Hilfe, Abi!Ich bin Cindy, 18 Jahre alt und stehe vor der größten Herausforderung meines Lebens: meinen eigenen Abiprüfungen. Vielleicht sollte ich langsam Panik bekommen. - Hier schreibe ich, was ich durchmache.
13. February 2008 - 20:30 von SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
In genau zwei Wochen habe ich meine erste Prüfung hinter mir. Die mündliche Prüfung in Englisch. Zehn Minuten können verdammt lang sein, diese Erfahrung musste ich schon während den Übungen machen.
In 14 Tagen Prüfung, das heißt nur noch eine komplette Schulwoche. Die letzte Schulwoche meines Lebens. Das fühlt sich mehr als komisch an. Mittlerweile schwirren mir nur wirre Gedanken durch meinen Kopf. Erst heute habe ich wieder gemerkt wie schön Schule eigentlich ist. Wenn mir früher Großeltern, Eltern, Lehrer etc. erzählt haben Schule ist schön, du wirst dich noch umgucken dann habe ich nur die Augen verdreht- wie es wohl so ziemlich jeder macht.
Jetzt, am Ende meiner Schullaufbahn, muss ich feststellen, dass Schule doch eigentlich ziemlich schön war. Wenn man mal vom ganzen Lernstress, Hausaufgaben und nervigen Lehrern absieht, bleibt eine aufregend, lustige Zeit mit vielen Freunden. Viele kennt man schon seit der Grundschule und es gibt des Öfteren diese Ach weiß du noch Momente.
Nicht zu vergessen sind die Ferien. Sie waren zwar immer viel zu kurz, aber so viel Urlaub wie Schüler kriegt wohl fast niemand.
Wenn ich nicht gerade sentimental auf alte Zeiten zurückblicke als wäre ich achtzig, dann denke ich an meinen Lernplan. Letzte Woche habe ich mal konkret aufgeschrieben was ich wann lernen muss, oder besser gesagt will. Denn wir lernen ja fürs Leben und nicht fürs Abitur. So besagt es jedenfalls der Lieblingsspruch der Lehrer. Ich frag mich nur wozu ich später eine Polynomdivision brauche.
Na ja Mathe ist aufgrund meiner Abneigung in den Hintergrund getreten. Ich lerne lieber Deutsch. Englisch muss bis nächste Woche Mittwoch warten. Dann bekomme ich meinen Partner für die mündliche Prüfung gesagt. Genau fünf Tage vor der Prüfung - und da unser Abijahrgang ein Jahrgang voller Glückskinder ist auch noch vier Tage eher als üblich.
Eigentlich wird der Partner einen Tag vor der Prüfung entschieden, aber Wochenende und Himmelfahrt haben uns eine längere Lernphase geschaffen. Nach der ersten Prüfung ist ein Tag Pause und dann folgt Deutsch. Also muss bis nächste Woche eigentlich alles sitzen.
Meinen Lernplan halte ich ziemlich gut ein. Hinter mir liegen Antigone, Faust, Woyzeck und die Verwandlung. Im Moment stecke ich tief in Hesses "Steppenwolf" und morgen geht es mit der "Schachnovelle" weiter. Es folgen der "Besuch der alten Dame" und zu guter Letzt: "Im Krebsgang". Danach Epochenkenntnisse vertiefen und Jahreszahlen der Autoren pauken. Scheint gar nicht mehr so viel zu sein.
Spekulationen für Deutsch gibt es viele. Sehr beliebt ist die "Günter Grass Spekulation". "Im Krebsgang" ist ein neues Werk im Lernplan, Grass war in letzter Zeit oft in den Medien und hat letztes Jahr seinen Achtzigsten gefeiert. Perfekte Bedingungen um ihn mit der Aufnahme in das sächsische Abitur zu huldigen.
Nach Deutsch und Englisch wende ich mich dann in den darauf folgenden anderthalb Wochen voll und ganz Mathe zu. Mittlerweile bin ich um die Erfahrung reicher, dass Abitur nicht nur aus Lernen und Wissen verbreiten besteht, sondern auch aus vielerlei anderen Sachen die organisiert werden müssen. Vom letzten Schultag, der meiner Meinung nach unter einem schrecklichen Motto steht (Barcabi- 12 Jahre ru(h)m), über den Abiball bis hin zur Abizeitung.
Ich helfe in der Abizeitung aus und tippe in ein paar freien Minuten die Beschreibungen meiner Mitabiturienten in den Computer ein oder renne anderen hinterher um die letzten Umfragezettel wieder zu bekommen- am besten auch noch ausgefüllt. Es ist schon sehr interessant wie manch einer sich selber sieht bzw. andere einschätzt.
Ich glaube das ist mit Abstand mein längster Eintrag, aber mittlerweile ist es wirklich so, dass man vor dem Thema Abi nicht mehr die Augen verschließen kann. Selbst in der Freizeitplanung- in so fern denn Freizeit besteht- muss ich abschätzen ob ich im Juni zum Kate Nash Konzert gehen kann oder ich nicht zufällig am nächsten Tag mündliche Prüfung machen muss.
Ob ich auf irgendwelche Festivals fahre oder ob ich mich doch evtl. für eine Nachprüfung anmelde um meinen Schnitt aufzubessern. Zum Glück herrscht dieser Ausnahmezustand nur zwei Monate. Danach ist Ruhe und ich habe etwas in der Tasche was sich Abitur schimpft. Auch noch eins der angeblich anspruchsvollsten in Deutschland.
Um dahin zu kommen werde ich mich wohl wieder dem Steppenwolf zuwenden.
