4. November 1952
Die National Security Agency (NSA), der größte Auslandsgeheimdienst der USA, wird unter dem republikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower gegründet.
2001
Kurz nach den Terroranschlägen am 11. September beginnt unter Präsident George W. Bush (Republikaner) das anlasslose Sammeln von Internetverkehrsdaten durch die NSA. Überwacht wird die Kommunikationen amerikanischer Bürger, sobald sie die USA verlassen.
2007
Ab jetzt werden die Internetverkehrsdaten aller amerikanischen Bürger aufgezeichnet.
April 2012
Edward Snowden, 29, – Ex-Informatik- Student, Ex-Mitarbeiter der der CIA – arbeitet in einem Büro der NSA auf Hawaii. Snowden beginnt, Geheimmaterial über elektronische Spionage-Programme der NSA zu speichern. Mit den Hinweisen gegen seinen Arbeitgeber wendet sich Snowden an Glenn Greenwald, einen Journalisten des britischen Guardian.
6. Juni 2013
Der Guardian deckt auf, dass die US-Regierung dank eines streng geheimen Gerichtsbeschlusses, der im April erlassen wurde, Datensätze zu In- und Auslandstelefonaten von Millionen von US-Kunden der Firma Verizon (eine der größten amerikanischen Telekommunikationsdienste) sammelt – und das ganz unabhängig von konkreten Verdachtsmomenten gegen die jeweiligen Personen.
9. Juni 2013
Edward Snowden, gibt sich als Whistleblower (Hinweisgeber) hinter dem NSA-Skandal zu erkennen, als er dem Guardian von Hongkong aus ein Interview gibt. Der Hauptgrund seiner Enthüllungen sei, das er nicht in einer Welt leben wolle, in der alles, was er im Internet kommu niziert, aufgezeichnet werde.
10. Juni 2013
Die Washington Post veröffentlicht, dass die NSA und das FBI mit Hilfe des Überwachungsprogramms PRISM auf die Daten der neun größten US-Internet- Unternehmen (Microsoft, Yahoo, Google, Facebook, PalTalk, AOL, Skype, YouTube, Apple) zugreifen können. Damit ist die NSA in der Lage, Audio- und Video-Chats sowie Fotos, E-Mails und weitere Inhalte zu überwachen.
Snowden erhält die Kündigung. Als Gründe gibt sein Arbeitgeber Verstöße gegen die Unternehmens- Ethik an.
11. Juni 2013
Erste Reaktionen aus Deutschland: Sowohl das Innenministerium als auch der Verfassungsschutz wollen nichts von PRISM gewusst haben.
Der Guardian veröffentlicht Informationen über das sogenannte Boundless Informant Programm, mit dem gesammelte Daten kategorisiert und in einer Weltkarte kenntlich gemacht werden können. Jetzt ist klar: Auch Deutschland wird überwacht (ähnlich stark wie China, der Irak oder Saudi-Arabien).
14. Juni 2013
US-Medien berichten, dass die US-Justiz Anklage gegen Snowden erhoben hat: wegen Spionage.
21. Juni 2013
Der Guardian berichtet, dass auch der britische Geheimdienst (GCHQ) die Online- und Telefonkommunikation weltweit ausspioniert. Das britische Programm heißt Tempora. Der GCHQ und die NSA sollen ihre erhobenen Daten sogar untereinander austauschen, heißt es.
Überwacht!
24. Juni 2013
Das deutsche Innenministerium schickt einen Fragenkatalog mit 13 Fragen an die britische Regierung. Die Antwort: „Wie Sie ja wissen, nehmen britische Regierungen grundsätzlich nicht öffentlich Stellung zu nachrichtendienstlichen Angelegenheiten.“
30. Juni 2013
Der Spiegel enthüllt, dass die NSA einen Großteil der deutschen Telefon- und Internetverbindungsdaten systematisch kontrolliert und speichert. Pro Monat sollen rund eine halbe Milliarde Daten erhoben werden.
Der Guardian berichtet, dass auch die Botschaften von Frankreich, Italien und Griechenland in Washington und bei den Vereinten Nationen in New York Ziel der NSAÜberwachung sind.
11. Juli 2013
Microsoft arbeitet nach Informationen des Guardian eng mit der NSA zusammen. Die Firma soll den Zugriff auf Kundendaten erleichtern und helfen, die Sicherheitsschlüssel zu umgehen.
