„I’m a barbie girl in a barbie world!“ Ein Leben in Plastik ist fantastisch, sang einst die Band Aqua. Die dänisch-norwegische Musikgruppe kennt keiner mehr, auch Barbie leidet hierzulande unter Popularitätsverlust. Ihr Hersteller will das ändern und geht nun in die pinke Offensive: In der Nähe des Berliner Alexanderplatz eröffnet das „Barbie Dreamhouse“, Barbies begehbares Spielzeughaus.
Pink, Plüsch und Plastik soweit das Auge reicht
Noch ist das Projekt eine Baustelle – davon hat die Hauptstadt ja so einige. Doch schon Mitte Mai soll man in die Welt der 30-Zentimeter-Puppe eintauchen können. Dann nämlich gewährt die Ausstellung erstmals Einblicke in die private Welt von Barbie: Pomp und Pumps auf rund 2750 Quadratmetern. Zu sehen sind unter anderem der Wohn- und Schlaftrakt und Barbies begehbarer Kleiderschrank mit hunderten Outfits. Besucher und Besucherinnen können durch sämtliche Zimmer der Villa flanieren. Von der Cupcake-Küche über das Schlafzimmer mit Himmelbett bis zum begehbaren Riesenschuhschrank mit tausenden High Heels - gezeigt wird alles in Lebensgröße. Einzelne weiße Möbelstücke, teure Ornament-Tapeten und Vitrinen mit Barbiepuppen in verschiedenen Outfits sind bereits eingebaut. Zur pinken Perfektion aber fehlt noch einiges, darum wurde der Eröffnungstermin vom 26. März auf den Mai verschoben. „Der Bau des Barbie Dreamhouse in Lebensgröße erfordert Zeit und eine große Liebe zum Detail“, so Thomas Lüdicke, Geschäftsführer von EMS Entertainment Germany.
Der Glitzerspaß ist nicht billig. 15 Euro kostet ein reguläres Ticket. Und damit auch ja nicht zu wenig Geld in der Traummaschine gelassen wird, können sich Besucher und Besucherinnen in einer Boutique alle weiteren Herzenswünsche erfüllen.
Emanze auf High-Heels
Knapp 30 Zentimeter groß, 200 Gramm schwer und umgerechnet mit den anstößigen Maßen 99-46-84 versehen: Erfunden wurde Barbie im Jahr 1916 von der Amerikanerin Ruth Handler. Schon sehr bald verliebte sie sich in Ken, probierte Mode und ganz verschiedene Berufe aus. 1965 gab es eine Astronautin, Doktortitel hat die Puppe gleich mehrere. Mittlerweile gibt es mehrere Berühmtheiten, unter anderem Madonna, Herzogin Kate und Lady Gaga, die als Barbie verwirklicht wurden. Im Jahr 1989 war Barbie sogar Unicef-Botschafterin. Kurzum: Emanzipiert ist die Plastik durchaus.
Zu ihrem fünfzigsten Geburtstag im Jahr 2009 wurde in Kalifornien Barbies Schlafzimmer in realer Größe nachgebaut, ein ganzes Haus in diesen Dimensionen hat es bisher noch nicht gegeben. Nun also lässt sie sich vorübergehend in Berlin nieder und lädt ein in ihre rosarote Wunderwelt, in der Mädchen die Wahl zwischen vier Rollenmustern haben: Cupcake-Bäckerin, Shopaholic, Model und Popstar.
"Falsches Frauenbild"
Kritiker des Projektes gibt es reichlich. Zur Eröffnung haben Organisationen wie die Linksjugend und die werbekritische Initiative „Pinkstinks“ zu Protesten aufgerufen. Eine Neuköllner Jugendorganisation gründete die Facebook-Gruppe „Occupy Barbie-Dreamhouse“. „Wir wollen nicht, dass junge Mädchen bereits im Grundschulalter sexistischer Propaganda ausgesetzt werden. Darum sind wir gegen die Eröffnung des Barbie-Dreamhouses und für eine Kindererziehung ohne Sexismus“, ist dort nachzulesen. Ihr Protest richte sich gegen „das Frauenbild, das vom Barbie-Dreamhouse in Berlin vermittelt wird sowie gegen die Ausstellung und die gesellschaftlichen Zustände, wie das die Rolle der Frau ist, immer gut auszusehen, zu putzen und zu kochen“. Alternativen zu Barbie gäbe es genug: von Pippi Langstrumpf bis Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen. Bisher zählt die Gruppe über tausend Fans.
Barbie lässt das kalt. Wie es sich für einen Super-Promi gehört, zieht sie eh bald weiter. Ab August geht das „Barbie Dreamhouse“ auf Deutschlandtournee.
Bild: jugendfotos.de, Fotografin: petiteMarie
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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