius XII. diesen Glaubenssatz neu als Dogma formuliert, aber damit nicht etwas völlig Neues erfunden, sondern nur aus dem, was die Kirche immer schon geglaubt hat, eine vertiefende Folgerung gezogen: Maria war ganz ohne Sünde, folglich gab es keinen Grund, dass ihr Leib die Strafe für die Sünde – die Verwesung des Leibes – erleiden sollte. Und darum das Dogma von ihrer Aufnahme in den Himmel. Implizit – d.h. einschlussweise – war das im Glauben der Christen stets enthalten. Neu ist also nur die Formulierung als Dogma, der Inhalt dagegen ist alt.
2. Der Papst ist auf allen Gebieten unfehlbar.
Falsch.Gäbe der Papst einen Tipp für den Sieger der nächsten WM ab, so wäre es töricht, deswegen auf diese Nation zu setzen! Nur in Dingen, die den Glauben oder die Sittenlehre betreffen, kann der Papst Unfehlbarkeit beanspruchen. Wenn er z.B. lehrt, „Jesus ist wahrhaft von den Toten auferstanden“, oder „durch die Wandlung wird Christus unter der Gestalt von Brot und Wein wesenhaft gegenwärtig“, oder „einen unschuldigen Menschen zu töten ist immer schlecht“, so gehören diese Aussagen dem Bereich des Glaubens und der Sitte an; folglich kann sich ein Papst hier unfehlbar äußern – wenn diese Sätze im Glauben der Kirche immer schon enthalten waren (vgl. oben). Aber nicht nur im Fußball, sondern auch in den Dingen unseres religiösen Lebens, die nicht Glauben und Sitten betreffen, kann sich der Papst irren. Und damit sind solche Dinge auch veränderlich. Dazu zählen äußere Formen und Bräuche, wie der Ablauf der Feier der Sakramente (Kleidung, Dienste, Sprache), die verschiedenen Gre-mien in der Kirche (päpstliche Kurie, Pfarrgemeinderäte...), Bestimmung bzgl. Auszeich-nungen (Kardinalswürde) oder Strafen... Der Papst könnte z.B. bestimmen, ab sofort sei die hl. Messe vom Priester in Pfadfinderkluft zu feiern – eine unsinnige Anordnung! Aber auf diesem Gebiet ist der Papst eben nicht unfehlbar. Grobe Faustregel: WAS wir glauben (Inhalte) ist unveränderlich, WIE wir unseren Glauben leben (Bräuche, äußere Formen...), kann der jeweiligen Zeit angepaßt werden.
3. Jede Äußerung des Papstes über Glaube und Sitten ist unfehlbar.
Falsch. Der Papst kann nur auf dem Gebiet des Glaubens und der Sitten Unfehlbarkeit beanspruchen; doch dies bedeutet nicht, dass er hier immer unfehlbar spricht. Eher umgekehrt: Die wenigsten seiner Aussagen sind unfehlbar. Theologische Bemerkungen des Papstes beim Mittags-tisch, ja selbst seine Predigten, sind nicht automatisch irrtumsfrei. Auch päpstliche Schreiben wie Enzykliken könnten theoretisch Fehler enthalten.
Es gibt drei Möglichkeiten für den Papst, unfehlbar zu lehren:
a) Der Papst beruft sich ausdrücklich auf seine Vollmacht, etwas unfehlbar zu erklären.
So erklärte z.B. Papst Pius XII. am 1.11.1950 unfehlbar die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel: „...Kraft der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und unserer [eigenen], verkünden, erklären und definieren wir deshalb: Es ist von Gott geoffenbarte Glaubenslehre, dass die Unbefleckte Gottesgebärerin und immerwährende Jungfrau Maria nach Vollendung des irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“ (Apostolische Konstitution Munificentissius Deus, DH 3903) In der Sprache der Theologie handelt es sich hier um eine „ex cathedra“-Entscheidung, d. h. der Papst spricht „vom Lehrstuhl“ des hl. Petrus aus – und dann unfehlbar.
b) Der Papst legt auf einem ökumenischen (d. h. weltumfassenden) Konzil zusammen mit den Bischöfen eine Lehre bzgl. Glaube oder Sitte für die ganze Kirche als verbindlich vor.
c) Der Papst (oder auch die Bischöfe) wiederholt eine Lehre, die die Kirche von Anfang an stets geglaubt hat.
Dabei gilt immer: Nicht die persönliche Intelligenz des Papstes ist der Grund seiner Irrtumslosigkeit, sondern der Beistand des Hl. Geistes. Also der Papst als Person ist genaugenommen nicht unfehlbar sondern sein Amt. Jesus versprach dem Petrus und seinen Nachfolgern: „Der Beistand aber, der Heilige Geist (...), wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Joh 14,26).
Nachdem geklärt ist, was die Unfehlbarkeit nicht bedeutet, fassen wir positiv zusammen:
Der Papst ist unfehlbar, wenn er ...
1. eine Lehre, die in der Tradition der Kirche bereits implizit (d.h. einschlussweise) vorhanden ist und
2. die Glauben oder Sitten betrifft
3. entweder (a) unter Berufung auf seine Unfehlbarkeit (ex cathedra) oder (b) auf einem ökumenischen Konzil oder (c) als Wiederholung einer stets geglaubten Wahrheit allen Gläubigen endgültig vorlegt.
