Wenn Vampire weiblich sind, steht Shoppen auf der Tagesordnung.
Foto: Constantin
Laut Wikipedia hatte Regisseur Dennis Gansel die Idee zum Film schon 1996. Jetzt muss er sich Vergleiche mit "Twilight", "The vampire diaries", "True Blood" und Co. gefallen lassen. Allerdings sind diesmal alle Vampire Frauen. Nur 100 gibt es auf der Welt, die männlichen Vampire wurden entweder von den Menschen getötet oder von ihren weiblichen Artgenossen ausgerottet. „Zu auffällig, zu laut“ wird Anführerin Louise ohne Bedauern in der Stimme sagen.
Warum schaue ich den Film?
Bisher kommen alle erfolgreichen Blutsaugergeschichten aus den USA. „Wir sind die Nacht“ ist unübersehbar deutsch. Spielt in Berlin und ist prominent besetzt: Nina Hoss ("Elementarteilchen“), Karoline Herfurth ("Vincent will meer"), Anna Fischer ("Groupies bleiben nicht zum Frühstück") , Jennifer Ulrich ("Die Welle") und Max Riemelt („13 Semester“).
Anführerin Louise glaubt, in Lena ihre zweite Hälfte gefunden zu haben. Allerdings ging es ihr mit Nora und Charlotte auch schon so.
Foto: Constantin
Worum geht’s?
Lenaklaut hier und da, nur durch Zufall kommt sie auf eine illegale Party. Die Anführerin des Vampirinnentrios ist fasziniert von der verwahrlosten Lena, beißt sie auf dem Klo, damit auch sie zum Wesen der Nacht wird. Dummerweise verliebt sich ihr neues Spielzeug in den ermittelnden Kommissar.
Boah, wie geil!?!
Eins will „Wir sind die Nacht“ nicht sein: harmlos. Der Film beginnt in einem Flugzeug, dessen Passagiere alle tot sind. Blutbespritzte Laptops, Köpfe im Essen – die Ladys hinterlassen gern Chaos. Und schon in diesen ersten Minuten offenbart sich die große Schwäche des Films – nie wird gezeigt, wie die Bevölkerung (und immerhin sind wir Deutsche gemeint) mit solchen Szenarien umgeht. Ob und wenn ja welche Erklärungen gegeben werden. Denn Becircen können die deutschen Vampire die Menschen nicht. „Aufräumen war noch nie unsere Stärke“ sagt Vampirin Charlotte achselzuckend.
Und dann gibt es Stellen, an denen „Wir sind die Nacht“ unfreiwillig skurril ist. Dass Charlotte gerade auf der Loveparade 2007 unsterblich wurde und dass Lenas Verletzungen dank „guter Gene“ schnell heilen.
Das hätte ich auch gekonnt?
Vampirin Charlotte trauert alten Zeiten hinterher.
Foto: Constantin
Schwäche zwei ist die viel zu klare Rollenverteilung, man könnte auch sagen: Die Stereotypen. Eine Anführerin, eine verrückt-kindische (mitunter nervige), eine elegante, gelangweilte, die Neue und der Polizist. Sie umgeben sich mit Luxus, teuren Autos, feiern jede Nacht exzessive Partys. So weit so üblich. Aber diese Welt ist geheim und wird bedroht, von der Staatsmacht. Leider nimmt man Max Riemelt den Kommissar nicht ab. Da er beständig in zivil herumläuft, sieht er einfach immer nach einem netten Typen aus. Nur mit Waffe in der Hand und Dienstmarke in der Hosentasche.
Der ideale Moment um aufs Klo zu rennen?
Schwer zu sagen. Man hofft den ganzen Film hindurch, das im nächsten Moment etwas wirklich spannendes passiert.
Für sieben Euro Eintrittsgeld …
Sind aber auch ein paar gute Ideen dabei: Dass Vampire auf Videobändern nicht zu sehen sind, gibt der Polizei einige Rätsel auf. Und die Verwandlung in einen Vampir versetzt einen Menschen wieder in seinen Urzustand versetzt. Äußerlich gesehen. Außerdem töten sie nicht für, sondern mit der Bibel.
Wer sollte den Film nicht sehen?
Alle die Vampire, Hedonismus und/oder offene Enden nicht ausstehen können.
Der Film in einem Satz:
Wie man's macht, macht man's verkehrt.
Wenn nicht gefeiert wird, dann geht meistens etwas zu Bruch.
Foto: Constantin
Wie klingt der Film?
Das einzige was musikalisch im Ohr bleibt, sind die hämmernden Discobeats. Ansonsten: quietschende Reifen, splitterndes Glas, Schüsse. FSK 16 ist berechtigt.
Hinterher...
Ist es schade, dass Dennis Gansel nach Filmen wie "Napola" und "Die Welle" diesmal nicht die Fäden zu einem Bild zusammenfügen konnte. Für alle, die akut am Vieber erkrankt sind, ist der Film aber kein schlechter Zeitvertreib.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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