wenn promovierte Taxifahrer deutsche Großstädte unsicher machen, Kunsthistoriker sich schon mit einer „Staff“-Weste zufriedengeben und der Erfolg vermutlich erst nach dem Tod eintritt – warum zum Teufel, frage ich mich, werde ich nicht einfach Maschinenbauer? Oder Banker? Oder Steuerberater? Einer von diesen brauchbaren Menschen, die unsere Welt durch Zahlen erklären und verbessern vermögen?
Brot gibts nicht für jede Kunst
(Foto: Silke Kaiser / pixelio.de)
Aber nein. Ich werde Ethnologe. „Ethno-was?!“, fragt sogleich eine unsichtbare Stimme – ich bin es schließlich nicht gewohnt das Wort „Ethnologie“ zu erwähnen und daraufhin nichts als ein leises Summen meines PCs zu hören. Das wollen sie nämlich alle wissen. Diese Eltern, Freunde, Geschwister und Kommilitonen. Dann will ich es ihnen erklären, aber mir fallen nur die Worte meines Dozenten ein: „Ethnologie ist, was Ethnologen tun“.
Meistens schaffe ich das Gespräch schnell zu beenden, indem ich irgendwas von Kultur nuschle und gleich auf mein Nebenfach, Jura, verweise. Und tatsächlich: meist besänftigen sich die verstört-verwirrten Gesichtszüge meines Gegenübers; denn Jura mit Jura kann man was werden.
Aber so kann es doch nicht weiter gehen. Sind wir, Ihr und ich und alle anderen modernen Hippies, nicht die wahren Geistesgrößen? Wieso müssen wir uns immer für Euch rechtfertigen? Wir sind doch auch Weltverbesserer und vor allem -schönerer, nicht diese… diese… Zahnärzte ein paar Straßen weiter! Na gut, die vielleicht auch. Aber denken wir an Platons Philosophenkönige, an die Aufklärung, an Menschenrechtler. An Schiller und Picasso und Ghandi. Das höhere Ansehen (und Gehalt!) für so manch Naturwissenschaftler ist schlichtweg ungerecht und ungerechtfertigt.
"Schreib mal wieder!"
Jeder von euch kann einen "Brief an..." schreiben. Das Thema gebt ihr selbst vor. Der Text sollte zwischen 2.000 und 3.000 Zeichen haben und kann witzig, kritisch oder auch böse sein. Vorschläge, Fragen und Anregungen an die Onlineredaktion.
Die Welt kann schließlich nicht nur aus lauter praktischen Erfindungen bestehen, die letzten Endes zu Diabetes und Hausstauballergien führen. Sie braucht auch Unpraktisches. Hier und da ein futuristisches Metallgewirr auf dem Marktplatz, ein bisschen Britpop und, nicht zu vergessen, herzzerreißende Liebesfilme. Schon klar, dass wasserfeste Schuhe und Küchengeräte uns das Leben erleichtern, aber es sind doch erst die Kunst, die Musik oder eine angeregte Diskussion über Gott und die Welt, die unser Leben erst lebenswert machen. Darüber hinaus steht es außer Frage, dass Geisteswissenschaften – die, sofern man den Gehältern glaubt, auch nur von Luft und Liebe leben – die Weltgeschichte stets mitgeprägt haben. Und es vielleicht auch mehr sollten, wenn es nicht um den Menschen als rein biologisches sondern als vernünftig handelndes Wesen geht. Wer sonst soll bitte Thilo und seinen Freunden diese Flausen aus dem Kopf treiben?
Nein. Es gibt keine Gründe, die Finger von Euch zu lassen. Wir können uns nicht trennen, ich weiß, dass wir zusammen gehören, und außerdem ist das alles noch viel zu neu und prickelnd zwischen uns. Ich bin auf Eurer Seite und kämpfe für Euch fernab von Profitgier und Ansehen. Wer braucht schon iPhones? Oder Taschenhündchen? Oder Brot? Wir essen eh lieber Kuchen!
Eure Vanessa
Dir gefällt dieser Artikel?
auf Facebook teilen auf WhatsApp teilen auf Twitter teilen auf Google+ teilen
lasse Dich nicht irritieren, noch mußt Du Dich rechtfertigen oder irgend Jemandem erklären. Ich wünsche Dir vorallem Stehvermögen, Leidenschaft, bleibende Begeisterung und Neugier, aber auch die Zeit zum Zuhören und kritischem Hinterfragen in Deinem Studium und Ausübung Deines geldverdienenden Erwerbes. Ob das im juristischem oder ethnologischem Bereich, oder aus Kombination daraus sein wird, wichtig ist immer dabei den Wert nicht aus den Augen zu lassen. Und der Wert bestimmt nicht den notwendigen Verdienst aus Deiner zukünftigen Tätigkeit.
Der Wert und die Echtheit geht leider immer wieder heutzutage verloren und übersteigt in vielem die Relation des Verdienten. Aber das darf Dich nicht Irritieren, noch als Richtlinie dienen.