12. Juli 2013
Snowden – noch immer auf der Flucht – trifft sich mit den internationalen Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und The Human Rights Watch in Moskau, wo er seit dem 23. Juni auf dem Flughafengelände festsitzt. 21 Länder haben sein Asylgesuch abgelehnt, darunter auch Deutschland. Die Begründung: „Auswärtiges Amt und Innen ministerium sehen die Voraussetzungen für Snowdens Aufnahme nicht erfüllt.“
31. Juli 2013
Die USA will Details über ihre Telefonüberwachung offenlegen. Das Einzige, was die Öffentlichkeit zu sehen bekommt, ist ein Gerichtsbeschluss, der Regeln für die Sammlung von US-Telefondaten festlegt.
31. Juli 2013
Laut Guardian hat die NSA unbegrenzten Zugriff auf alle Internetdaten weltweit.
1. August 2013
USA und Großbritannien arbeiten eng zusammen: Die USA soll Millionen in den britischen Geheimdienst investiert haben.
Edward Snowden erhält vorläufi ges Asyl in Russland. Ein Jahr darf er bleiben – nachdem er über einen Monat am Moskauer Flughafen gelebt hat.
8. August 2013
Von wegen nichts gewusst: Der Bundesnachrichtendienst (BND) leitet dem Spiegel zufolge seit 2007 Internet- und Telefon daten deutscher Nutzer an die NSA weiter. Die Weiterleitung der Daten – vorwiegend Telefonate und EMails – läuft automatisch und geht auf ein Abkommen zwischen den beiden Geheimdiensten zur gemeinsamen Fernmeldeaufklärung aus dem Jahr 2002 zurück.
Ausgeraubt!
16. August 2013
Neue Enthüllung der Washington Post: Die NSA hat tausendfach Datenschutzrechte von US-Bürgern gebrochen und ihre offi ziellen Berichte an die Kontrollgremien entschärft, um einen Skandal zu verhindern.
23. August 2013
Der Guardian hat weitere geheime Dokumente von Whistleblower Edward Snowden ausgewertet, denen zufolge Unternehmen wie Google, Yahoo, Microsoft und Facebook mehrere Millionen Dollar für ihre Kooperation von der NSA erhalten haben sollen.
25. August 2013
Der Spiegel hat neue Dokumente entdeckt, die belegen, dass die NSA nicht nur die EU, sondern auch die Zentrale der Vereinten Nationen in New York abgehört haben soll. Auch das US-Konsulat in Frankfurt soll dabei als Lauschposten gedient haben.
26. August 2013
Die Uno fordert, dass die US-Regierung Rechenschaft zur NSA-Spionage ablegt. Mit dem Abrufen der UN-Daten wurde offenbar ein Abkommen gebrochen, in dem sich die USA dazu verpfl ichtet hat, keine verdeckten Aktionen durchzuführen. Das Wall Street Journal veröffentlicht ein geheimes Dokument, das belegen soll, dass Google von den US-Behörden zur Herausgabe von Nutzerdaten verpflichtet wurde.
6. September 2013
Ihr habt keine Angst vor der NSA, weil ihr eure Mails alle verschlüsselt? Überprüft besser nochmal eure Verschlüsselungssysteme. Die Geheimdienste können einige von ihnen jetzt nämlich knacken. IT-Experten raten dennoch weiter dazu, Nachrichten zu verschlüsseln. Allerdings solltet ihr möglichst lange Schlüssel verwenden.
7. September 2013
Der Spiegel berichtet: Der US-Geheimdienst NSA kann sich Zugang zu den Nutzerdaten von unseren Smartphones verschaffen und sogar unsere SMS mitlesen – egal ob Android, iOs, Blackberry oder was auch immer, spielt keine Rolle.
10. September 2013
Google, Facebook und Co. wollen mehr Details zu ihren Kooperationen mit der NSA offenlegen, um ihre Westen wieder rein zu waschen. Die Chancen dafür, dass ihnen die NSA das erlaubt, stehen allerdings schlecht.
11. September 2013
Die Rechte der US-Bürger wurden durch die Überwachungsaktionen massiv verletzt. Diese Tatsache belegen Dokumente, die nach einer Klage von Bürgerrechtlern der USA veröffentlicht wurden. Demnach wurden 17.800 Telefonanschlüsse von Bürgern überwacht. Allerdings waren nur wenige von ihnen tatsächlich relevant im Kampf gegen den Terror, den der Geheimdienst bisher immer als Rechtfertigung angegeben hat.
13. September 2013
Die französische Regierung fordert alle Minister auf, vertrauliche Kommunikation in Zukunft nicht mehr über ihre Smartphones oder Tablets zu führen.
26. September 2013
Der US-Senat hat ein Gesetz angekündigt, das Telefonüberwachung stoppen soll. Wann der „Intelligence Oversight and Surveillance Reform Act“ in Kraft treten wird, ist noch unklar.
In diesem Moment... ist nur eines sicher: Wir werden überwacht.
Text: Tabea Grünert
Fotos: Matthias Popp