Nur wenn alle drei Punkte zugleich erfüllt sind, ist der Papst unfehlbar. Die Lehre über die päpstliche Unfehlbarkeit ist natürlich keine nachträgliche Erfindung der Kirche. Jesus selbst hat dem hl. Petrus und seinen Nachfolgern versprochen: „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht wanke. Dafür stütze und stärke du dereinst deine Brüder.“ (Lk 22,32).
Bereits in den ersten Jahrhunderten gibt es viele Zeugnisse, dass der römische Bischof als Garant für die Reinhaltung des Glaubens angesehen wurde. So erklärt z. B. Irenäus von Lyon (2. Jh.): „Denn mit dieser Kirche [von Rom] muss wegen ihres besonderen Vorranges jede Kirche übereinstimmen, d. h. die Gläubigen von überallher; in ihr ist nämlich stets die apostolische Überlieferung bewahrt worden.“ (Adversus haereses III,3,2.) Cyprian v. Carthago (3. Jh.) rühmt wegen des Papstes die römischen Gläubigen, „zu denen der Irrglaube keinen Zutritt finden kann.“ (Epistola 59,14). Hieronymus (4. Jh.) schreibt dem damaligen Papst: „Bei euch allein wird das Erbe der Väter unversehrt bewahrt.“ (Epistola 15,1).
Zusammenfassung:
Wir können die Lehre von der päpstlichen Unfehlbarkeit mit einer Gradwanderung vergleichen: rechts und links vom richtigen Verständnis der Unfehlbarkeit lauert ein Abgrund.
I. Leugnet man rundweg die Irrtumslosigkeit des Papstes, so wäre der katholische Glaube eine völlig zufällige und unsichere Sache, die nach 2000 Jahren vielleicht noch stimmt – vielleicht aber auch nicht! Gott sei Dank: In Glaubens- und Sittenfragen haben wir den Papst als irrtumsfreien Kompaß, der für die Reinhaltung der Wahrheit sorgt.
II. Umgekehrt ist der Papst nicht immer vor Irrtum geschützt. Es wäre falsch (und gegen die katholische Lehre!), dem Papst in allen Dingen blindlings und ohne Überlegung zu folgen nach dem Motto: „Der Papst macht’s so – also ist es gut so!“ Wie gesehen, kann sich der Papst in vielen Dingen täuschen, z.B. dem WIE unseres Glaubens (äußere Bräuche...), ja sogar in Dingen des Glaubens und der Sitte, wenn er sich nur in gewöhnlichen Ansprachen äußert (s.o.). Schließlich betet er wie jeder Gläubige:„Ich bekenne vor Gott dem allmächtigen und seinen Heiligen, dass ich viel gesündigt habe in Gedanken, Worten und Werken.“Freilich: Das alles bedeutet nicht, dass wir als Gläubige den Papst nicht mehr ernst nehmen müßten. Auch wenn er in vielen Fällen irren kann, so verlangt sein Amt von uns doch eine ehrliche Hochachtung. Unser leiblicher Vater kann sich in seinen Anordnungen gegenüber uns täuschen und trotzdem darf er zu recht erwarten, dass wir seine Anordnungen und Ratschläge ernst nehmen. Genauso – ja sogar noch mehr – der Hl. Vater: auch in Dingen, in denen er fehlbar ist, schulden wir ihm kindlichen Gehorsam, obwohl in diesen Fällen gleichzeitig gilt, dass wir mit wachem Verstand – im Lichte des Glaubens und der Tradition – seine Anweisungen prüfen dürfen (und müssen).
Gott hat der Kirche einen wunderbaren, übernatürlichen Schutz geschenkt: Die Unfehlbarkeit des Papstes. Und doch bleibt der Papst im Alltag ein Mensch wie wir. Darum braucht er auch so dringend unser Gebet. Denn könnte er nicht auch große und fatale Fehler machen, dann wäre das Beten für ihn ja überflüssig.
Herr Jesus Christus, Du Hirt und Haupt Deiner Kirche, steh unserem Hl. Vater bei mit der Kraft Deines Segens, dass er uns entflammt durch seinen Eifer, uns Vorbild ist durch seinen Wandel, uns trägt durch seine Liebe, uns stärkt durch seine Geduld, uns erhält in der Freude des Hl. Geistes, uns segnet durch seine Gebete und uns gute Weisung gibt durch seine Lehre, und uns einigt zu Deinem heiligen Volk und zum lauteren Gottesdienst, im Geist und in der Wahrheit. Amen
Nein, dann hast du das kleinere der beiden Übel gewählt. Im besten Fall hast du viele Leben gerettet, indem du eines genommen hast. Immer noch falsch, klar. Aber immer noch besser als wenn du dabei gestanden und nichts gemacht hättest. Ganz einfach.
Was machen wir dann bei Mord?
1. Ich hab den Tyrannen nur umgebracht damit Frieden ist?
2. Technisch gesehen war es Totschlag?
1.Verstößt es nicht gegen das 4. Gebot, wenn du in seinem Namen Frieden wünschst. Ganz und gar nicht, mein Lieber. Ich verstehe nicht warum du meinst ich hätte gegen das 4. Gebot verstoßen, das ergibt überhaupt keinen Sinn.
2. habe ich eigentlich den Heiligen Namen Gottes nicht benutzt. Fail.
"Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen."
Oder ist dir das egal?
Gottchen! Please Pax .
Aha
tolle Kommentare schreibst du auch nicht.