10.04.2008 16:13 Uhr Mir fiel einfach nicht mehr ein,
wie man eine Stammfunktion bildet
Morgen steht die letzte Klausur an, am Montag der letzte Test. Man könnte denken "und dann kann ich entspannen", aber ganz im Gegenteil. Ab nächste Woche geht es erst richtig los. Ich bin schon fleißig am Lernen und seit gestern auch ordentlich am Verzweifeln.
Dass Mathe kein Zuckerschlecken wird, war mir klar - aber irgendwie hab ich es mir nicht ganz so schlimm vorgestellt. Nachdem ich die ganzen Grundlagen wiederholt hatte, dachte ich eigentlich, dass es vielleicht doch gar nicht so schlimm wird. In Mathe sind wir mit dem Pflichtstoff durch und haben gestern mit der Vorbereitungsphase begonnen.
Die Vorbereitung sieht so aus, dass wir im Unterricht Aufgaben durchrechnen und Fragen stellen können. Der Beginn der Vorbereitungsphase war für mich gleichbedeutend mit dem ersten Nervenzusammenbruch. Nachdem wir den ersten Packen Aufgaben durchgerechnet haben, brachte die Kontrolle folgendes Ergebnis: versagt auf ganzer Linie.
Ich hatte sogar die einfachsten Rechnungen falsch. Meist waren es nur kleine Fehler. Aber falsch ist nun mal falsch. Dabei hatte ich beim Rechnen eigentlich gar kein so schlechtes Gefühl. Okay - durchatmen und weitermachen.
Der nächste Packen Aufgaben. Mir fiel einfach nicht mehr ein wie ich eine Stammfunktion bilden soll. Okay, irgendwas mit Exponent erhöhen aber dann... da war doch noch was. Ich bin einfach nicht drauf gekommen.
Ach was soll's. Bevor ich noch stundenlang weiter überlegt hätte, hab ich mich einfach gemeldet und gefragt. Kaum war die Frage raus, wurde mir klar, dass es wohl die falsche Entscheidung war.
Ich durfte mir eine ausgedehnte Standpauke darüber anhören, dass das Grundlagen sind und ich kurz vorm Abi stehe und, und, und. Ja das war mir schon selber klar, trotzdem kann ich ja noch was vergessen.
Solange ich es heute vergesse und nicht in einem Monat. Gut, die Standpauke hat mir zwar meine Frage nicht beantwortet und war alles andere als nett aber irgendeine Gehirnwindung hat sich gelöst. Mir ist plötzlich wieder eingefallen wie das alles funktioniert. Nur konnte ich dank leicht wässrigen Augen die Aufgabe nicht mehr erkennen.
So wie ich mich kenne, wird das kein Einzelfall bleiben. Wenn der Druck schon von vornherein so hoch ist, drehe ich schnell durch. Die totale Verzweiflung und Tränen sind da nicht weit entfernt.
Ich mache z.Z. Fachabitur: 7 Monate lernen, danach 11 Prüfungen (4 schriftlich, 7 mündlich).
Vor den Prüfungen wird nicht gelernt, entweder hat man es im Unterricht begriffen oder eben nicht!
Abi ist nicht so wichtig, aber es hilft.
sag mir bitte, dass du deutsch lk bist, ich schreibe nächste woche deutsch abi und habe mir das ganze bisher eher uberflächlich angeschaut - Grundkurs wird schon nicht so schwer sein, habe ich gedacht, mathe und physik lk lernen ist wichtiger, habe ich gedacht.
Aber so langsam überkommt mich immer wieder dieses Gefühl, dass es da noch so viele Dinge gibt, die ich mir anschauen muss, und dass es da so wenig zeit gibt, in der ich das tun kann.
Während ich gerade die Funktion des schwingkreises wiederhohlte überkam mich dieses ungute "hatten wird das überhaupt?" gefühl - super, was hab ich noh vergessen?
cool bleiben, aber nicht zu sehr, der gedanke des so nahen abis kommt mir immer noch unwirklich vor - algebra muss ich mir auch noch mal anschauen, hatte mich im vorabi die 13 Punkte gekostet :/
Bei Physik bin ich mir eigentlich sicher, aber das trügerisch sein, immer wieder stoße ich auf "oh, das gibt's ja auch noch!" themen.
und dann suche ich ständig nach dinge, die mich vom lernen abbringen, arrg, ich tue es ja gerade schon wieder - also, schluss jetzt, bahnwärter thiel anschauen!
du hast es mit deutsch echt gut...ich hab geschichte/englisch lk...und da gibt ne menge zu lernen...deswegen fang ich auch erst einen tag vorher mit meiner deutsch-lernphase an ;) mathe mach ich gott sei dank mündlich, da hab ich zeit....aber dir, viel spaß noch beim lesen ^^
Ich schreib auch Abi und hab mir fatalerweise in der 11 Geschichte als Leistungskurs ausgesucht. Ich hab das gefühl vergessen zu haben wie man lernt bzw. den Elan vor der Tür gelassen...es ist einfach nur grässlich.
Vor Englisch hab ich überhaupt keinen Bammel. Im Unterricht üben wir viel für die praktische Prüfung, so dass ich mich wirklich well prepared fühle. und wenn man einmal redet, sind die 10 minuten gar nicht so lang. Ich wünsche allen sächsichen Abiturienten "Much luck! Bonne chance! Buena suerta! oder einfach nur viel Glück!
Vor der Mathe-Prüfung hatte ich den meisten Bammel, obwohl ich so viel geübt hatte. Da schwirren einem Gedanken im Kopf: Schaffe ich es gar nicht und muss ich das Abi nachholen oder in die Nachprüfung? Im Nachhinein war es aber, wie immer, nur halb so schlimm. Wenn man seinen Schweinehund überwindet und erst mal im Lernen drin ist, dann geht das alles.
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Ich bin mehrmals aus Fenstern im 7. Stock gesprungen,
woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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