Wilde
Waschhausparty

Letzte Woche wurde RED IVY schon in Halle und Leipzig bejubelt, jetzt setzen die fünf jungen Musiker ihre Tour fort – nächster Stopp: Potsdam. Schon beim Einstieg in den Tourbus merke ich, dass die Stimmung ausgelassen ist. Hannah und Bene lümmeln in der Ecke, während Tobi seine Schuhe sucht und Jean-Michel und Felix an neuen Songs feilen. Dass Dinge auf der Tour verloren gehen, daran haben sie sich schon gewöhnt und Tobi freut sich, dass er seine Schuhe von letzter Woche wieder gefunden hat.

Kaum sind wir auf der Autobahn, da werden auch schon die ersten Instrumente ausgepackt und es wird fleißig geprobt. Das wichtigste Hilfsmittel von RED IVY ist eindeutig ihr Humor. Da werden sich gegenseitig derbe Sprüche reingedrückt und Witze auf eigene Kosten gerissen. Über all dem steht Hannah und hat ihre Jungs im Griff. Dass die fünf Musiker mehr als nur eine Band sind, merke ich schnell. „Als wir vor fünf Jahren gemeinsam in einen Raum gesperrt wurden und uns gesagt wurde ‚So, ihr seid jetzt eine Band‘, da hätte ich nie gedacht, dass wir mal so gut befreundet sein werden“, erzählt mir Hannah, „Die Band ist wie eine Familie.“

Felix von RED IVY auf der WarmUp Semesterparty
in Potsdam.

Wenn RED IVY mal nicht Musik macht oder rumalbert dann lesen sie während der Fahrt Bücher wie „Also sprach Zarathustra“ oder den SPIESSER. :) Dass wir bald in Potsdam sind, erkennt Felix an der Vegetation – ganz klar! Also werden alle Schuhe zusammengesucht und die Instrumente wieder eingepackt.

Take it easy

Am Waschhaus angekommen, haben wir viel Zeit alles aufzubauen. Ich packe fleißig mit an und muss feststellen, dass so manche Instrumente doch schwerer sind als sie aussehen. Mit viel Gaffer und Feingefühl werden die Banner aufgehängt und der Merch-Stand aufgebaut. Dann haben wir noch genug Freizeit, um uns in den Backstage Bereich zurückzuziehen und über das dort aufgebaute Buffet herzufallen. Statt Aufregung herrscht ausgelassene Stimmung, es werden Youtube-Videos geschaut und, was sonst, VITA COLA getrunken. Dann heißt es umziehen, Hannah zieht den Lippenstift nochmal nach und es geht auf die Bühne. Ich bewaffne mich mit meiner Kamera und bringe mich in Position.

Die ersten Töne hallen durch den Raum und schon bald hat RED IVY sich eine kleine Crowd ersungen, die ordentlich mittanzt. Die Leidenschaft und Freude in den Gesichtern der Bandmitglieder überträgt sich auch auf das Publikum, ich wippe auch fleißig mit und würde mich am liebsten mit in die Masse stürzen. Bene haut ordentlich in die Drums und die Gitarristen liefern eine Performance, bei der so mancher Rocker blass werden würde. Dann ist das Konzert leider vorbei und RED IVY bringt ihre EP unter die Potsdamer. Nach diesem Abend werden sie auf jeden Fall ein paar neue Fans haben.

Vollzeitmusiker

Nach dem Auftritt geht es ausgelassen zum Burgeressen weiter. In einer kleinen, urigen Kneipe wird auf dem Tisch getrommelt und gesungen was das Zeug hält, egal wo die Fünf sind, die Musik ist immer bei ihnen. Mit vollem Magen geht es zurück zu unserer Unterkunft, die Gitarre wird ausgepackt und es gibt eine Live-Bordsteinsession für alle Potsdamer Nachtschwärmer. Naja, nicht alle konnten sich über diese nächtliche Spezialeinlage freuen, aber ein paar Menschen sind stehen geblieben und haben mit uns zusammen die Musik genossen. Müde, aber glücklich geht’s dann für uns alle ins Bett und in meinem Kopf läuft noch „Requiem“ ab.

Text und Fotos: Frieda Rahn

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