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"Anything goes"? - Ein Text über Sprachwandel

"My smmr hols wr CWOT. B4, we usd 2 go 2 NY 2C my bro, his GF & thr 3 :-@ kds FTF. ILNY, its gr8. Bt my Ps wr so {:-/ BC o 9/11 tht they dcdd 2 stay in SCO & spnd 2wks up N. Up N, WUCIWUG -- 0. I ws vvv brd in MON. 0 bt baas & ^^^^^. AAR8, my Ps wr :-) -- they sd ICBW, & tht they wr ha-p 4 the pc&qt...IDTS!! I wntd 2 go hm ASAP, 2C my M8s again. 2day, I cam bk 2 skool. I feel v O:-) BC I hv dn all my hm wrk. Now its BAU ..." Alles nur Hieroglyphen oder steckt doch mehr dahinter?

20. February 2012 - 22:59
von SPIESSER-Autor LiquidIce.
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LiquidIce Offline
Beigetreten: 09.03.2011

Alles nur Hieroglyphen oder steckt doch mehr dahinter?

Das Werk des Faulen

Was du hier siehst, ist das kryptische Werk einer 13-jährigen Schülerin aus dem Westen Schottlands. Sie verteidigte ihren Aufsatz im SMS-Stil vor der ratlosen Lehrerin mit der Begründung, ihre Sprache sei "leichter als das Standard-Englisch", aber auch besser?

Sprache unterliegt ständigem Wandel, soviel ist klar, denn die Sprache ist ein Werk ihrer Sprecher. Neue Wörter entstehen, Alte verschwinden!

Der deutsche Linguist Rudi Keller beschreibt den Sprachwandel mit einer sehr anschaulichen Theorie, der sogennanten "Trampelpfadtheorie".
- Studenten würden zwischen Hörsälen, Bibliothek und Mensa nicht auf den angelegten Wegen laufen, sondern über den Rasen abkürzen. Dadurch entstehe ein neues Wegenetz, das viel intelligenter organisiert sei, als das vom Architekten geplante, so gekürzt formuliert.

Der SMS-Stil der Schülerin ist kürzer und zeitsparender, wie du gleich sehen wirst, legitimiert das aber wirklich jede Veränderung, frei nach dem Motto: "Anything goes"?

Die Übersetzung:

"My summer holidays were a complete waste of time. Before, we used to go to New York to see my brother, his girlfriend and their three screaming kids face to face. I love New York, it's a great place. But my parents were so worried because of the terrorism attack on September 11 that they decided we would stay in Scotland and spend two weeks up north. Up north, what you see is what you get - nothing. I was extremely bored in the middle of nowhere. Nothing but sheep and mountains. At any rate, my parents were happy. They said that it could be worse, and that they were happy with the peace and quiet. I don't think so! I wanted to go home as soon as possible, to see my mates again. Today I came back to school. I feel very saintly because I have done all my homework. Now it's business as usual..."

Der Text ist so stark abgewandelt, dass eine Übersetzung zum lückenlosen Verstehen notwendig ist.
Emoticons, Kurzformen, Rebusschreibungen (2C my M8s again) und vorallem Lautsprache ersetzen die gewohnten Sprachstrukturen.
Es wird geschrieben, wie es auch gesprochen wird.
E-Mail, Chat und SMS machen diese Form der Schriftsprache möglich.
Schneller, bildlicher, einfacher, aber nicht unbedingt verständlicher.

Egal ob man sich bei dem Anblick eines solchen SMS-Textes um die Entwicklung der Standardsprache fürchtet, oder ob man einer solchen Veränderung der Sprache betont ruhig gegenübersteht, das sich unser Umgang mit Sprache und die Sprache selbst verändern werden, ist nicht zu leugnen, die Frage ist nur, was werden uns diese Veränderungen bescheren?

Meine Frage an Dich: Trifft in deinen Augen die Formulierung "Sprachwandel ist kein Verfall sondern eine Komplettierung" (Tobias Hürter aus "Welche Sprache sprechen wir in 50 Jahren?)) auch auf das oben angeführte Beispiel zu?

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Kommentare

Drei Kommentare
  • Also ich hab fast alles davon verstanden :D
    Nicht, dass ich es benutzen würde, aber je nach Verwendung können Abkürzungen hilfreich sein!
    Nur sollte man es halt nicht übertreiben und auch "gängige" Verwenden und nicht irgendwelche, die kein Mensch kennt.
    Und halt auch differenzieren, wo man es verwendet. Ein "lol" ist in einer Abiklausur eher weniger angebracht, wobei man aber doch nicht ganz verhindern kann, dass sich "neue" Wörter in den alltäglichen Sprachgebrauch einschleichen.
    Und Sprache hat sich schon immer gewandelt, aber dank Internet und globaler Vernetzung in der letzten Zeit schneller.

  • Gutes Thema!

    Auf den oben genannten Text trifft die Aussage, der Sprachwandel sei "Komplementierung", meiner Meinung nach nicht zu, auch wenn ich da eigentlich dahinter stehe. Ich meine - ich hab versucht, den Text zu lesen, aber bin käglich gescheitert. Emoticons find ich toll, sie helfen einem die Gestik, Mimik und Tonfall zu ersetzen, die man Face to Face oder auch noch am Telefon irgendwie unterbringen kann. Abkürzungen sind auch okay, in SMSn oft einfach praktischer, warum auch nicht? Auch Umwandlung von Worten find ich in Ordnung, "oke" sagt für mich ne Spur was anderes aus als "okay". Oder auch das Wort "ne", was ja kein Wort ist - aber ich verwende es trotzdem, so was gibt meiner Meinung nach einem Text Schwung.

    Also, eigentlich alles schön und gut, aber in dem Text zu sehr auf die Spitze getrieben. Wenn ich mal nicht ganz "up2d8", also uptodate, bin, und einen Ausdruck nicht verstehe, dann ist das kein Problem, weil der Textzusammenhang den Sinn meistens erschließen lässt. Aber hier gab's zu viele Abkürzungen, um den Textzusammenhang überhaupt verstehen zu können ...

    Vereinzelt als Stilmittel oder Vereinfachung ist das alles okay, aber nicht in so nem Ausmaß.

  • Ich finde die Thematik, mit der du dich hier beschäftigst super. Ich persönlich kann es nicht leiden, wenn mir in Nachrichten irgendwelche neumodischen Abkürzungen geschrieben werden. Am schlimmsten finde ich bei solchen "ld" für "Lieb dich". Wenn man so etwas ernst meint - kann man das dann nicht auch sagen, bzw. ausschreiben? Und sagt man wirklich jeder 2. Person im Umfeld "Ich liebe dich" ? Wobei es zwischen "lieb dich" und "ich liebe dich" ja auch noch einen großen unterschied gibt.
    Emoticons hingegen finde ich total okay, manchmal sogar hilfreich (besonders im ironischen Bereich, da jener per Schriftsprache nicht immer erkennbar ist).

    Also, ich kann nicht sagen, ob es ein Fortschritt ist, oder nicht. Solange es sich in Grenzen hält denke ich ist der Sprachwandel zu akzeptieren/akzeptierbar.

    Den Artikel selbst finde ich gut geschrieben und flüssig lesbar. Auch das Beispiel, mit dem du Anfängst ist gelungen.

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