Ich stand in der Mitte zweier weit entfernter Bäume. Mindestens fünf Meter trennten mich von ihnen. Meine Freundin Josephine Schulz (15) aus Falkensee(Brandenburg) kniete auf der Erde und sammelte große Stöcker auf. „Man muss darauf achten, dass die Bahn für die Slackline frei ist und nicht von Büschen, Wurzeln oder Glasscherben behindert wird“, erklärte Josephine. Sie holte ein breites dünnes Gurtband mit einem Karabiner, eine Ratsche und zwei Rundschlingen aus ihrem Rucksack.Mehr braucht man nicht, sagte sie. Etwas ratlos stand ich neben ihr und schaute ihr beim Aufbauen zu. Zuerst führte sie jeweils eine Rundschlinge um einen Baum. Auf der einen Seite hakte sie den Karabiner des Gurtbandes in die Schlaufe ein, auf der anderen Seite zog sie das Ende der Rundschlinge in die Ratsche, welche auf jeden Fall unten sein muss. Weil sie sonst mit ihrem Gewicht die Bahn verdreht. Zum Schluss spannte sie die Leine fest. Das Konstrukt sah nicht gerade vertrauenswürdig aus. Vielleicht sollte ich doch lieber zum Balancieren auf den Borsteinen am Straßenrand bleiben. Ich näherte mich der Bahn. Sie befand sich in der Höhe der Knie. Kinderspiel, dachte ich und versuchte raufzusteigen. Josephine hielt mich jedoch an der Schulter zurück und erklärte: „Ziehe lieber deine Schuhe aus, da du so eine bessere Kontrolle und eine stärkere Verbindung zur Slackline hast. Außerdem rate ich dir mit einem statt mit beiden Beinen aufzusteigen.“ So viele Hinweise für eine, in meinen Augen, leichte Sportart. Nun war es soweit. Hochmotiviert setzte ich meinen rechten Fuß auf die Bahn, nahm Schwung und verlor das Gleichgewicht. Auch der zweite, dritte und vierte Versuch ging schief. Laut Josephine sollte man sich zuerst kleine Ziele setzen: Zuerst mit einer Stütze, in dem Fall die Schulter oder Hand des Partners, aufsteigen, dann alleine, dann mit Hilfe ein paar Schritte gehen, dann ohne. Josephine griff nach meiner Hand und mit ihrer Hilfe schaffte ich es doch noch mit kleinen zitternden Schritten zum anderen Ende der Bahn. Mein ganzer Körper fühlte sich an wie elektrisiert. Wie es wohl den Extremsportlern geht, die in hundert Metern Höhe zwischen zwei Klippen balancieren? Es gibt mittlerweile ziemlich viele Varianten beim Slacklinen. Highlines und Longslines sind zwei davon, wie Josephine berichtete. Der einzige Unterschied ist lediglich, dass man bei den Highlines die Höhe reizt und bei den Longlines die Länge der Strecke. Das Prinzip des Balancierens gilt überall. Mittlerweile lieft Josephine die dritte Bahn, ohne ihr Gleichgewicht verloren zu haben. „Slacklinen muss man lernen. Je öfter man übt, desto besser wird man.“ Abschließend zeigte sie mir ein paar Kunststücke: Drehungen, Sprünge, Hinhocken. Das möchte ich auch irgendwann können. Vorerst übe ich aber dann doch lieber auf dem Bordstein.
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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