Mir ist ein Schuster lieber, der mit Liebe seinem Handwerk nachgeht und für seine professionelle Leistung entsprechend honoriert wird, als ein Bundesliga-Fussballspieler, ein Formel Eins Rennfahrer, und ein Bankmanager, der seine Geschäfte auf Betrug und Illusionen aufbaut und andere Menschen in die Pleite reißen. Der wert geht verloren und vom Verdienen ist längst nicht mehr die Rede!
Ich stimme dir in dem Punkt voll und ganz zu, dass Künstler und Musiker einfach als Nichtskönner dargestellt werden. Das einige von ihnen nicht von ihrem Traum leben können, ist eine Schande.
Ich nehme an, so eine Ansprache wundert dich, und ich muss zugeben, zu der Einsicht dahinter kam ich auch nicht leicht. Früher habe ich gedacht, dass du das Schlimmste bist, was mir je passieren könnte. Aber jetzt habe ich eine andere Meinung: Dank dir, meine Sackgasse, habe ich vieles über
Unsere Überwachungstechnik hat die Science-Fiction längst überholt. Google und Co. bestimmen unsere Meinungen... oder etwa doch nicht? SPIESSERin Helen schreibt an das Dystopiejahr 1984...
Liebe Wahlbenachrichtigung,
vor ein paar Wochen habe ich dich aus dem Briefkasten gefischt. Du bist meine Berechtigung zur Wahl, meine Berechtigung zur Mitbestimmung in Deutschland. Seitdem hängst du an meiner Pinnwand, wirst von Notizzetteln und Einkaufslisten umrahmt und wartest
Das erste Mal zur bei einer Wahl die Stimme abgeben. Für manche von euch ist es dieses Jahr soweit, bei der Bundestagswahl. SPIESSERIN-Astrid hat einen Brief an alle neuen Erstwähler verfasst.
Fast alle von uns plagt es im Alltag regelmäßig, das Fernweh. Bei SPIESSER-Redakteur Tom scheint das nicht so zu sein. In einem Brief versucht er seinen entfernten Bekannten endlich dazu zu bewegen ihm mal einen Besuch abzustatten.
Sie sind klein, sie sind fies und man wird sie kaum los. Die Rede ist von den Plagegeistern der Pubertät: den Pickeln. SPIESSERin Jenni kann sie echt nicht mehr sehen und lässt ihrem Frust in ihrem Brief freien Lauf.
Wenn Freunde sich nicht mehr mögen, ist das meistens traurig. Mona verabschiedet sich in ihrem Brief jedoch von einem sehr schlechten Freund – von dem Like-Button.
Am 21. Januar ist jährlich der internationale Tag der Jogginghose. Und ja, dieses Kleidungsstück hat es sowas von verdient einen eigenen Tag im Kalender zu haben. Findet zumindest SPIESSERin Franzi. Eine Liebeserklärung an das bequemste tragbare Stück Stoff.
Ein bestandenes Mathe-Abi oder Frieden auf der Welt – oft wünschen wir uns Hilfe von oben. Paul hofft auf die Weisheit Odins und hat einen Hilferuf geschrieben.
Was andere ausmisten, findet bei SPIESSER–Autorin Lara einen Platz. Sie findet: Secondhandmode ist ein Wundermittel gegen Uniformität, Sweatshops und das Pleitesein.
Ihr kennt das: Was andere haben, wollen wir auch, was wir selbst haben, erscheint uns nicht gut genug. Neid! Lea will sich jetzt erstmal von ihm verabschieden.
SPIESSER-Praktikantin Franziska hat mit ihrem WG-Leben Klartext gesprochen und dabei positive und negative Seiten entdeckt – und letztendlich ihre Liebe gestanden!
lasse Dich nicht irritieren, noch mußt Du Dich rechtfertigen oder irgend Jemandem erklären. Ich wünsche Dir vorallem Stehvermögen, Leidenschaft, bleibende Begeisterung und Neugier, aber auch die Zeit zum Zuhören und kritischem Hinterfragen in Deinem Studium und Ausübung Deines geldverdienenden Erwerbes. Ob das im juristischem oder ethnologischem Bereich, oder aus Kombination daraus sein wird, wichtig ist immer dabei den Wert nicht aus den Augen zu lassen. Und der Wert bestimmt nicht den notwendigen Verdienst aus Deiner zukünftigen Tätigkeit.
Der Wert und die Echtheit geht leider immer wieder heutzutage verloren und übersteigt in vielem die Relation des Verdienten. Aber das darf Dich nicht Irritieren, noch als Richtlinie dienen.
Mir ist ein Schuster lieber, der mit Liebe seinem Handwerk nachgeht und für seine professionelle Leistung entsprechend honoriert wird, als ein Bundesliga-Fussballspieler, ein Formel Eins Rennfahrer, und ein Bankmanager, der seine Geschäfte auf Betrug und Illusionen aufbaut und andere Menschen in die Pleite reißen. Der wert geht verloren und vom Verdienen ist längst nicht mehr die Rede!
Ich stimme dir in dem Punkt voll und ganz zu, dass Künstler und Musiker einfach als Nichtskönner dargestellt werden. Das einige von ihnen nicht von ihrem Traum leben können, ist eine Schande.